The Thoroughbreds

Habdan 2013

RickOne
01.05.2017 - 09:27 Uhr
8
Hilfreiche Rezension
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
6.5
Duft

Nobles Haus serviert laues Apfelsäftchen

Nachdem Habdan in einigen Youtube-Videos als Geheimtipp beworben wurde (Zitat: „criminally underrated“) und mir die Idee eines Apfel-Karamell-Marlys durchaus gefallen könnte, habe ich mir erwartungsvoll eine Probe organisiert.

Leider war das nichts Marly. Habdan ist ein mildes Apfel-Wässerchen, ziemlich linear und einfallslos. Von Karamell kann ich kaum etwas wahrnehmen, vielleicht ist es hinter dieser dezenten Süße versteckt, mit der die natürliche Säure des Apfels ausgeglichen wird. Grundsätzlich fehlt Habdan aber das gewisse Etwas, das Besondere, die Raffinesse. Das grüne Äpfelchen ist zwar ganz nett und angenehm, langweilt aber schnell und wirkt eher zweidimensional, weil man ansonsten einfach nicht viel entdecken kann. Generell hätte man Habdan eher als einen aromatischen Gourmand Richtung winterlichen Apfelkuchen aufziehen sollen. Ein etwas reiferer Apfel, unterstützt von Zimt, Mandeln und Karamell, das wäre ein schöner Appetizer für gemütliche Abende am Kaminfeuer geworden. In seiner tatsächlichen Form ist dieser edelpreisige Araber leider nur ein unaufgeregter herbstlicher Spazierengeher, der auch als 40€ Flasche im Douglas stehen könnte.

Sillage und Haltbarkeit sind ok, kommen aber auch nicht an das heran, was man von vielen anderen Marlys gewohnt ist (muss es aber auch nicht immer).

Im Großen und Ganzen ist Habdan sicher nicht schlecht, aber für das Label und die Preisklasse eine klare Enttäuschung. Da wäre definitiv mehr drin gewesen, denn die Idee stimmt eigentlich, nur die Umsetzung ist zu uninspiriert, um in irgendeiner Weiße den Kaufpreis rechtfertigen zu können. Nur was für Marly-Sammler.
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