XPEC Original 2002

XPEC Original von XPEC
Flakondesign John Fewster
Käufe über Links auf unserer Website, etwa dem eBay Partner Network, können uns Provision einbringen.
7.7 / 10 75 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von XPEC für Herren, erschienen im Jahr 2002. Der Duft ist würzig-chypreartig. Haltbarkeit und Sillage sind überdurchschnittlich. Die Produktion wurde offenbar eingestellt.
Käufe über Links auf unserer Website, etwa dem eBay Partner Network, können uns Provision einbringen.

Duftrichtung

Würzig
Chypre
Animalisch
Blumig
Holzig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
TuberoseTuberose ThymianThymian ZitroneZitrone
Herznote Herznote
IngwerIngwer PfefferPfeffer FenchelFenchel
Basisnote Basisnote
EichenmoosEichenmoos ZedernholzZedernholz

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.775 Bewertungen
Haltbarkeit
8.862 Bewertungen
Sillage
8.153 Bewertungen
Flakon
4.946 Bewertungen
Eingetragen von Seglein, letzte Aktualisierung am 06.02.2023.

Rezensionen

15 ausführliche Duftbeschreibungen
7
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Meggi

1019 Rezensionen
Meggi
Meggi
Top Rezension 35  
Gut, dass ich ihn erst jetzt probiere!
Kein anderer Duft stand länger auf meiner Merkliste als dieser. Als ich in meiner frühen Parfumo-Zeit hier umherspazierte, staunend, was es so alles gibt, wurde XPEC Original – freilich also mehr oder weniger zufällig – zum ersten Eintrag. Dass ich ihn nun endlich testen konnte, verdanke ich Jumi. Die großzügig bemessene Probe habe ich über Monate hinweg immer mal wieder zur Hand genommen und allmählich fast ganz geleert, dennoch habe ich kaum den Eindruck, sortierte Gedanken von mir geben zu können. Die folgenden Absätze sind daher nicht als klare Abfolge zu verstehen, sondern müssten eigentlich ineinander übergehen – letztlich als Randbereiche eines großen, gemeinsamen Ganzen, in dem die Tuberose wahrhaft würdige Mitstreiter findet.

Was für ein Gebräu! Gut, dass ich den erst jetzt probiert habe, mit etwas mehr Erfahrung. Seinerzeit, in 2013, hätte der mich umgeblasen. Der muss sich vor keinem Brummer aus den 80ern verstecken.

Kurz Klebstoff vornean, dann finstere Floranimalik, aufgerieben von einem bitteren, gänzlich unsüßen Zitrus-Würz-Geschmirgel. Ein Abgrund. Stunden verstreichen, ehe ich mir konkreter Gewürze sicher bin und mich frage, warum ich den Thymian nicht sofort gerochen habe. Die Frucht-Note lässt sich annähernd am ehesten als Ingwer-Zitrus-Bonbon beschreiben – wenn das nicht im Kontext viel zu brav klänge. Ein derartiges Bonbon hätte in seiner Wirkung Ähnlichkeit mit dem Aufpäppel-Trank von Madam Pomfrey, der Schul-Krankenschwester aus Hogwarts: Beseitigt jede Erkältung im Nu, allerdings steigt den Kurierten einige Stunden lang Rauch aus den Ohren. Nebenbei bemerkt, wäre ich der erste, der ein solches Zeug begeistert probierte, Trank wie Bonbon. Zweites „nebenbei“: Oft ist zu riechen, dass Tuberose in Richtung Frucht-Bonbon gedreht wird, mutmaßlich, um sie zu verharmlosen. Heute zeigt sich, dass das nicht zwingend einhergeht.

Eine ordentliche Lage Rosengeranie, die indes weniger kratzig als andernorts rüberkommt, stattdessen in herb-floraler, dezent angeseifter Eleganz tönt. Das muss überhaupt alles gar nicht als dezidiert maskulin im Sinne vielleicht von kantig gelten. Piguets 44er ‚Bandit‘ (kein Zwilling, lediglich Veranschaulichungs-Objekt!) etwa ist den Damen zugedacht und lässt trotzdem die – selbstredend metaphorischen – Eier sogar noch um einiges demonstrativer raushängen als der vorliegende Kandidat.

