Noir 2012 Eau de Parfum

Duftnase123
12.10.2013 - 11:31 Uhr
9
Sehr hilfreiche Rezension
5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft

In der Weihnachtsbäckerei oder Ich bin ein Vanillekipferl

Tom Ford. Ein Name, mehrere Programme. Der Amerikaner kann Kino. Der Typ schneidert göttlich. Und Monsieur Geradlinig komponiert exquisit bis diffizil. Heute: Lecker Vanille in einem Hinterhofwunderladen mit Polstermöbeln aus längst vergangenen Zeiten und Beistell-Tischen aus Hölzern, die aus Ländern stammen, welche nur die Fingerspitze auf der Landkarte erreicht.

Der Flakon: Geschenkt. Klar, Tom Ford designt in erprobter Manier avantgardistisch. Aber hier hat die Interpretations-Ikone des feinen Zwirn weniger an James Bond als an seine Zeiten in den Architektur-Kinderschuhen gedacht, aus seinem Wust an sprühenden Gedanken eher ein leichtes Tröpfeln hervorbringend, welches in einem schlichten, nichtssagenden Duftwasserspender gipfelt.

Mit dem Duft erreicht er mich aber. Süß ohne goldig zu sein. Vanillelastig ohne Kopfschmerztabletten-Abonnement. Trotz der fein abgestimmten Duftakkorde, klingt bei mir die Vanille bestimmend aus dem Orchestergraben. Von der ersten Minute entfaltet das Gemisch sich auf meiner Haut und lässt sich auch nicht mehr vertreiben. Die Ledernote stiehlt sich nach einer Stunde ganz zart herein. Insgesamt vermag ich jedoch nicht den sonst so heraufbeschworenen Dreiklang aus Kopf, Herz und Basis auszumachen. Meine Haut als Misch-Masch-Basis? Ich glaube nicht. Immerhin beeindruckend der Duft von Anfang an. Das zählt. Nichts sonst. Keine Theorie. Einfach nur winterlich. Schnell noch den Mantel an. Weihnachtsmarkt kann kommen. Vergiss' die Lebkuchen. Pack' den Stollen weg. Ich bin das Vanille-Kipferl. Und es fühlt sich lecker an.
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