L'Oiseau de Nuit von Pierre Guillaume

L'Oiseau de Nuit 2008

FabianO
05.10.2014 - 06:47 Uhr
5
Hilfreiche Rezension
5.5Duft 7Haltbarkeit 6Sillage 4Flakon

Harzige, etwas ätherische Bitterschokolade, der sakral-mystische Momente folgen

Die "Nachteule", Namensgeber dieses Franzosen, passt zur eher dunkel ausgerichteten Textur des Duftes tatsächlich.

Das ist kein Duft für helle Tage und gute Laune, das hat eher was von Menschen, die im Dunkeln ihre Runden gehen. Wohlgemerkt eher Einzelgänger als Partytiere, vielleicht Hessesche Steppenwölfe?

Mit Benzoeüberschwang geht es los, wächsern, etwas dumpf, die Nase lahmlegend.
Darunter mischen sich kräuterig-pflanzliche Noten des Beifußes, leicht herb-ätherisch.

Wirklich einladend riecht das noch nicht, da sollte schon noch ein Wandel kommen.

Tatsächlich schwächt das Benzoe sich etwas ab, macht einer recht bitteren Schokoladennote Platz, locker 80 % Kakaoanteil. Auch da wieder die thematische Dunkelheit.

Anfangs etwas säuerlich, nicht so schön, nach 10 min. aber weicher und dezenter werdend.

Dazu trägt auch das mehr und mehr aufkeimende Labdanum bei, es wird etwas rauchiger, dabei leicht süßlich und etwas harzig gehalten. Durchaus etwas kontemplativ bzw. meditativ. Da sinniert einer, einsam in dunklen Gassen umherwandernd, vor sich hin.

Nach einer halben Stunde pendelt der Duft nach dem kurzen Schokoladenausflug zusehends in Richtung orientalischer Stilistik, das Labdanum tut sich mit etwas würzigeren Ledernoten zusammen und bildet ein weichwürziges, leicht sakral angehauchtes Grundaroma.

Durchaus nett zu riechen, etwas feierlich im sakralen Sinn in seiner Art. Der Gang des Einsamen in eine kaum besuchte Mitternachtsmesse?

Ingesamt ein ordentlicher Duft, der vielleicht ein wenig konfus geraten ist in seiner Phasenzusammenstellung. In der Basis für den Herbst aber ganz schön, tendenziell etwas eher maskulin in seinem Grundton.
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