Noir 2012 Eau de Parfum

Noir (Eau de Parfum) von Tom Ford
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7.7 / 10 748 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Tom Ford für Herren, erschienen im Jahr 2012. Der Duft ist würzig-orientalisch. Es wird von Estēe Lauder Companies vermarktet. Der Name bedeutet „schwarz”.
Aussprache
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Duftrichtung

Würzig
Orientalisch
Holzig
Pudrig
Süß

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
VeilchenVeilchen rosa Pfefferrosa Pfeffer EisenkrautEisenkraut italienische Bergamotteitalienische Bergamotte KümmelKümmel
Herznote Herznote
bulgarische Rosebulgarische Rose IrisIris ägyptische Rosengeranieägyptische Rosengeranie MuskatellersalbeiMuskatellersalbei schwarzer Pfeffer Orpur®schwarzer Pfeffer Orpur® MuskatMuskat
Basisnote Basisnote
indonesisches Patchouliindonesisches Patchouli OpoponaxOpoponax Siam-BenzoeSiam-Benzoe StyraxStyrax AmberAmber LederLeder VanilleVanille VetiverVetiver ZibetZibet

Parfümeur

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Bewertungen
Duft
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Haltbarkeit
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Sillage
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Flakon
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Preis-Leistungs-Verhältnis
7.0299 Bewertungen
Eingetragen von Kankuro, letzte Aktualisierung am 23.04.2024.

Rezensionen

31 ausführliche Duftbeschreibungen
5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
loewenherz

881 Rezensionen
loewenherz
loewenherz
Top Rezension 28  
Stimme scheiße, Arsch top – du bist weiter!
So lautet eines der berühmt-berüchtigten Zitate von Dieter Bohlen, dem Titanen der deutschen Unterhaltungsmusik bzw. –industrie, mit denen er in den frühen Castingrunden von 'Deutschland sucht den Superstar' die hochfliegenden Träume der Möchtegernnachwuchsstars von morgen entweder befeuert oder zerstört. Und es sind Sätze wie dieser, die ihn zu der prominent-polarisierenden Person des öffentlichen Lebens machten, die er heute ist. Was aus der Adressatin jenes eingangs angeführten Feedbacks wurde, habe ich leider nicht verfolgt – höchstwahrscheinlich jedoch kein Superstar, so darf zumindest spekuliert werden.

'Stimme scheiße, Arsch top' könnte jedoch - stark vereinfacht, wenngleich in seiner Vulgarität verblüffend auf den Punkt gebracht - auch als Fazit unter Tom Fords Noir stehen, der vor wenigen Jahren den Altvorderen Grey Vetiver und Tom Ford for Men zur Seite gestellt wurde, um innerhalb der Signature Blends eine neue Linie zu begründen. Noir startet mit einer hochpräsenten Veilchennote, stiefmütterlich süßsäuerlich-schwarz wie Morticia Addams' Mantel. Es gibt für meine Nase charmantere Ouvertüren als gerade eine solche, fast etwas 'tantenhaft' anmutende Veilchennote, von daher – in der ganzen Schlichtheit von Dieters Sprache: Stimme (=Kopfnote) scheiße! Dann jedoch - und dieses 'dann' folgt bald – hellt er sich seinem Namen zu Trotz auf, wird bernstein- oder biskuitfarben - ein warmes Mittelbraun wie guter Whiskey oder Rum. Nachdem das Veilchen abgeblüht ist, folgen Rose (ohne Ähnlichkeit mit der betäubend schwarzen Rose seines übergroßen Namensvetters Noir de Noir, dennoch sehr schön) und ein sanfter, weicher Pfeffer. Und dann - nach vielleicht einer halben Stunde - ist sie da, die Basisnote - gourmandig wie goldfarbene Abendsonne, gegossen über eine helle Decke aus Kamelhaar oder Kaschmirwolle. Da sind Vanille und Patchouli, gediegen-opulent, und da ist Wildleder, herbschön und so weich wie Butter - da sind Sanftheit und ein Reichtum der Aromen, schmelzend-weich und wunderbar. Insofern: Arsch (=Basisnote) top!

