Acqua Essenziale Blu 2014 Eau de Toilette

Ajlen
09.02.2021 - 09:51 Uhr
11
8
Preis
7
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft

Achtung: Hier bricht eine Lanze!

Okay, okay. Meine Duftwahrnehmung ist oft ein wenig anders. Aber die hier teilweise gezogenen Vergleiche zu Bleu de Chanel und Dylan Blue kann ich mir gar nicht erklären. Bis auf die Farbe der Flasche und das "Blau" im Namen haben die aus meiner Sicht eher gar nichts gemein.

Das fängt schon ganz vorne im Verlauf an. Im Gegensatz zu den anderen blauen Düften, findet sich in Acqua Essenziale Blu nicht die übliche, saftige Fruchtigkeit. Die Zitrik ist eher herb und an die typischen italienischen Colognes angelehnt. Sehr schnell sorgen gleich zwei chemische -ones® für einen kräftigen Synthetikeinschlag, den man mögen kann oder eben nicht. Ich finde der ist hier recht gelungen.

Spätestens in Richtung der holzigen Mitte und Basis, geht Acqua Essenziale Blu dann einen völlig anderen Weg. Anstelle einer cleanen, weichen Holzbasis, gehts hier deutlich herber und derber zu. Ob das Cypriol für den harzigen Einschlag verantwortlich ist, weiß ich nicht. Es ist auf jeden Fall eine deutliche Bitternote wahrzunehmen, die dann wiederum mit einer ordentlichen Portion Süße aus Benzoe und Tonka abgeschmeckt wurde.

Im Gegensatz zu Bleu und Dylan würde ich daher gerne einen anderen Vergleich heranziehen, und zwar L'Eau Bleue d'Issey. Nicht weil sie gleich riechen, sondern weil sie gleich "anders" sind. Wo sich der Miyake mit seinem krautigen, grünen Herzen von der Konkurrenz abhebt, macht das der Ferragamo mit harzig-bitterem Holz. Beide weichen in ihrer Klasse vom Einheitsbrei ab. Und auch wenn das L'Eau Bleue in Summe noch deutlich besser macht, so muss man Alberto Morillas zumindest zugute halten, ein Risiko für die Abwechslung eingegangen zu sein. Denn besagte Bittersüße wird den Duft vielen doch etwas zu anstrengend machen. Auch diesen Faktor -ich nenne es mal 'sperrig'- teilt er sich mit dem L'Eau Bleue.

Die äußeren Werte sind recht solide: Handlicher Flakon, schwere Metallkappe, eher durchschnittlicher Sprühkopf. Ähnlich würde ich die Performance bewerten: Ganz gute Haltbarkeit bei eher mittlerer Sillage.

Ob man diesen Duft unbedingt braucht? Vermutlich nicht. In einer Reihe mit vielen anderen generischen Duschgelfrischlingen tut man ihm aus meiner Sicht aber Unrecht. Dafür ist er dann doch recht eigenständig. Deshalb sei an dieser Stelle einfach mal eine Lanze für ihn gebrochen.
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