Dunkel-bitteres Holz, an der Schwelle zum Verkohlten, gemildert von einer hintergründig-cremigen Süße. Der Begriff „Torffeuer“ fiel bereits – passt. Jedenfalls eine diffus-rauchige Aura, nicht recht greifbar. „Krautig-torfig“ oder „warm-torfig“ träfen es ebenfalls.

Am späten Vormittag scheint das im ersten Absatz beschworene große Ganze schließlich zu stehen. Eine sacht fruchtig-florale, tiefdunkle Aura auf abgründigem Holz. Der Thymian ist unaufdringlich, aber deutlich, zitrisch-rau unterlegt. Seinerseits gewürzt nicht allein von einer Spur fruchtiger Süße, wie ein Augenzwinkern, sondern auch von einem Hauch Ungewaschenheit. Nur direkt auf der Haut spürbar und keineswegs derart penetrant wie beispielsweise in Micallefs ‚Emir‘. Dazu eine das derb-ledrige streifende Assoziation (Castoreum?) sowie gleichsam zur Komplettierung eine Art Piesel-Note, die vermutlich alchemistisch aus allem Vorgenannten entsteht und stundenlang, obwohl nicht überbordend, so doch gut zu bemerken ist.

Der langsame Aufbau des Duft-Gerüstes hat sich offenbar ausgezahlt, denn mit unveränderter Potenz gleitet ‚XPEC Original‘ durch den Nachmittag. Eine zunehmende Intensität im Zitrischen lässt mich zunächst an Traubenzucker der Geschmacksrichtung Orange denken und später erahne ich dahinter Brausepulver-Citral. Das wäre eine Erklärung für das fruchtige, beinahe spritzige Augenzwinkern, welches der floralen wie der animalen Fraktion die Spitze bricht.

Und nun? Meine Beschreibung klingt mir selbst nach einem geradezu gewalttätigen Durcheinander. Aber dem ist nicht so. Seit besagtem bald einem Jahr erstaunt mich bei jedem Tragen von ‚XPEC Original‘, dass fast von Beginn an, spätestens ab dem fortschreitenden Vormittag, ein kaum merklicher Schleier wie Chiffon über dem Duft-Geschehen zu schweben scheint, milderndes wie verbindendes Element gleichermaßen. Erst in dieser behutsamen Bändigung wird die dem Parfüm innewohnende Kraft zu einer wirklich souveränen, und damit bin ich im…

…Fazit: Dass ich ‚XPEC Original‘ persönlich nicht „bin“ und er meine Präferenzen nicht vollends trifft, ändert nichts daran, dass das ein großer Wurf ist. Die maskuline Einordnung sollte nicht abschrecken. Der Stoff ist zwar nix für kleine Mädchen, an richtigen Frauen hingegen stelle ich mir den ganz wunderbar vor.
21 Antworten
6
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Profumo

284 Rezensionen
Profumo
Profumo
Top Rezension 20  
Von altem Burgunder und einem Rolls-Royce
Ich weiß noch wie ich vor einigen Jahren bei Brückner im Münchner Rathaus vor der Regalseite mit den hochpreisigeren Herrendüften stand. Vertreten waren die üblichen Verdächtigen: Amouage & Co. Doch gab es da auch zwei neue; zwei, die ich bisher noch nirgends gesehen hatte. Der eine hieß Black Tie, und war von Washington Tremlett, und der andere hieß einfach nur XPEC Original. Ersterer machte schon optisch einiges her, ich sprühte ihn auf einen Handrücken und fand ihn zunächst ganz ansprechend. Letzteren wollte ich schon gar nicht probieren – er sah irgendwie fehl am Platz aus, ein Irrläufer aus der Drogerieabteilung. Das 70er Jahre Retro-Design neudeutsch gesagt: grottig. Alles an ihm wirkte billig und ich wollte meinen Augen nicht trauen, als ich sah wie viel er kosten sollte.
Irgendwie fand ich´s dann aber doch kurios, dass ein solches, vornehm ausgedrückt: uneitles Produkt zwischen all den überaus schicken Flakons stand – das hatte was. Beherzt griff ich zu und besprühte den anderen Handrücken – puhh, das hatte ich nicht erwartet!

