15
Top Rezension
Ein kräuteriger Moschus
Estroverso, auf deutsch wohl sehr frei als der Extrovertierte zu übersetzen, weist spannende Duftnoten auf: z. B eine Limette, die sich nicht im Kopf, sondern erst im Herz entfaltet.
Haben wir es bei dem Namen mit einem besonders lauten, eindimensionalen Duft zu tun? Überraschenderweise nein, das nicht. Der Duft ist nicht ohne Feinheiten. Die Extrovertiertheit liegt allenfalls in der Projektion von Estroverso.
Estroverso ist über lange Zeit kein Schnüffelduft. Nach etwas kräuterigem Auftakt macht sich auf der Haut schnell eine Zitrusnote breit, die mir gerade mal ein gelangweiltes „Na und?“ abnötigt. Schlecht ist sie nicht, aber auch nichts Besonderes; das kennt man einfach schon. Nein, zu Estroverso hält man besser - wie übrigens auch zu den allzu extrovertierten Zeitgenossen - etwas Abstand. 20 - 30 cm reichen in diesem Fall schon aus. Denn da entfaltet sich ein ganz anderer Duft. Es ist ein zusammengesetzter Moschusakkord mit Schwerpunkt auf der der alten Art, der sich hier Bahn bricht. Nicht so sehr cremig-seifig, sondern animalisch-männlich. Ich habe den Eindruck, dass eine gute Portion Iso-E-Super mitspielt. Das Ganze wird deutlich und gekonnt unterstützt von den Kräutern und sicher auch schon der bunten Mischung der Basisnote. Die Kräuternote bewirkt, dass dieser Moschusakkord schlank bleibt. Ist das wirklich Beifuss und Rosmarin? Ich hätte es auch für schlüssig gehalten, wenn die Duftpyramide würzige Noten behaupten würde: Nelke, Wacholder, Pfeffer.
Bravo, im ersten Moment dachte ich, ich hätte mein Lieblingsparfum Rodier pour Homme nicht richtig weggeduscht, aber es kommt tatsächlich vom Estroverso. Fantastisch, eine Moschusnote zum verlieben, genau so, wie ich sie mag. Ich sehe diesen Akkord irgendwo auf halben Wege zwischen Rodier pour Homme und dem sehr respektablen Cedro von Acca Kappa. Und die Zitrusnote ist in diesem Abstand kaum wahrnehmbar, doch führt man die Nase zur angesprühten Haut, ist sie sofort wieder zur Stelle, wobei sie sich nach einiger Zeit als eher unschönes Nimm- 2 -Bonbonaroma präsentiert. Sie bleibt im Duftverlauf auch eine ganze Weile präsent. Na ja, ein wenig nervt das schon…
Trotzdem Daumen hoch! Man kann sich an diese Eigenschaft schnell gewöhnen, denn wer schüffelt schon den ganzen Tag an seinem Handgelenk rum? Das machen doch allenfalls die ganz Süchtigen von Parfumo! Doch würde ich mir Estroverso eine Stufe konzentrierter, kräftiger wünschen. In seiner zitrischen Leichtigkeit schlägt es übrigens eine Brücke zu den ebenfalls sehr empfehlenswerten Jungens-Düften der Alla Corte del Re Serie. Vielleicht kommt es ja irgendwann mal als Eau de Parfum?
Nobile 1942 macht außergewöhnlich schöne Parfums. Neben Czech & Speake, Washington Tremlett und Divine gehört Nobile 1942 zu jenen selteneren Nischenmarken, die mir besonders sympathisch sind.
Haben wir es bei dem Namen mit einem besonders lauten, eindimensionalen Duft zu tun? Überraschenderweise nein, das nicht. Der Duft ist nicht ohne Feinheiten. Die Extrovertiertheit liegt allenfalls in der Projektion von Estroverso.
Estroverso ist über lange Zeit kein Schnüffelduft. Nach etwas kräuterigem Auftakt macht sich auf der Haut schnell eine Zitrusnote breit, die mir gerade mal ein gelangweiltes „Na und?“ abnötigt. Schlecht ist sie nicht, aber auch nichts Besonderes; das kennt man einfach schon. Nein, zu Estroverso hält man besser - wie übrigens auch zu den allzu extrovertierten Zeitgenossen - etwas Abstand. 20 - 30 cm reichen in diesem Fall schon aus. Denn da entfaltet sich ein ganz anderer Duft. Es ist ein zusammengesetzter Moschusakkord mit Schwerpunkt auf der der alten Art, der sich hier Bahn bricht. Nicht so sehr cremig-seifig, sondern animalisch-männlich. Ich habe den Eindruck, dass eine gute Portion Iso-E-Super mitspielt. Das Ganze wird deutlich und gekonnt unterstützt von den Kräutern und sicher auch schon der bunten Mischung der Basisnote. Die Kräuternote bewirkt, dass dieser Moschusakkord schlank bleibt. Ist das wirklich Beifuss und Rosmarin? Ich hätte es auch für schlüssig gehalten, wenn die Duftpyramide würzige Noten behaupten würde: Nelke, Wacholder, Pfeffer.
Bravo, im ersten Moment dachte ich, ich hätte mein Lieblingsparfum Rodier pour Homme nicht richtig weggeduscht, aber es kommt tatsächlich vom Estroverso. Fantastisch, eine Moschusnote zum verlieben, genau so, wie ich sie mag. Ich sehe diesen Akkord irgendwo auf halben Wege zwischen Rodier pour Homme und dem sehr respektablen Cedro von Acca Kappa. Und die Zitrusnote ist in diesem Abstand kaum wahrnehmbar, doch führt man die Nase zur angesprühten Haut, ist sie sofort wieder zur Stelle, wobei sie sich nach einiger Zeit als eher unschönes Nimm- 2 -Bonbonaroma präsentiert. Sie bleibt im Duftverlauf auch eine ganze Weile präsent. Na ja, ein wenig nervt das schon…
Trotzdem Daumen hoch! Man kann sich an diese Eigenschaft schnell gewöhnen, denn wer schüffelt schon den ganzen Tag an seinem Handgelenk rum? Das machen doch allenfalls die ganz Süchtigen von Parfumo! Doch würde ich mir Estroverso eine Stufe konzentrierter, kräftiger wünschen. In seiner zitrischen Leichtigkeit schlägt es übrigens eine Brücke zu den ebenfalls sehr empfehlenswerten Jungens-Düften der Alla Corte del Re Serie. Vielleicht kommt es ja irgendwann mal als Eau de Parfum?
Nobile 1942 macht außergewöhnlich schöne Parfums. Neben Czech & Speake, Washington Tremlett und Divine gehört Nobile 1942 zu jenen selteneren Nischenmarken, die mir besonders sympathisch sind.
1 Antwort
Naaase vor 11 Jahren
Danke für diesen einfühlsamen Kommentar. Auch wenn dieser schon einige Zeit zurück liegt. Nicht zuletzt auf Grund dieses Kommentars habe ich heute meine Kauf-Entscheidung getroffen !!!

