Arioch
15.05.2012 - 08:13 Uhr
10
Hilfreiche Rezension
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft

Als England im Aufschwung war..

Wir schreiben das Jahr 1868. Nähmaschinen gibt es noch nicht all zu lange.
Der Sartorial, nennen wir ihn einfach mal "James" besitzt einen kleinen Laden in Edinburgh und versucht sich so sein Lebensunterhalt zu verdienen. Vor 30 Jahren war Sartorial noch ein angesehener hochgeachtete Beruf, doch seit die Nähmaschinen auf dem Markt sind, kann jeder Laie Schneidern, wenn er denn die Zeit findet und nicht wie 60% der Bevölkerung in den neu-entstehenden industriellen Fabriken eine schwierige und schweißtreibende Beschäftigung gefunden hat.

Obwohl die Nähmaschinen vieles erleichtern, hat James das nötige Fachwissen, die nötige Profession um sich über Wasser halten zu können und die mittelmäßige immer öfter aufkommende Konkurrenz seiner Straße zu verweisen, in welcher er sich angesiedelt hat.

Viele Leute kommen zu ihm, wegen seiner Kunst - er ist begehrt in dem was er tut, in dem was er beherrscht. In seinem Geschäft ist es dunkel. Obwohl er Fenster in seinem Laden hat, ist doch alles mit Stoffen verhangen, denn besagtes Geschäft ist sehr klein, und die riesige Nähmaschine, die er seit neustem hat, nimmt sehr viel Platz in seinem hinteren Arbeitszimmer ein. 50% der lagernden Stoffe weisen Tartan-Muster auf, immerhin ist er Schotte, und hat als solcher ebenso viele Kunden. Der Rest unterteilt sich in Arbeitskleidung und Spezialenfertigungen für Damen. Die ölige Substanz die James für seine Nähmaschine verwendet sondert einen merkwürdigen eigenartigen Geruch ab. Kleidung die er behandelt und an der er arbeitet nimmt diesen Geruch an, doch noch nie hat sich ein Kunde beschwert, wenn er sein fertiges Produkt abholte.

Wenn James Feierabend hat, was erst spät in der Nacht vorkommt, setzt er sich seinen dunkelbraunen Filzhut auf den leicht ergrauten Kopf, guckt noch einmal in seinen kleinen schummrigen Laden bevor er die Tür abschließt und seufzt leicht. James hat es geschafft, und das wird ihm jeden Tag aufs Neue bewusst, wenn er an der Türschwelle steht. Er lebt seinen Traum den er seit seiner Kindheit hegte. Er ist ein Sartorial, und er hat einen Laden.
Obwohl er so viel gearbeitet hat, ist er doch ein wenig traurig, wenn er die Ladentür zumacht und zu seiner Frau in einer gutbetuchten, mittelständischen Wohnung zurückkehrt. Ja - er liebt ihn einfach, den Schneiderberuf.
2 Antworten
CallisteCalliste vor 13 Jahren
Schön interpretiert. Ich sehe eher Tweed anstatt Tartan.
HasiHasi vor 13 Jahren
Sehr, sehr schön umgesetzt!