Fazit: ein Superstar im eigentlichen Sinne – nicht einmal innerhalb des Fordschen Universums – ist er nicht. Dennoch oder gerade darum – und ich bemühe ein letztes Mal Herrn Bohlens einleitendes Zitat: 'Stimme scheiße, Arsch top – du bist weiter!'
3 Antworten
7.5
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
0815abc

14 Rezensionen
0815abc
0815abc
Top Rezension 31  
Tutnix!
Eigentlich hatte ich schon vor einiger Zeit mit Tom Ford Düften abgeschlossen.Allerdings kannte ich bis vor Kurzem nur die Damendüfte von ihm und beim Testen kam Folgendes heraus:
A:ich muss mich setzen.
B: meine Nase kann das nicht!
C: ich verstehe seine Düfte wahrscheinlich einfach nicht.
Wie schade! Dabei wollte ich sie so gern mögen.Und dann sieht der Mann ja auch noch so gut aus!!
Nun hat mir neulich ein freundlicher User( untertänigster Dank an mitlesende Trolle) Tuscan Leather geschickt und ich war bass erstaunt,wie ausgewogen und schön ich diesen Duft fand.
Als nun Noir den Weg zu mir fand,fasste ich mir ein Herz und sprühte mir den Duft direkt auf den Puls.Was konnte schon passieren?Mich haut so schnell nichts mehr vom Deich.
Und??
Die Kopfnote ist für meine Nase erdig mit einem Hauch Schärfe und etwas,das ich nicht recht einordnen kann. Eine feine Süße,mehr eine Ahnung von etwas nicht Greifbarem.Sie zieht mit hinein in die Herznote,die ein wahrer Reigen olfaktorischer Kostbarkeiten ist.die Rose will pulsierend umarmen,die Geranie ist etwas knarzig,Muskat und Salbei geben Würze.
Die Basis ist ebenso wunderbar wie stimmig.
Amber,Harze,Vanille,Patchouli bieten ein warmes,balsamisches Finale.
Die Haltbarkeit ist wie bei allen T.F. Düften enorm,satte zehn Stunden gehen immer,Für meine Wahrnehmung bleibt der Duft körpernah.
Fazit:
Noir ist ein wahrer Schöngeist voller Anmut und Tiefe.
Für alle Männer und Frauen über 18 ohne Risiken und Nebenwirkungen tragbar.
20 Antworten
7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
SchatzSucher

107 Rezensionen
SchatzSucher
SchatzSucher
Top Rezension 21  
Nicht tiefschwarz aber dunkel genug
Noir, Black, Schwarz... Dunkler geht es eigentlich nicht. Heller allerdings schon.
Tom Fords Noir suggeriert dem geneigten Verbraucher ja durch die Bezeichnung Noir und den sehr schlicht gehaltenen, ich möchte fast sagen einfallslosen, sehr dunklen Flakon etwas tiefschwarzes, abgrundtiefes, hintergründiges. das womöglich nur mit äußerster Vorsicht und in kleinsten Dosen zu genießen ist.
Doch in diesem Fall ist das fast schon Vorspiegelung falscher Tatsachen, denn ich halte Noir nicht für tiefschwarz und finster. Ich möchte dem Duft eher ein ganz ganz dunkles samtiges Rot mit einem Stich ins Schwarze gehend verleihen, das könnte ganz gut passen. Ein bißchen barock, denn der Duft selbst ist sehr opulent und ausladend.