Sicher werden auch andere Parfumliebhaber von diesem Phänomen berichten können, dass es nämlich Düfte gibt, die einen – kaum aufgesprüht – wie Faustschläge treffen, allerdings im positiven Sinne: verzückt klebt man mit seiner eigenen Nase am bedufteten Handrücken fest, oder wo immer man sich den Duft aufgesprüht haben mag, kommt einfach nicht los von diesem Wohlgeruch und möchte nur noch eines: immerzu diesen wunderbaren Duft einatmen.
Konnte es sein, dass dieser so billig aussehende, dabei so teure Duft, so gut war?
Ich misstraute meinen Sinnen, ging auf die Straße zum Schnuppern – ein paar Meter Richtung Theatinerkirche, dann kehrt Marsch in den Laden zurück, das Portemonnaie gezückt und mein war die vermeintlich trashige Drogerieware.

So kam ich zu XPEC Original, einem großartigen Duft, den ich beinahe ob seiner äußeren Erscheinung gar nicht testen wollte. Zum Glück habe ich es dennoch getan.
Doch was war das für eine seltsame Firma: „XPEC Ltd. Made by Forester srl. Milan“???
Halb britisch, halb italienisch, dazu der merkwürdige Name: XPEC. Vermutlich so etwas wie cu (see you) oder 4u (for you) oder ähnlich Albernes: XPEC = expect, war es das? Sollte mir dieser komische Name etwa sagen: Hey Kunde, trotz des ollen Designs und trotz des exorbitanten Preises – hier erwartet dich etwas! Greif zu! Na ja, wie auch immer. Meine Erwartungen hatte er jedenfalls absolut übertroffen, und was einen erwartet, sprüht man dieses dunkle, cognacfarbene Elixier erst einmal auf, ist wirklich allerhand: Ein gewaltiger Chypre-Duft von immensem Reichtum, unglaublicher Kraft und Langlebigkeit.
Strahlende zitrische Kopfnoten umspielen den großen Paukenschlag der Herznoten wie die Obertöne einer großen Glocke in vollem Klangvolumen. Deren Hauptakkord bilden kräftiger Thymian und buttrige Tuberose, während der Anis-ähnliche Duft des Fenchels und scharf-aromatischer Ingwer die Untertöne bilden. Aufblühendes Geranium und kitzelnder Pfeffer mildern und runden den dunklen Klang, der in langem Nachhall auf einer kräftigen Chypre-Basis aus Zedernholz, Eichenmoos und Labdanum lang anhaltend verklingt.

Das Besondere, ja das Einmalige dieses Duftes ist ebenjener Hauptakkord von Thymian und Tuberose, gebettet auf bitterem Eichenmoos – ein Geniestreich!
Allerdings ein Geniestreich der polarisieren dürfte, denn wie man weiß, wird sich nicht jeder für die so typischen, bitter-harzigen Facetten eines Chypre-Duftes erwärmen können; und schon gar nicht, wenn dieser obendrein noch mit herb-würzigen Küchenkräutern angereichert ist, nebst lautstark aufblühender Tuberose.
So hat in einem Forum, in dem ich XPEC Original einmal vehement angepriesen habe, jemand behauptet, dieser Duft sei ganz entsetzlich, er rieche nach muffigem Wald und modrigen Pilzen, und sei in Gänze vollkommen untragbar...
Zum Glück sind Geschmäcker verschieden und die Wahrnehmung ein und desselben Duftes kann bei jedem Einzelnen bekanntlich äußerst verschiedene Bilder erzeugen - ein derart harsches Urteil verunsichert aber dennoch. Ich pries den Duft in einem weiteren Forum an (Basenotes), aber dort kannte ihn keiner – das war übrigens schon im Frühjahr 2007. Den Duft gab es also schon mindestens seit dieser Zeit, und nicht erst seit 2008, wie heute allgemein behauptet wird.
Ohnehin war es seltsam: Kein Mensch kannte XPEC Original, keiner wusste woher er kam und es waren keinerlei Informationen über ihn im Umlauf (auch die Damen bei Brückner wußten nichts Näheres über ihn berichten). Ich fand das einigermaßen bizarr, wird doch gemeinhin alles mit einem derart gigantischen Aufwand beworben, dass einem fast angst und bange werden kann.
Nicht so XPEC Original. Der Duft war einfach da – zack, wie vom Mond gefallen. Und der Kunde wundert sich.

