Amandan
11.03.2012 - 19:47 Uhr
14
Top Rezension
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft

Duft für den Ladies-Club

"Oha" startet mit einer ordentlichen Brise Alkohol, der sich GsD schnell verzieht. Den Bergamotteauftakt empfinde ich eher streng. Schon bald schieben sich die Rose (sei sie nun bulgarisch oder marokkanisch) und etwas Kardmom in den Vordergrund. Hier wird der Duft durchaus luxuriös-elegant, während ihn noch immer ein wenig die gouvernante Strenge begleitet. Diese zieht sich in der Herznote allerdings immer mehr zurück und gibt einer sanften, weichen Iris Raum. In der Herznote wird der Duft pudrig, weich und zart, Rose mit Iris-Highlight, warm und strahlend. Diese helle strahlende Note besteht aber nicht sehr lange, weil je mehr der Duft in die Basis hinübergleitet – und das tut er doch recht bald - der Charakter mehr und mehr in eine gedämpfte Atmosphäre eintaucht.

Schade, dass es für Frauen – ja, dieser Duft ist m.E. den Frauen vorbehalten - niemals ein Pendant zum alten, englischen Club gab, in dem sich die Männer zurückziehen konnten und entweder ihrer heiligen Ruhe frönten oder einer gepflegten Konversation! In einen solchen Ladies-Club würde Oha hervorragend passen. Mit "Oha" am Handgelenk sehe ich mich, wie ich mich von Zeit zu Zeit zurückziehe von der Hektik dieser Welt und in einem mit einer leichten Patina versehenen Ledersofa im gedämpften Schein einer Stehlampe mich endlich dem Lesestoff widmen kann, zu dem ich sonst nicht komme. Irgendwo prasselt ein Kaminfeuer, sonst ist es sehr ruhig, beinah still. Die Schnelligkeit der Welt, der Lärm und das flackernde Licht der Leuchtreklamen sind endlich einmal ausgesperrt. Die dazugehörigen Attribute sind „gediegen“, „gepflegt“, „solid“, „traditionell“, „edel“ und „exquisit“.
Ich weiß, dass wie diese Vorstellungen wirken. Für manche – wie eben auch für meine von mir aufgrund ihrer Kommentare hochgeschätzte „Peanut“ – wirkt das eben „altbacken“, „unmodern“, „konservativ“, „madamig“ und „ommerig“.

Ich aber sage Euch, es ist einfach wunderbar aufgrund einer gewissen Erfahrung nicht mehr überall dabei sein zu müssen, sich ausklinken zu dürfen, die Welt sich auch einmal weiterdrehen zu lassen, ohne zu glauben, dass man dabei sein müsste – kurz: sich eben in den "Damen-Club“ zurückziehen zu dürfen und es mal einerlei sein zu lassen, was die da draußen gerade so treiben! Hin und wieder habe ich eben solche Bedürfnisse und dann trage ich einfach „Oha“ auf und atme tief durch …
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