Da spielt ein recht üppig zusammengestelltes Orchester eine zu Anfang recht laute Melodie. Man wird ein bißchen aufgerüttelt durch die ersten Akkorde. Pfeffer piekst ein kleines bißchen in der Nase, gibt zunächst den Ton an und macht dann einem sehr kräftig aufgerüschten Veilchen Platz. Es ist schon erstaunlich, wieviel Strahlkraft so ein kleines, normalerweise eher unscheinbar daherkommendes Blümchen haben kann. Es sind wohl die Akkorde drum herum, die das Veilchen so deutlich herausgeputzt haben und es so präsent ist und lange Zeit auch bleibt.

Die anderen blumigen und würzigen Akkorde bleiben etwas im Hintertreffen, spielen sozusagen die zweite Geige und sorgen dafür, daß die Melodie ein wenig abgemildert wird, aber immer noch deutlich zu vernehmen ist. Später wird das immer noch tonangebende Veilchen von einer kräftigen Note Patchouli unterstützt, was hier hervorragend zum Veilchen paßt,
Zum Schluß mischen noch feine Spuren von Zibet, Leder und Vanille mit, aber auch nur im Hintergrund und unterstützend. Tonangebend bleiben Veilchen und Patchouli. Doch ein Verlauf in der Duftmelodie von laut nach leise ist gut erkennbar und schön ausgearbeitet.

Tom Ford ist ja durchaus bekannt für sein nicht gerade gering ausgeprägtes Selbstbewußtsein. Das kann man auf den Duft gut übertragen. Der Duft ist selbstbewußt und aussagekräftig.
Doch ein, zwei kleine Schwächen lassen sich nicht verleugnen. Man könnte annehmen, daß eine solche Komposition ein Monster an Haltbarkeit und Projektion sein sollte. Dem ist nicht ganz so.
Man wird zwar gut wahrgenommen aber man füllt keine ganze Konzerthalle mit dem Duft. Und die Haltbarkeit ist auch eher durchschnittlich, er klingt nach ca. 6 Stunden aus. Da wäre nach oben noch etwas Luft gewesen.
Dennoch ist Noir eine gelungene Komposition, die mir sehr gefällt und die ich gern trage.
Die Opulenz paßt sehr gut in die kommende kalte Jahreszeit und der durchaus interessante Duftverlauf läßt Noir nicht langweilig werden.
Auch finde ich, daß der Duft durchaus auch als Unisex durchgeht. Blumig-würzig möchte ich ihn auch gern bezeichnen und für abends sehr gut geeignet, auch wenn ich ihn heut mal wieder mit zur Arbeit hatte.

Beim Flakon hätte man sich gern etwas mehr einfallen lassen können. Der ist ein bißchen sehr schlicht ausgefallen. Aber es gibt unattraktivere Flakons.
Wer sich auf einen opulenten Duft, der aber nicht zu anstrengend und überladen ist, einlassen möchte und der ein üppig daherkommendes Veilchen mag, das mit kräftigem Patchouli harmoniert, der kann hier ohne Weiteres zugreifen. Und wenn man sich von der etwas irreführenden Bezeichnung Noir nicht abschrecken läßt ebenfalls. Wem das Ganze womöglich zu laut oder gar zu feminin erscheinen mag, wird hier keine Freude haben.
Mir gefällt Noir so wie er ist,
10 Antworten
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Profumo

284 Rezensionen
Profumo
Profumo
Top Rezension 32  
Demütige Verbeugung, oder doch schamloser Diebstahl?
Dass Tom Ford nicht unter mangelndem Selbstbewusstsein leidet, dürfte allgemein bekannt sein, und dass er gerne auch mal das ganz große Rad dreht, ebenso.
Aber es war eben auch Tom Ford, der schon vor Jahren – man denke an ‚Rive Gauche pour Homme´, oder an ‚M7’, beide für Yves-Saint Laurent – die Duftwelt nicht unerheblich bereicherte, sie ein gutes Stück bunter machte. Freilich mit der Attitüde des großen Zampano, er kann nicht anders.
Auch seine ersten, unter eigenem Namen lancierten Düfte vermittelten diese überhaus hohe Einschätzung seiner eigenen Person – und wenn Tom der Große einen neuen Duft einführt, dann ist das nicht irgendein Ereignis, dann hat das etwas Weltbewegendes, dann ist kein Rahmen groß genug.

