Ravoir - 1920 In New York

MissYvy
16.07.2017 - 09:59 Uhr
2
Hilfreiche Rezension
7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft

All that Jazz

Von der Kosmetik der koreanischen Firma Missha bin ich schon länger überzeugt und war entsprechend angefixt, als ich im deutschen Onlineshop fünf Düfte vorfand. Zusätzlich angestachelt wurde mein Interesse von der Grundkonzeption, die Düfte mit historischen Epochen zu verbinden, mit sowas kriegt man mich als ehemalige Geschichtsstudentin einfach immer. Da auch die Preise konsumentenfreundlich sind und ich mich nicht entscheiden konnte, habe ich mir einfach alle zugelegt und werde sie nach und nach in chronologischer Reihenfolge hier beschreiben.

Duft Nummer Vier hat das Jazz-Age ab 1920 als Leitthema, die "Wilden 20er". Dieses hätte ich persönlich mehr mit Chicago verbunden, als mit New York, aber ok. Es handelt sich um eine Zeit großer Unsicherheit und Umbrüche, u.a. auch der fortschreitenden Emanzipation der Frauen. Diese legten Korsette und lange Haare ab und begannen in der Öffentlichkeit Zigaretten zu rauchen und Make-Up zu tragen. Diese neue Androgynität und Herbheit finde ich auch in "1920 in New York" wieder.

Der Duft startet blumig-grün, lt. Pyramide ist es Freesie. Sie scheint im allerersten Moment süßlich, wird dann aber sofort grüner und erinnert mit jedem Atemzug daran, dass eine Pflanze nicht nur aus Blüten besteht. Die Kopfnote ist auch recht beständig und es dauert einige Zeit bis sie von einer stark Jasmin-lastigen Herznote abgelöst wird. Diese empfinde ich als die schwächste Phase der Duftentwicklung. Einfach eine recht generische Jasminblüte, ohne großen Überraschungseffekt. Interessanter wird der Duft, wenn er in die Basis übergeht. An mir entwickelt er sich pfefferig. Oft findet man Pfeffer ja in Kopfnoten, hier taucht er langsam aus der süßlichen Jasmin auf (und ich habe ehrlich keine Ahnung, woher er kommt, in der Pyramide taucht er nicht auf). Auch hier wird ein klassisch weiblich-süßer Duft wieder mit einer herben-frechen Note gebrochen. Fast wie eine behütet aufgewachsene junge Frau aus gutem Haus, die sich abends davon schleicht, um in einer Flüsterkneipe heimlich Alkohol zu konsumieren und sich die neusten Jazz-Hits anzuhören. Für mich durchaus eine runde Interpretation der "Wilden 20er".
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