21.02.2016 - 16:36 Uhr
loewenherz
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loewenherz
Top Rezension
50
Spiel mir das Lied vom Tom
Das vermutlich Maßgebliche, aufgrund dessen eine Marke - sei es Parfum oder auch etwas ganz anderes - Anhänger und deren Treue zu gewinnen (und diese Treue zu binden) in der Lage ist, sind die Entwicklung und Pflege eines wiedererkennbaren Merkmals - einer Art Marken-DNA - das die Identifikation der Marke bei allen (beabsichtigten, da notwendigen) Unterschieden zwischen ihren einzelnen Produkten gewährleistet. Oft ist dieses Merkmal nicht einfach zu beschreiben (ist es einfach zu beschreiben, ist es nicht gut), doch dennoch unzweifelhaft vorhanden - beinahe wie ein Code.
Die Private Blends von Tom Ford eint neben ihrer durchweg hochwertigen Anmutung (die alleine nichts Besonderes ist, die haben viele) der Dualismus aus etwas sehr Selbstbewusstem, Leuchtendem - nennen wir es ruhig beim Namen: etwas letztlich sehr Amerikanischem - und etwas diesem Leuchten zugrunde liegenden Versehrtem und Beschädigtem, fast Tragischem - etwa wie eine makellos schöne Frau, deren Erscheinung von nichts als Wohlstand kündet, die die noch frischen Blutergüsse auf ihrem Gesicht hinter einer Sonnenbrille verbirgt - oder wie ein strahlendes Lächeln, das nichts als Make Up für stumme Tränen ist.
Soleil Blanc, Toms weißes Sonnenlicht, bleibt diesem etabliert-erfolgreichen Duftkonzept des Hauses Ford treu - der Larve von Stolz und Schönheit und ihrer gleichzeitigen subtilen Demaskierung - spielt es gleichsam nur eine Oktave höher oder auch zwei. Er vermeidet jede allzu plakative Südseezuckrigkeit - keine Tiare, wenngleich Anklänge von Sonnenmilch und spürbar auch etwas Kokosnuss. Einem initialen, kaum mehr als sekundenlang andauernden Bergamotte- (oder ist es Limette?) und Floralakkord lässt er Tonka (oder Vanille) und eine gebrochene Nussigkeit (Paranuss oder vielleicht Pistazie) nachfolgen sowie final einen ambrierten Hautakkord, der ohne Moschus oder eine andere schwitzige Konnotation verweht. Kritiker werden mühelos einen breitbeinigen amerikanischen Angeber in Soleil Blanc erkennen - und wie so oft wird es dem zweiten Hinschnuppern überlassen bleiben, sein versehrtes Herz aufzuspüren - und sich vielleicht darin zu verlieben.
Fazit: es liegt etwas Surreales in Soleil Blancs dekadentem Sonnenleuchten - wie die lichtüberflutete Strandpromenade einer dystopisch-menschenleeren Planstadt an den Gestaden eines stummglänzenden Meeres. Seine Tonkawärme bietet nichts Tröstliches an und nichts Behütendes - vielmehr ist er, als säße man in blendendem Sonnenlicht auf dem Fußboden eines weißen Zimmers ohne Möbel, aus dessen Fenstern nichts als langsam ziehende Wolken zu sehen ist. Wunderschön. Und Tom Ford durch und durch.
Die Private Blends von Tom Ford eint neben ihrer durchweg hochwertigen Anmutung (die alleine nichts Besonderes ist, die haben viele) der Dualismus aus etwas sehr Selbstbewusstem, Leuchtendem - nennen wir es ruhig beim Namen: etwas letztlich sehr Amerikanischem - und etwas diesem Leuchten zugrunde liegenden Versehrtem und Beschädigtem, fast Tragischem - etwa wie eine makellos schöne Frau, deren Erscheinung von nichts als Wohlstand kündet, die die noch frischen Blutergüsse auf ihrem Gesicht hinter einer Sonnenbrille verbirgt - oder wie ein strahlendes Lächeln, das nichts als Make Up für stumme Tränen ist.
Soleil Blanc, Toms weißes Sonnenlicht, bleibt diesem etabliert-erfolgreichen Duftkonzept des Hauses Ford treu - der Larve von Stolz und Schönheit und ihrer gleichzeitigen subtilen Demaskierung - spielt es gleichsam nur eine Oktave höher oder auch zwei. Er vermeidet jede allzu plakative Südseezuckrigkeit - keine Tiare, wenngleich Anklänge von Sonnenmilch und spürbar auch etwas Kokosnuss. Einem initialen, kaum mehr als sekundenlang andauernden Bergamotte- (oder ist es Limette?) und Floralakkord lässt er Tonka (oder Vanille) und eine gebrochene Nussigkeit (Paranuss oder vielleicht Pistazie) nachfolgen sowie final einen ambrierten Hautakkord, der ohne Moschus oder eine andere schwitzige Konnotation verweht. Kritiker werden mühelos einen breitbeinigen amerikanischen Angeber in Soleil Blanc erkennen - und wie so oft wird es dem zweiten Hinschnuppern überlassen bleiben, sein versehrtes Herz aufzuspüren - und sich vielleicht darin zu verlieben.
Fazit: es liegt etwas Surreales in Soleil Blancs dekadentem Sonnenleuchten - wie die lichtüberflutete Strandpromenade einer dystopisch-menschenleeren Planstadt an den Gestaden eines stummglänzenden Meeres. Seine Tonkawärme bietet nichts Tröstliches an und nichts Behütendes - vielmehr ist er, als säße man in blendendem Sonnenlicht auf dem Fußboden eines weißen Zimmers ohne Möbel, aus dessen Fenstern nichts als langsam ziehende Wolken zu sehen ist. Wunderschön. Und Tom Ford durch und durch.
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