Die Einführung seiner ‚Private Blend’-Reihe geriet schließlich vollends zum bombastischen Ego-Trip, und als ich zum ersten Mal vor einer dieser dunklen, Tom Ford-Wände stand, in deren Altar-ähnlichen Nischen wie heilige Grale inszeniert diese riesigen Apotheker-Flakons standen, darüber in gigantischen Lettern TOM FORD zu lesen war, als wollte er seine eigenen Produkte unter seinem übergroßen ICH begraben, da musste ich innerlich grinsen. Soviel Prunk und Protz, soviel neureiches Gewese amüsierte mich, obwohl es mich hätte gruseln sollen – aber unwillkürlich kam mir da Kurt Tucholskys Graf Koks, oder der berühmte Graf Rotz von der Popelsburg in den Sinn: Hauptsache ‚auf dicke Hose machen’.
Doch wäre Tom Ford nicht Tom Ford, würde er uns trotz allem zweifelhaften Glanz und Gloria nicht auch Qualität liefern – und das tut er! Seine Düfte sind wahrlich nicht die schlechtesten, und mancher, beispielsweise ‚Tuscan Leather’, aber auch ‚Noir de Noir’, richtig gut.
Man spürt förmlich seine Begeisterung für die großen Werke der Parfumgeschichte.

Auch seine Herrenlinie, die er auf dem ‚Massenmarkt’ etablierte, vermittelt etwas von dieser Begeisterung, auch wenn sie mich nicht restlos überzeugt. Doch eines muss man ihr auf jeden Fall lassen: sie hat mit einem hohen Qualitätsstandart einen Maßstab gesetzt, der lange verloren war. Statt mit irgendeinem x-beliebigen Aquatic- oder Gourmand-Klon hat er die Herrenwelt mit zwei komplexen, anspruchsvollen Düften bedacht, die Statur und vor allem Stil haben.
Mag man zu ihnen stehen wie man will: ‚Tom Ford For Men’ und ‚Tom Ford Extreme’ sind sicherlich nicht nur gut gemachte, sondern auch qualitativ hochwertige Düfte.

So auch sein neuester Duft ‚Tom Ford Noir’.

Was schon für sein ‚Extreme’ galt, gilt ebenso hier: Klotzen statt Kleckern. Doch diesmal ist alles feiner gewebt, glänzender poliert. Und es ist auch nicht die eigene ‚Private Blend’-Reihe, die hier ihr unüberhörbares Echo findet, sondern zwei Guerlain-Heroen: ‚Habit Rouge’ und ‚Shalimar’. Ihnen erweist der große Zampano die Referenz.

Doch zum Duft: ‚Noir’ ist ein opulenter Orientale, der mit einem frisch-würzigen, leicht metallischen Akkord startet, einem Akkord der an manche Tom Ford-Kreation erinnert (z.B. ‚Bois Rouge’, aber auch die Herrenlinie) und so etwas wie ein duftender Fingerprint zu sein scheint.
Die obligatorischen Blüten, ebenso wie ein kleines, herbes ‚Bouquet Garni’ prägen den Mittelteil, während die üblichen Verdächtigen wie Pachouli, Labdanum, Vanille und diverse Hölzer dem Fond ihren Stempel aufdrücken.
So weit, so gut – und nichts Besonderes.
Überhaupt ist dieser Duft nicht Besonderes – alles schon mal dagewesen (und wahrscheinlich besser). Und doch hat er was.
Etwas, dass sich vielleicht nur einem Liebhaber von ‚Habit Rouge’ und ‚Shalimar’ erschließt: der Duft spricht denselben Slang, oder anders gesagt: ‚Tom Ford Noir’ ist eine Variation auf ein altbekanntes Thema. Doch es dockt nicht dort an wo sich ‚Habit Rouge’ und ‚Shalimar’ treffen, wo sie beinahe deckungsgleich werden: bei ‚Habit Rouge Eau de Parfum’ und ‚Shalimar Eau Légère’. Nein, es schlägt die Brücke waghalsiger: von der hellen, strahlenden Brillanz ‚Habit Rouges’ mit seinen typischen, pudrigen Facetten, bis hinunter zu den dunklen, schwül-animalischen Tiefen ‚Shalimars’.