Das ganze Gebräu XPEC Original erinnert mich immer an eine uralte Flasche guten Burgunder, dessen Aromen mit den Jahren immer mehr an Fülle und Reichtum gewinnen.
Es erinnert mich aber auch immer an einem großen alten Rolls-Royce – der Duft hat etwas ebenso altmodisch Aristokratisches, Edles und Würdevolles (was so überhaupt nicht zu seinem billigen Sportduft-Outfit passen mag...).
Kann sein, dass man auch man ein gewisses Alter, eine bestimmte Statur und Reife braucht, um diesen sehr voluminösen und groß dimensionierten Duft tragen zu können – und um nicht dazustehen wie 15jährige Jungs mit Zigarre im Mund und Whisky-Glas in der Hand, die einfach nur albern aussehen.
Ob ich diese Statur und Reife habe, weiß ich nicht, aber aufgrund der vielen positiven Kommentare die ich erhalte wenn ich ihn trage, vermute ich, dass er zu mir passt.
Doch selbst wenn er zum Träger passt, heißt das noch lange nicht, dass er auch für jede x-beliebige Gelegenheit passt.
XPEC Original ist, seiner dunklen Färbung wegen, meines Erachtens eher ein Abendduft, und aufgrund seines Rolls-Royce-ähnlichen Auftritts eher einer für die selteneren, besonderen Anlässe (im Gegensatz zum kleineren, helleren Bruder No 88 von Czech & Speake, der ebenso zu seltenen Anlässen, aber durchaus auch tagsüber getragen werden kann).

Zum Schluss ein Bemerkung von Shirley Brody, die diesen Duft (ebenso wie No 88) kreiert hat:

“Cedarwood, Oak Moss and Pepper gave me a very male character as a baseline. Ginger and Citrus I chose for their qualities of Mediterranean warmth. And, to soften and round these characteristics, I wanted to include Rose too since they are my favourite flowers.

Tuber Rose is less obviously feminine, and yet it has a mellow, sensual elegance. Thyme provides a contrast, a balance with the rose and to give an uplift, a feeling of excitement almost of hypnotic intoxication. This is what I felt that I wanted in this new man’s fragrance.

So I mapped out all the words I use to describe this perfume concept, and then placed by each word an essential oil; and presto! XPEC Original was born. This is my expertise – creating a perfumery concept a picture of a fragrance.”
5 Antworten
1
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Birdee

2 Rezensionen
Birdee
Birdee
Top Rezension 16  
Blutsverwandtes Kuckuckskind
Kennt ihr nicht auch eine Familie mit dieser einen Person, bei der man sich ständig fragt, ob deren Eltern damals wirklich das richtige Neugeborene aus dem Krankenhaus mit nach Hause genommen haben?

Bei der man denkt: Wie kann das angehen, dass SIE mit DENEN verwandt ist?

Mit der legendären Ur-Ur-Oma, der Tuberose, die sich manchmal hochtrabend 'Agave polianthes' nennt, die die meisten zwar nur vom hörenriechen kennen, von der jedoch berichtet wird, sie sei betörend schön. (Andere wiederum meinen, sie hätte den Charme eines gigantischen, grantigen Knollenselleries, was der Legende jedoch keinen Abbruch tut.)

Oder mit der Urmutter Fracas, der Resoluten, die einem geradlinig jedem ihre Bubblegum-Meinung ins Riechorgan klatscht, ohne Rücksicht auf Verluste, sei es in Form einer Teilanosmie oder einer Migräne.

Oder mit den anderen namens Poison, Loulou, Giorgio oder Eden, allesamt laut juchzende, lustige, pralle und nicht zu überriechende Tanten, mit denen man gerne seinen Spaß hat... aber dann auch froh ist, wenn sich hinter denen die Tür schließt und wieder Ruhe einkehrt.

Oder all die zahlreichen Cousinen wie Cèdre, MMMM…, Do Son und Truth or Dare, die, nun ja, die Töchter dieser Tanten sind.

