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Kein Monster
„Oud Stallion“ zeigt das Bild, wie man mit zuvor windgegerbter Jacke am qualmigen Feuer herumsteht, damit man nicht friert, bis man umstürzt und neben den kokelnden Holzklunnern pennt, um anderntags himmlisch zu duften, leider nicht soooooo sehr, wie ich nach dem Lesen der Beschreibungen hier zunächst erstmal hoffte.
Statt dessen zeichnet er vieldeutige Bilder. Da sind durchaus welche von archaischer Rohheit dabei, aber, schlichtweg & einfach, auch Reiterhofvibes.
Und zwar rieche ich den Eingangsbereich: Gammelige Fachwerkholzbalken, Steinboden, schmutziges Stroh von den Stiefeln all derer, die gerade ausgemistet haben. Ein Hauch von Eisen, die Sattelkammer...
Deutlicher Rauch eines lustigen Kartoffelfeuers zieht durchs (Stein-)Kohlen-Kellerfenster herein - ein profaner Ort, an dem jedoch überhaupt keine profanen Dinge geschehen, wie alle, die einen e c h t e n „Ponyhof“ kennen, wahrscheinlich wissen.
Was mich bei Oud Stallion ein klein wenig stört, ist dieses Bisschen (!) zu v i e l Kartoffel. - KA, wo dieses Aroma herkommt, aber man hat da sofort die leckere, schwarze Kugel im Feuer, die man mit einem Ast heraus scharrt und dann mit immer rusiger werdenden Fingern abpuhlt, um sie ungesalzen zu essen…
Ja, ja. „Oud Stallion“ ist kein mega neues Dufterlebnis der Science Fiction-Art, nein, er riecht vertraut. - Urtümlich vertraut.
Richtige Pferde bleiben dabei aber unsichtbar. Mit Fantasie kann man allenfalls den Hufteer ein bisschen riechen. Der Name weist für mich eher darauf hin, dass man maskuline Aspekte jeglicher Art gut mit ihm feiern kann. Und das genau so augenzwinkernd, wie es der assoziationsbeladene Begriff „Hengst“ im Name durchaus verspricht.
Alle Geschlechter, die das möchten, können ihre jeweiligen Seiten und Aspekte des Maskulinen damit unterstreichen, oder sogar nach vorn holen, denn er ist so unisex „wie nur was“: Das archaisch Rohe von Feuer, Erde und Wind macht ihn erhaben über das gelegentliche Schubladendenken von uns kleinen Menschen.
Will sagen: Pomade, Duschgel, Rasierwasser (lach) und auch Barbershop fehlen zur Gänze - genauso wie Früchtchen oder Blümchen, die, wenn sie sich sehr angestrengt bemühen würden, ihn statt dessen ein ganz klein wenig auf die feminine Seite ziehen könnten.
(Nachtrag: Seit ich den Flakon besitze, rieche ich bei jedem Tragen mehr Rose raus ^^. Die hatte ich, während ich die Probe „auf-trug“, ganz überrochen - rückt ihn wirklich etwas von der Cis-Kerl-Seite weg, finde ich.)
Deswegen ist er für sämtliche Geschlechter gut tragbar - es sei denn, man hat es mit jemandem zu tun, die oder der sich gerade mal besonders weit auf die feminine Seite hinstellen möchte.
Aber auch denen wäre Oud Stallion als experimenteller Ausflug in den Bereich der Unisexdüfte durchaus zu empfehlen. „Oud Stallion“ nimmt sie verständnisvoll mit, ohne gleich zur Testosteronbombe zu werden.
Er ist nicht das Monster (oder gar der Kinderschreck), als das man ihn bisweilen beschreibt. - Leider, möchte ich sagen: Denn neben Monstrosität jeglicher Art fehlt ihm leider auch die monstermäßige Haltbarkeit ^^. Echt jetzt, kein Mist, wir habens verglichen. Das Zeug ist, verglichen mit tatsächlich beständigen Dauer-Beduftern, eigentlich echt RuckZuck weg.
Der moderate, gefällige Drydown bleibt auf Kleidung jedoch recht lange, sodass - Achtung, ich versuch mal, einen Schluss-Satz hinzukriegen - die angekokelte Kartoffel, welche ab und an durchkommt, sowie der knapp am Dekadenten vorbei schrappende Preis die einzigen wirklichen Argumente gegen diesen schönen Duft sind.
Nachtrag: Eine zweite Probe zeigte sich erstaunlicherweise haltbarer. Sicher mehr gereift! Zudem wurde die Rosen-Note wahrnehmbarer, schwenkte das Ganze fast ins Süßliche, erinnerte zwischendurch beinahe an den Duft, den meine Schülerinnen und Schüler an mir am aller- allerliebsten riechen: Infinity . - Ich harre des bestellten Flakons und hoffe, hoffe, hoffe, dass auch dessen Inhalt besser hält und deutlicher riechbare Verläufe zeigt als meine erste Probe ^^.
2. Nachtrag: Der Vollständigkeit halber und um fair zum Duft zu sein - der im Flakon ist ebenfalls herrlich lange haltbar. Ich bin beruhigt (und saufroh :D ) und werde meine diesbezüglichen Kommis überarbeiten.
Statt dessen zeichnet er vieldeutige Bilder. Da sind durchaus welche von archaischer Rohheit dabei, aber, schlichtweg & einfach, auch Reiterhofvibes.