Dieser Ritt über den Bodensee gelingt einigermaßen, aber nicht ohne Verluste, denn mag der Duft sich noch so sehr vor den zwei Großtaten aus dem Hause Guerlain verneigen – er erreicht weder deren Raffinesse, noch deren ausgeprägten Charakter.
Genau hier wird ‚Noir’ problematisch.
Vor lauter Bezugnahme, vor lauter Zitaten entwickelt er kein eigenes Gesicht und bleibt seltsam formlos. Dabei versucht der Parfumeur, wer immer es sein mag (es würde mich interessieren!) durchaus dem Duft ein eigenes Profil zu verleihen, indem er zwar aus nächster Nähe die zwei genannten orientalischen Referenz-Düfte anklingen lässt, sich zugleich aber darum müht, ein modischeres Outfit zu finden.
Und dieser neue Look verfolgt zwei Linien: die erste rekrutiert sich aus einem Fundus momentan überaus beliebter Duftnuancen wie hellem Holz, weichem Velours-Leder und sogenanntem weißen Moschus; die zweite wiederum aus dem Arsenal aktueller Herrenparfümerie: grüne Akzente (ganz beliebt momentan: das Veilchenblatt), pfeffrige Noten, Zedernholz und Vetiver.
Dieses moderne Gesicht ist einer Schablone ähnlich über die Reminiszenzen an ‚Habit Rouge’ und ‚Shalimar’ gelegt und sogar einigermaßen organisch mit diesen verbunden.

Allein, es stellt sich kein einheitliches Erscheinungsbild dar – der Duft bleibt amorph.
So geschieht es, dass manche ihn als gewöhnlich bezeichnen, andere wiederum die Geburt eines neuen ‚Shalimar’, eines ‚Shalimar pour Homme’ feiern.
Ich selbst sehe mich irgendwo dazwischen.
Es gibt Phasen, da finde auch ich ihn billig und abgeschmackt, aber dann ist da wieder dieses tiefe, wunderbare Aroma ‚Shalimars’, oder die helle, zarte Pudrigkeit ‚Habit Rouges’, und ich bin hin und weg.
Jedenfalls bewundere ich die Chuzpe von Tom Ford, einen Duft zu lancieren der so schamlos klaut.
Man könnte es aber auch als eine Verbeugung sehen, eine Geste der Demut vor den geliebten Originalen.

Aber Tom Ford und Demut – ist das nicht wie Feuer und Wasser?
Hm.

Ein letztes Wort zum Duft: ‚Noir’ hat eine angenehme, fast zurückhaltende Abstrahlung, die sich eher an ‚Habit Rouge’ orientiert, als an ‚Shalimar’. Auf der Haut bleibt sein zwischen warm, weich und grün, holzig schillerndes Aroma lange erhalten.
Manche mögen den großen Tom Ford-Impetus, die raumgreifende Präsenz vermissen, für mich aber hat er ausreichend Potenz und ist perfekt kalibriert.
10 Antworten
9
Preis
8
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
JPDSY