Und nicht zu vergessen: die tragische Cousine Mahora, die ständig ihr zu üppiges Fleisch in zu teure und zu enge Kleider zwängt, und die sooo gerne das wäre, was diese 'Verwandte' hier ist:

Eine ernste, blasse junge Frau, die bei ihrer knusprigen Trockenheit offensichtlich nie transpiriert (wie schafft sie das nur?), die kein Gramm zu viel an ihrem kraftvollen festen Körper hat (wie schafft sie das nur??), die stundenlang kerzengerade dasitzen kann (wie schafft sie das nur???), in einem hautengen, bodenlangem Kleid aus changierender puderrosa Seide, ohne dass das Kleid auch nur eine einzige Falte bekommt (wie schafft sie… ach, egal), während sie nonchalant die langweiligsten Konversationen meistert, ohne dass sie durchscheinen lässt, wie sehr sie das alles anödet.

Woher nimmt sie diese Kraft?

Es ist die Kraft, die die anderen hemmungslos herausschreien und die somit ungenutzt verpufft. Diese Kraft steckt tief in ihrem Inneren und die als herbe, kühle, unerbittliche Kultiviertheit ihren Weg nach außen bahnt. Es ist eine Qualität, die keine in ihrer Familie auch nur ansatzweise besitzt.

Im Gegensatz zu all ihren verwandten Tuberosen erscheint sie wie eine vollkommen blutentleerte Blume, nur um dadurch zu einer Vollblutdame zu erblühen.

Sie lebt auf ihrem eigenen Planeten und vielleicht fragt sie sich auch in so mancher Nacht, wenn ihre knusprig trockene Haut wie mit ein wenig Puderzucker bestäubt besonders schön im Mondschein glitzert und das Moos ihr in sonders weichen Wogen ausgemacht sanft seinen herben Duft zufächelt, wie es nur sein kann, dass sie mit all diesen anderen Tuberosendüften verwandt ist. Doch diese Frage würde sie selbstverständlich nie laut stellen, denn dafür steckt viel zu viel natürlicher Adel in ihr.
Sie ist nun einmal eine Klasse für sich.

Ja, und Mahora? Da hat sie sich nun so bemüht und es geschafft, in ein hoch angesehenes Haus einzuheiraten, nur um zu erkennen, dass selbst der Name Guerlain nichts bringt, wenn man die falschen Gene abbekommen hat.

Sie könnte jedes Mal kotzen, wenn sie ihre Cousine XPEC sieht.
10 Antworten
10
Haltbarkeit
10
Duft
Imel

