Birdee
20.03.2022 - 16:12 Uhr
27
Top Rezension
7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft

Wenn die Nymphe dem Satyr am Kötenbehang zuppelt…

…dann wird es interessant.

Nein, nicht das, was ihr jetzt denkt. Das schreibt man mit einem zusätzlichen L, also K-l-ötenbehang. Einen Klötenbehang kann der Satyr zweifelsohne ebenfalls vorweisen. Allerdings befindet sich dieser ein wenig weiter oben und wäre somit Thema für eine andere Parfumrezension.

Der Kötenbehang (ohne L) ist das üppige Gezumsel an den stattlichen Hufen des Satyrs. Von dem rede ich.

Wie dem auch sei, in unserem Falle liegt der Satyr also rücklings auf dem bemoosten Waldboden und hält seine Haxen wohlig grunzend in die Höhe, während die Nymphe sein verfilztes Gezottel krault.
Und wenn wir dann nach dieser Hufmassage an den liebreizenden Fummelfingerchen der Nymphe schnuppern, dann bekommen wir ein recht genaues Bild von dem, was in dem Flakon von 'Dryad' steckt:

Neben Unmengen an Moos, zerquetschten Blättern unterschiedlicher Bäume und zertrampelten Zweigen finden sich da noch ein paar Blümchen, wie struppige Geranien und die eine oder andere Iris, sowie Kräuter, Kräuter und nochmal Kräuter (durch welchen Garten der Bengel wohl gestrolcht ist?), frisch zerrieben durch die dicken Hufen des Satyrs, wodurch deren ätherischen Öle in dichten Wolken um das ganze andere Grünzeug herumwabern.

‚Dryad‘ ist aber alles andere als ein luftiges grünes Düftchen, oh nein! Denn dazu gesellt sich noch dieser tranige tierisch schwitzige Talg aus den filzigen Zotten des behuften Wesens, das sich garantiert noch nie gewaschen hat. Wahrscheinlich weiß der Faunus noch nicht einmal, dass es so etwas wie Seife gibt. Und wenn, dann käme er nie darauf, was man damit anstellen könnte.

Wir haben hier eine fette Soße, randvoll mit zermahlenen Pflanzen aller Art, angerührt mit tierischen Absonderungen aus Drüsen, die noch nie irgend eine Form von Körperhygiene erlebt haben, abgerundet mit ein paar Alibiblümchen (als ob so ein Faunus bei einer Dryade sich jemals die Mühe machen würde, mit einem Strauß Blumen um die Ecke zu kommen), und diese Brühe wird kaschiert mit einer Wolke aus ätherischen Kräuterölen.

Das mag sich vielleicht schlimm anhören. Ist es aber nicht, denn all das hält sich die Waage.

Das ist das pralle Waldleben.

Es ist also gar nicht so schlimm an den Fingern der Dryade zu schnuppern, nachdem sie am Kötenbehang des Faunus herumgenestelt hat.

Allerdings bin ich mir nicht sicher, dass ich an ihren Drecksgriffeln riechen möchte, wenn das Nymphchen am K-l-ötenbehang des gehörnten Wesens gefummelt hat.
20 Antworten