1 Rezension
JPDSY
JPDSY
Top Rezension 28  
Das verbotene Parfüm
Als Jugendlicher hatte ich immer mal so Phasen, in denen ich mich ohne näheren Grund tief in beliebige Thematiken eingelesen habe, weil ich sie aufregend "anders" und für mein damals sehr einfaches Umfeld "ungewöhnlich" fand. So erlangte ich früh Interesse an moderner Kunst, Schiffsbau, alten Uhren, analoger Fotografie, (Landschafts-)Architektur, und insbesondere auch Mode und Kosmetik. So kam es auch, dass ich aus irgendeinem Grund eine enorme Faszination für Tom Ford entwickelte, und zwar sowohl seine Mode, ihn als Person als auch für sein künstlerisches Werk, wie z.B. "A Single Man". Ich verbrachte Stunden auf dem damals ganz neuen "Instagram", verschlung englische Modemagazine und las Interviews. Ohne, dass ich es bemerkte, entwickelte ich langsam eine Vorliebe für die Mode und Designwelt, was mein Umfeld für sehr befremdlich hielt.

Tom Ford hatte - so las in ich seinen Interviews - schon immer eine persönliche Vorliebe für gute und schwere Parfüms. Ich hatte damals mit 15 kein einziges, ja, noch nie ein solches benutzt. Also musste ich mir diese noch unbekannte Welt unbedingt erschließen, auch weil ich weitgehend ohne Parfüms in meinem Elternhaus aufgewachsen bin. Allerdings war ich schon immer sehr geruchssensibel, habe als kleines Kind Rosenblätter in Alkohol eingelegt, um "Parfüm" zu kreieren, war fasziniert von indischen Gewürzen, und Blumengärten. Ein Parfüm musste her, und natürlich musste es von Tom Ford sein.

In dem Jahr, als ich diese Entscheidung traf, kam ganz frisch Noir Eau de Parfum (ja, ist noch gar nicht so lange her) raus, und ich war begeistert von den ersten Rezensionen und der mysteriösen, so gar nicht jugendlich-passenden warm-würzigen Tiefe, die dieser Duft haben sollte. Anscheinend habe ich doch meine Eltern mit dem Parfümthema gequält, denn zu Weihnachten gab es einen Gutschein für mein erstes richtiges Parfüm, welches ich mit meiner Mutter zwischen den Jahren in dem lokalen Douglas aussuchen sollte. Im Douglas angekommen, schritt ich direkt auf das Tom Ford Regal zu und sprühte den Noir auf einen Teststreifen. Auch wenn ich aufgrund der Kopfnote (dazu gleich) direkt nicht viel wahrnehmen konnte, war ich begeistert und hatte ja eigentlich bereits zuvor meine Kaufentscheidung getroffen. Dann kam eine Verkäuferin penetrant hinzu und sagte zu meiner Mutter: "Das ist aber kein junges Parfüm, sondern eher für ältere Herren. Das passt nicht, kann ich nicht empfehlen". Ergebnis: Noir war unerwünscht, von Douglas, und somit auch von meiner Mutter, die unerfahren natürlich auf die (ebenso unerfahrene) Verkäuferin hörte. Wir verließen das Geschäft mit Allure Homme Sport Eau de Toilette. Ich war nicht begeistert.

Zu Hause angekommen, packte ich den Teststreifen aus der Jackentasche. Ich war hin und weg - so eine Tiefe und Wärme, die mich so perfekt beschreibt. Ich wusste, dass ich hier meinen Signatureduft gefunden habe, der mir jedoch bisher verboten blieb. Also sparte ich 6 Monate auf den Flakon und kaufte ihn mir selbst.

Bis heute (10 Jahre später) trage ich ihn im Winter wie Sommer, tagsüber wie abends. Es ist mein Signaturduft geblieben und war mein erstes richtiges Parfüm, trotz der über 50 Nischendüfte in meiner Sammlung. Ich glaube, ich habe bereits über 15 Flakons verbraucht. Meine Mutter liebt ihn heute auch sehr...