44 Rezensionen
Imel
Imel
Top Rezension 8  
Der Wolf im Schafspelz
Der Auftakt verwirrt mich, keineswegs im negativen Sinne nur, fehlt in der Duftpyramide nicht irgendetwas? Etwas Animalisches vielleicht? Auch den Kommentaren unter mir ist nichts dergleichen zu entnehmen und die Dufttypeinordnung lässt auch nicht darauf schließen.
Dennoch beginnt XPEC Original deutlich mit einem würzigen Geruch animalischer Noten. Nicht zu offensiv doch verzehrend des Tieres in mir steigen typische Anklänge tierischer Noten zu mir empor, durchsäuseln meine Nase.
Zur gleichen Zeit: Zitronen noch recht hell und klar, lassen den Duft erstahlen. Kontrastieren die milchige Würze von Thymian. Ansonsten ist der Duftakkord der Kopfnote recht schwer zu erklären, weil sich schnell und sehr komplex eine monströse Tiefe offenbart.
Tuberose, als solche, sticht hier nicht deutlich heraus, sie bildet eher den Charakter den Duftes hervor. Ein wenig buttrig, eher undeutlich süß. Schon spürt man die sanfte Bitternis, aufsteigend aus dem Eichenmoos der Basis und den würzigen Anklängen von pikantem Pfeffer. Dazwischen gesellen sich die kräuterigen Nouancen der Herznote. Umhüllt wird dieser sanfte Umriss eines Chypreduftes süß, von besagter Tuberosewärme.
Die Kopfnote an sich ist schon ein Meisterwerk, sie allein lässt bereits einen tiefen Einblick in die Komplexität des Duftes zu und ist dankenswerter Weise lange präsent. Medizinisches kann ich hier beim besten Willen nicht erriechen, will ich auch gar nicht.
Mit fortschreitender Duftentwicklung gibt sich die Tuberose immer mehr ihrem blumigen Charakter hin und lässt sich umschließen vom waldigen Charakter der langsam aus der Basis emporsteigt, sich des Duftes annimmt und ihn ganz direkt in eine bestimmte Richtung führt.
Mein erster Gedanke nach der Kopfnote war dennoch, der Duft würde vom Gegensatz süßer Tuberose und bittrem Eichenmoss liegen. Dem ist nicht so.
Mir unerklärlicher Weise bildet sich im langsamen, gemächlichen Entfalten und Aufblühen eine komplexe wie durchdringende Harmonie aus. Der Duft erschafft sich irgendwie selbst und lebt nicht von seinen Noten allein, bringt sich von selbst nach vorn, begiebt sich dabei nicht in ein anstrengendes Wechselspiel sondern lässt einen wohlklingenden Einklang zu. Noch vor dem Ausklang.
Das kennen wir sicher alles, harmonische stimmige Düfte, gut gemacht und ebenso großartig eigen. Wir kennen das. XPEC aber ist dahingehend besonders, dass es einen gewissen Grad an Komplexität überschreitet, pompöse Kreativiät hinter sich lässt und genug Platz lässt, auch in seiner gewaltigen Großräumigkeit, für Authentizität. Der Duft strahlt den gleichmäßigen und ungezwungenen Charakter der Würde aus ohne die Nase zu weit nach oben zu strecken und den Blick fürs wesentliche verlierend, umherschweifen.

Im weiteren Verlauf sind die animalischen Noten nicht wegzudenken, die bleiben dezent im Hintergrund aber verbergen sich nicht unter dem wachsenden Akkord erdiger und würziger Noten. Gemeinsam erwischen sie eine krautige Eigenart. Alle Noten sind sehr sacht und ordentlich platziert, nichts schreit oder quengelt oder hockt vergessen in der Ecke.
Die Tuberose kann ich mitlerweile kaum noch als Blume wahrnehmen. Erwartend eines solchen Charakters bildet sich eher eine honigartige Unsüße heraus.
Ein nicht unähnlicher Duft ist Frankincense & Myrrh von Czech & Speake. Beide vermitteln diese Kräuterartige Süße ohne im Entfernesten wirklich süß zu sein und beide schaffen das mit völlig unterschiedlichen Duftingredizien. Allein der Parfümeur ist der selbe, der mir diesen direkten Duftvergleich abrang. XPEC hinzugegeben ist vorallem, im Vergleich, der herbe Beigeschmack. Da auch No. 88 zu einem vergleich hinhielt bin ich zu dem Entschluss gekommen, den vergleichbaren Charakter, als die Handschrift oder besser die Nase, des Parfümeurs zu begründen.
Anstadt der Tuberose ist hier etwas ganz anderes für den blumigen Charakter zu verantworten. Oben nicht mit angegeben: Die Rose die hier, nicht stark aufgezäumt aber dafür dezent eine angenehme Sensibilität unterstreut, dem Duft wegführt vom Urmann zum Gentelman. Das muss nicht jedem gefallen, dem Duft tut es allerdings gut und ein Anzug steht ihm hier zumindest besser als ein Stück Mamutfell. Aber wer weiß, der Gentleman von morgen trägsts vielleicht wieder.
Im Gesamten bildet der Duft einen herben, nicht kratzigen Charakter ist nicht schön, sieht aber gut aus.
Im weiteren verläuft sich der Duft inmitten wärmender Zedernhölzer, bettend auf erdigem Eichenmoos. Entfernt lassen sich hier leichte Anklänge an Leder wahrnehmen. Der Abgang ist wie er sein sollte, grandios und unauffällig. Bittere Noten durchweben schwere Holzakkorde mit der Lebendigkeit fruchtiger Ahnung eines großen Etwas das Wärme und Geborgensein darstellt. Mehr aber auch nicht weniger als ein "Etwas" ist dieser Fond, denn schwer zu beschreiben.
Für mein Empfinden ist eine ähnliche Ahnung animalischer Noten nicht wegzudenken, womöglich auch nur ein eingebildeter Ausblick auf die harmonische Tiefe des Duftes oder ich habe das Glück dem Duft als die olfaktorische Synthese von Mann und Tier wahzunehmen ohne das sich einer beider traut, die Oberhand zu gewinnen. Bei diesem Vergleich muss ich beglückt an Harry Haller denken, den Protagonisten einer meiner Lieblingswerke, dem "Steppenwolf" von Hermann Hesse. Das Buch, behandelnd einen Kampf zwischen Mensch und Tier und die Frage nach dem Gewinner bildet sich im Duft wiederum als dieses Spannungsfeld ab, zwar dufttechnisch ahrmonisiert aber immer noch nach der Antwort strebend erreicht XPEC Original einen meinerseits persönlichen Charakter mit dem man sich gern identifiziert.