Und zwar rieche ich den Eingangsbereich: Gammelige Fachwerkholzbalken, Steinboden, schmutziges Stroh von den Stiefeln all derer, die gerade ausgemistet haben. Ein Hauch von Eisen, die Sattelkammer...
Deutlicher Rauch eines lustigen Kartoffelfeuers zieht durchs (Stein-)Kohlen-Kellerfenster herein - ein profaner Ort, an dem jedoch überhaupt keine profanen Dinge geschehen, wie alle, die einen e c h t e n „Ponyhof“ kennen, wahrscheinlich wissen.
Was mich bei Oud Stallion ein klein wenig stört, ist dieses Bisschen (!) zu v i e l Kartoffel. - KA, wo dieses Aroma herkommt, aber man hat da sofort die leckere, schwarze Kugel im Feuer, die man mit einem Ast heraus scharrt und dann mit immer rusiger werdenden Fingern abpuhlt, um sie ungesalzen zu essen…
Ja, ja. „Oud Stallion“ ist kein mega neues Dufterlebnis der Science Fiction-Art, nein, er riecht vertraut. - Urtümlich vertraut.
Richtige Pferde bleiben dabei aber unsichtbar. Mit Fantasie kann man allenfalls den Hufteer ein bisschen riechen. Der Name weist für mich eher darauf hin, dass man maskuline Aspekte jeglicher Art gut mit ihm feiern kann. Und das genau so augenzwinkernd, wie es der assoziationsbeladene Begriff „Hengst“ im Name durchaus verspricht.
Alle Geschlechter, die das möchten, können ihre jeweiligen Seiten und Aspekte des Maskulinen damit unterstreichen, oder sogar nach vorn holen, denn er ist so unisex „wie nur was“: Das archaisch Rohe von Feuer, Erde und Wind macht ihn erhaben über das gelegentliche Schubladendenken von uns kleinen Menschen.
Will sagen: Pomade, Duschgel, Rasierwasser (lach) und auch Barbershop fehlen zur Gänze - genauso wie Früchtchen oder Blümchen, die, wenn sie sich sehr angestrengt bemühen würden, ihn statt dessen ein ganz klein wenig auf die feminine Seite ziehen könnten.
(Nachtrag: Seit ich den Flakon besitze, rieche ich bei jedem Tragen mehr Rose raus ^^. Die hatte ich, während ich die Probe „auf-trug“, ganz überrochen - rückt ihn wirklich etwas von der Cis-Kerl-Seite weg, finde ich.)
Deswegen ist er für sämtliche Geschlechter gut tragbar - es sei denn, man hat es mit jemandem zu tun, die oder der sich gerade mal besonders weit auf die feminine Seite hinstellen möchte.
Aber auch denen wäre Oud Stallion als experimenteller Ausflug in den Bereich der Unisexdüfte durchaus zu empfehlen. „Oud Stallion“ nimmt sie verständnisvoll mit, ohne gleich zur Testosteronbombe zu werden.
Er ist nicht das Monster (oder gar der Kinderschreck), als das man ihn bisweilen beschreibt. - Leider, möchte ich sagen: Denn neben Monstrosität jeglicher Art fehlt ihm leider auch die monstermäßige Haltbarkeit ^^. Echt jetzt, kein Mist, wir habens verglichen. Das Zeug ist, verglichen mit tatsächlich beständigen Dauer-Beduftern, eigentlich echt RuckZuck weg.
Der moderate, gefällige Drydown bleibt auf Kleidung jedoch recht lange, sodass - Achtung, ich versuch mal, einen Schluss-Satz hinzukriegen - die angekokelte Kartoffel, welche ab und an durchkommt, sowie der knapp am Dekadenten vorbei schrappende Preis die einzigen wirklichen Argumente gegen diesen schönen Duft sind.
Nachtrag: Eine zweite Probe zeigte sich erstaunlicherweise haltbarer. Sicher mehr gereift! Zudem wurde die Rosen-Note wahrnehmbarer, schwenkte das Ganze fast ins Süßliche, erinnerte zwischendurch beinahe an den Duft, den meine Schülerinnen und Schüler an mir am aller- allerliebsten riechen: Infinity . - Ich harre des bestellten Flakons und hoffe, hoffe, hoffe, dass auch dessen Inhalt besser hält und deutlicher riechbare Verläufe zeigt als meine erste Probe ^^.
2. Nachtrag: Der Vollständigkeit halber und um fair zum Duft zu sein - der im Flakon ist ebenfalls herrlich lange haltbar. Ich bin beruhigt (und saufroh :D ) und werde meine diesbezüglichen Kommis überarbeiten.
1 Antwort
XyzXyz vor 1 Jahr
Jetzt, wo ich Cuoium erlebt habe, wird mir noch viel klarer - Oud Stallion ist kein Geruch, und auch kein geruchsabbildendes Kunstwerk, sondern ein stinknormales Parfüm ^^. - Und zwar ein tolles: Zum ersten Mal erleb ichs, dass sich die Bestandteile „verteilen“. Ich meine, an der besprühten Stelle. Drum herum bildet sich ein scharfer „Rand“, sicher der Safran. Und der Rosenhauch schwebt ü b e r der Stelle, wie das Gespenst einer Rose, um das wahrzunehmen, muss man aus der Entfernung, also, etwas darüber riechen - krass, krass. Hab ich noch nie beobachtet, sowas. Krass