Zum Duft:

Noir Eau de Parfum öffnet relativ unspektakulär und grün. Der Pfeffer, die Bergamotte und das Veilchen sind definitiv wahrnehmbar. Der Duft ist nicht süß und hat nicht diese typische Frische von Designerdüften. Ja, es gibt Ähnlichkeiten zu Fahrenheit Parfum, aber wirklich nur in der Kopfnote. Der Drydown hingehen ist zum Dahinschmelzen und total anders: Ich habe noch nie einen so emotional-warmen Duft, der so perfekt ausbalanciert ist, wahrgenommen. Er lässt einen träumen und fühlt sich an, als läge man in einer rosigen Sauna, eingehüllt in Kashmir, mit Blick auf den Sonnenuntergang. Insbesondere gefällt mir, dass Noir Eau de Parfum kaum süß ist, aber auch kein bisschen trocken oder erdig. Damit wirkt er sehr zeitlos-klassisch, manche Menschen würden sagen, zu "altbacken". Noir Extreme Eau de Parfum ist dagegen viel zu süß und hat somit kaum ernstzunehmende Ähnlichkeit. Duftnoten zu beschreiben, ist hier wirklich nicht einfach. Man nimmt definitiv den Patchouli wahr, der aber eher warm und kaum erdig-grün ist. Champion sind in dieser Kombination die Harze und Amber sowie die ausbalancierende Rose, die aber wirklich nur ausgleicht und kaum als Rosengeruch hervorsticht. Was bleibt, ist ein Gemisch an Wärme, unglaublich verführerisch, sexy, zeitlos, klassisch, elegant und weiterhin ungewöhnlich.

Ich wünschte, die Topnote wäre etwas näher an der Basis. Das einzige Parfüm, das ansatzweise an den Geruch von Noir's Drydown herankommt, ist "Cuirs Nomades - African Leather (Eau de Parfum) | Memo Paris", jedoch nur mit Abzug der Süße, die in Noir kaum vorhanden ist.

Die Haltbarkeit ist sehr gut, wobei der Duft nach 5 Stunden zu einem Skin-Scent wird. Dann bleibt er aber auch den ganzen Tag über auf der Haut wahrnehmbar. Sillage ist auf meiner Haut leider schlecht. Wie schade!

Es gibt Gerüchte, Noir Eau de Parfum sei discontinued und würde nur noch als Restbestand angeboten werden. Das wäre furchtbar, da es wirklich kein vergleichbares Parfüm auf dem Markt aktuell gibt. Vielleicht wird es für mich also immer verboten bleiben, und es war alles Schicksal...
8 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

121 kurze Meinungen zum Parfum
Fresh21Fresh21 vor 3 Jahren
7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Angeschärftes boozy Veilchen, erst süß, dann weichgezeichnet, für Dinner & Night:) Feiner Duft mit leichten Bvlgari Man In Black Parallelen.
14 Antworten
LicoriceLicorice vor 2 Jahren
7.5
Duft
Eisenkrautige Rosengeranie
legt edelpfeffrig los,
gefolgt von
samtig-würzig-rosig-warm
betörendem Veilchen-Patchouli.
Fein & schick.
19 Antworten
SalvaSalva vor 3 Jahren
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Würziger rosa Pfeffer greift Veilchen an
Springt dann rüber zur Iris
Beackert diese auch
Dann übernimmt Patchouli
Haut den Rest nieder
15 Antworten
TorfdoenTorfdoen vor 3 Jahren
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Patchouliholz knarzig-pfeffrig-grau. Seidenschaleleganz. Ernste Gespräche zu später Stunde. Trotzdem verschlossen. Er geht. Einsam.
9 Antworten
McSmellyMcSmelly vor 1 Jahr
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Mit diesem Duft komme ich mir wie ein mysteriöser Mann von Welt vor. Meinem Umfeld gefällt er gar nicht. Egal, ich bleibe mysteriös.
3 Antworten
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