Black Afgano (Extrait de Parfum) von Nasomatto

Black Afgano 2009 Extrait de Parfum

Stahl
03.11.2011 - 17:41 Uhr
7
Hilfreiche Rezension
7Duft 10Haltbarkeit

Haschbruder...? Mitnichten!

Alessandro Gualtieri möchte mit der Marke Nasomatto Dinge, Situationen, Gefühle und Haltungen "riechbar" machen und damit die olfaktorischen Sinne der Menschen sensibilisieren. Bei jeder Komposition zählt das Ergebnis und nicht, wodurch es zustande kommt - alles soll unvoreingenommen angegangen werden! Dies ist auch der Grund, weshalb er konsequent auf die Nennung einzelner Duftkomponenten verzichtet.

Black Afgano ist mein erster Nasomatto und nachdem ich schon viel gehört und gelesen hatte, ging ich dementsprechend erwartungsvoll ans Werk. Erste Assoziationen kamen mir natürlich schon beim Namen. Dazu muss man wissen, dass ich den Geruch von Haschisch oder Marihuana kenne - und stets gehasst habe. Noch heute merke ich sofort, wenn jemand irgendwo etwas raucht, und sei es in einer riesigen Menschenmasse. Das war's dann wohl mit meiner "Unvoreingenommenheit"! Doch beim Aufsprühen folgte dann die Erleichterung: Das ist nicht der Geruch von "gerauchtem" Cannabis, sondern der des reinen Pflanzensafts bzw. Harzes - quasi eine Vorstufe des "Endproduktes"!

Auf meinem Handgelenk explodiert eine harzig-holzige Gewürztinte, die für mich auf jeden Fall auch einen stark grünen Anteil hat (anders als es Turandot auf ihrer Haut wahrnimmt). Auch fehlt bei mir jegliche Süsse, es ist eher herb und trocken. Nach einer Zeit kommt dann noch der Rauch von glühendem Zedernholzes hinzu und rundet die Komposition zu einem wirklich bemerkenswerten Gesamtergebnis ab. Für mich wäre dieser Geruch die wahre "Encre Noir" gewesen, die Lalique in einem ebenfalls hervorragendem Duft versucht hat abzubilden.

Trotzdem ist es für mich kein Kaufkandidat, da es mir doch etwas zu würzig und trocken ist. Es wirkt auf mich absurderweise einfach sehr "ernst". Da Black Afgano aber anscheinend sehr unterschiedlich auf verschiedenen Hauttypen wahrgenommen wird, muss dies nichts heissen. Dass während der sehr langen Haltbarkeit keine wirkliche Entwicklung mehr stattfindet stört mich übrigens eher weniger.

Fazit:
Wer an eine Probe kommt, bitte testen! Wir haben es hier wirklich mit einem sehr hochwertigen Parfum zu tun, das auf jeden Fall seine Daseinsberechtigung hat - in meinen Augen aber eher für das reifere männliche Geschlecht.

Noch ein Hinweis: Vermeidet unbedingt weisse Kleidung beim Tragen von Black Afgano! Mein Tintenvergleich passt auch in dieser Hinsicht...
Nachtrag: Glücklicherweise wurden Turandots Anregungen im Vorkommentar erhört und bei der Einordnung sind nun "rauchig" und "harzig" wählbar. Mir fehlt allerdings noch "herb" (Wink mit Zaunpfahl)!
3 Antworten
StahlStahl vor 14 Jahren
Vielen Dank für die Blumen!
ErgoproxyErgoproxy vor 14 Jahren
Nun ja, das Alter hätte ich vielleicht um ihn zu tragen.:=) Werde ihn bei Gelegenheit testen. Guter Kommentar!
MonsieurMonsieur vor 14 Jahren
Wahnsinn - wir scheinen wirklich 2 vollkommen verschiedene Düfte wahrzunehmen...
An mir ist er recht süß, gar nicht trocken, an sich nicht grün und nicht ernst.
Dachte immer, solche süßeren Amber?!-Bomben sind eher keine Hautdüfte, der hier ist anders