Schön ist es, auf welche Art sich der Duft auf diesen "altertümlichen" Charakter einlässt, ohne mich mit der langweiligen Unmündigkeit von allzu zitrischen Beiklängen zu nerven und den klassischen Zitrone-Blume-Holz Charakter eines Männerparfums, gewaltigen Schrittes animalischer Noten, zu umgehen weiß.
Danke XPEC, endlich komme ich in den Genuss eines klassischen Duftes ohne mehr und älter als ich selbst sein zu müssen.
Danke auch an Apicius und all die anderen Schreiberlinge nach ihm, deren Einschätzungen ich mich so gerne annehme und deren Kommentare mich auf die Dufterfahrung von XPEC Original Man einluden.
XPEC Original Man - Ein Duft für Entdecker.
4 Antworten
Valoo

11 Rezensionen
Valoo
Valoo
Wenig hilfreiche Rezension 4  
Danke der Nachfrage, aber ich bekomm schon!
Nee nee, diesen Duft, oder sollte ich besser sagen, dieses streng riechende Gebräu, sagt mir nun mal überhaupt nicht zu. Dies ändert sich im Duftverlauf auch überhaupt nicht. Was sich da versucht mit meiner Nase anzufreunden oder besser ihr aufzudrängen, ist eine Mischung aus alt oder besser sehr alt, irgendwas ledriges, und Pferdestall. Danke Nein !!!
3 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

20 kurze Meinungen zum Parfum
FoxearFoxear vor 3 Jahren
4
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Eine Sinnesfreude; tierische Tuberose, mächtiges Moos auf würzigem Holz mit potenter Animalik. Natürlich eingestellt ( ͠° ͟ʖ ͡°)
25 Antworten
SchatzSucherSchatzSucher vor 3 Jahren
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Hier zählen nur innere Werte. Und da steckt ein großartiges Duftmonster mit sattem Grün, trockenen Gewürzen und massivem Moosbett.
22 Antworten
ChizzaChizza vor 3 Jahren
7
Flakon
7.5
Duft
Hätte ich niemals erwartet! Tuberosen-Animalik aber richtig dunkel, herbes und sattes Eichenmoos und sehr würzig! 2002? Kaum zu glauben.
18 Antworten
GoldGold vor 1 Jahr
5
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Der wütet durch die Schlafzimmer u. bringt seine Opfer mit Tuberose, Animalik, Gewürzen u. Eichenmoos um den Verstand. Sehr besonders.
20 Antworten
KovexKovex vor 4 Jahren
5
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Eine Urgewalt eines maskulinen (Tuberose!)-Chypres. Wird im Verlauf immer wärmer und angenehmer. Toller Duft mit 70er Jahre Flair.
10 Antworten
Weitere Statements

Diagramm

So ordnet die Community den Duft ein.
Torten Radar

Diskussionen

Themen zum Parfum im Forum
CoriumCorium vor 8 Jahren
Herren-Parfum
XPEC Original außer Handel?
Habe direkt bei Beauty Lead in Italien bestellt. Zusammen mit einer Flasche "Black Tie" von Washington Tremlett.

Bilder

2 Parfumfotos der Community

Beliebt von XPEC

XPEC Trinity 1 von XPEC XPEC Woman von XPEC XPEC Trinity 2 von XPEC Ginger & Lime von XPEC