Private Blend

Tuscan Leather 2007 Eau de Parfum

Tuscan Leather (Eau de Parfum) von Tom Ford
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Platz 29 in Unisex-Parfums
8.3 / 10 2024 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Tom Ford für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2007. Der Duft ist ledrig-rauchig. Haltbarkeit und Sillage sind überdurchschnittlich. Es wird von Estēe Lauder Companies vermarktet. Der Name bedeutet „Toskanisches Leder”.
Aussprache
Gut kombinierbar mit Tobacco Vanille (Eau de Parfum)
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Duftrichtung

Ledrig
Rauchig
Würzig
Fruchtig
Holzig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
HimbeereHimbeere SafranSafran ThymianThymian
Herznote Herznote
WeihrauchWeihrauch JasminJasmin
Basisnote Basisnote
LederLeder schwarzes Wildlederschwarzes Wildleder AmberAmber HölzerHölzer

Parfümeure

Videos
Bewertungen
Duft
8.32024 Bewertungen
Haltbarkeit
8.51818 Bewertungen
Sillage
8.11818 Bewertungen
Flakon
8.21752 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
6.4975 Bewertungen
Eingetragen von Kankuro, letzte Aktualisierung am 23.04.2024.
Wissenswertes
Die Bilder der Werbekampagne wurden vom Fotograf Guido Mocafico aufgenommen.
Das Parfum ist Teil der Kollektion „Private Blend”.

Rezensionen

92 ausführliche Duftbeschreibungen
9
Duft
JacSi9

13 Rezensionen
JacSi9
JacSi9
Top Rezension 41  
Vom markanten Leder und schwulen Rochen
Es gibt Düfte, die Dir nicht sofort die volle Ladung Endorphine verpassen. Düfte, die man beim ersten Riechen maximal interessant findet und erstmal auf den Probenkompost abschiebt wie enttäuschende Tinder-Dates. Also könnte ich mir vorstellen. Ich selbst bin natürlich ein Gentleman erster Güte. Der Vergleich ist selbstredend wie Tuscan Leather - Unisex auslegbar. Höhö. Sexismus ist hier Fehl am Platz. Schlechte Gags absolut nicht. Mir ist einfach alles egal.

Doch irgendwie schaffen es diese Düfte über Umwege doch wieder ins Bewusstsein. Und aus unerfindlichen Gründen entdeckt man Aspekte, die vorher nicht sichtbar waren. Der Duft wächst und überrascht. Beziehungsweise tut das die eigene Wahrnehmung. Vielleicht spricht das für die Vielschichtigkeit jener Düfte. Das sind für mich letztlich die Kreationen, die ich als besonders und beachtenswert empfinde. Um die Bombe platzen zu lassen: Tuscan Leather ist für mich so ein Duft.

Hat er nicht gesagt. Junge junge, krasser Spannungsbogen.

Meine Fruchtleder-Reise habe ich mit dem Arabi Cana gestartet, der mit dem Ford nur entfernt Ähnlichkeiten besitzt. Näher an die Thematik gezoomt, offenbarte sich die berühmt-berüchtigte Himbeere für mich erstmals beim La Yuqawam. Nach intensiver Recherche war ich mir zumindest in der Theorie sicher, dass man extrem dämlich und markengeil sein müsse, um sich für den Tuscan Leather zu entscheiden. Es gäbe günstigere Varianten, die zu 98% gleich röchen (die deutsche Sprache kann wirklich unschön sein, jetzt denk ich an schwule Rochen, vielen Dank auch. Das hier ist NICHT National Geographic, Sprache!). Den Rasasi hatte ich mir deutlich heftiger und markanter vorgestellt. Eine Sirup-artige Himbeernote legte sich dominierend über das Leder. Das roch zwar nicht schlecht, war mir aber nicht genug. Später kam dann noch der Oro 1920 (schon toll, mir letztlich aber zu waldig und rauchig) und der Godolphin (sehr edel und rund, mir jetzt aber doch zu fruchtig und glatt) hinzu.

Den Tuscan Leather empfand ich zunächst als zu rau, kantig, kalt und ja - irgendwie unsympathisch. Ich empfand eine kalte Leder-Pudrigkeit, falls es sowas gibt. Nicht umsonst wird er mit dem Geruch des weißen Puders verglichen. Das Ganze war mir zu unnahbar. Wenn auch edel und gut gemacht.

Joa, und dann wurde ich in der Zwischenzeit kokainabhängig und jetzt mag ich ihn. Tschüüüß!

Ok, ist gelogen.

Mit der Zeit empfand ich die anderen Wettbewerbsteilnehmer (bis auf den Oro) als zu fruchtig und zu lieb. Nachdem ich meine Abschusslisten-Probentüte mal wieder durchwühlte, fiel mir TL auf. Mit jedem erneuten Aufsprühen stieg er in meiner Gunst. Die vorher als unsympathisch empfundene raue Note ist für mich jetzt die nötige markante Männlichkeit, die ich in einem solchen Duft suche. Das Verhältnis aus Frucht, Leder und Rauch genau richtig. Erklär mir mal einer die Welt.

Tuscan Leather startet eher stechend, mit ordentlich Rauch, dieser besagten Pudernote (aber völlig anders als das, was ich sonst mit "pudrig" assoziiere), 'ner Menge Leder und einer schwebenden Himbeernote, die sich nicht zu sehr in den Vordergrund drängt. Die Show verändert sich nicht großartig um Duftverlauf. Das finde ich auch völlig in Ordnung. Wenn ich mir Mission Impossible anschaue, möchte ich auch nicht, dass der debile Kinobesitzer plötzlich Rosamunde Pilcher einwirft. Der Duft wird maximal etwas weicher und feiner umwoben, aber bleibt durchweg markant und bietet eine Kante, die schon eher ins Maskuline driftet und der edlen Aura den nötigen Charakter liefert. Die Himbeere traut sich im Verlauf dann auch mal was, bleibt aber Teamplayer.

Die Haltbarkeit ist super. Wie man die Sillage bemisst, weiß ich auch jetzt nicht (siehe mein Kommentar beim Ore). Bin ich Superman? Muss man 'ne Astralreise aus dem eigenen Körper machen, um kurz mal parallel zu schnuppern? Fragen über Fragen.

Ich habe ein paar Mal gelesen, Tuscan Leather sei ein Duft für Typen mit abgerockter Lederjacke, so Gerard Depardieu mäßig. Das sehe ich anders. Ich sehe einen eleganten Mann, der ein gewisses Charisma ausstrahlt. Die schwarze Lederjacke ist modern, glatt, glänzend, nur wenig Taschen und Reißverschlüsse verstellen den Blick aufs Wesentliche. Wahrscheinlich ist der Träger (oder die Trägerin) doch eher gestanden und über 35. Da bin ich deutlich drunter, sehe da aber zumindest in meinem Fall kein Problem und bin mir sicher, dass ich damit nicht alleine bin.

Tuscan Leather hebt sich von der Masse deutlich ab, sollte aber auch dem Mainstream gefallen oder zumindest als besonders im positiven Sinne wahrgenommen werden. Ich habe den Duft auch schon zur Arbeit getragen und fühlte mich keineswegs verkleidet. Auch hier ist die eigene Wahrnehmung King. Zumindest wurde ich nicht gelyncht. Erfolgreicher Arbeitstag würde ich sagen.

Beim Blindtest erkenne ich TL sofort und kann ihn von den anderen Verdächtigen unterscheiden. Und das liegt mit Sicherheit nicht an meiner Nase. Qualität gibt es auch woanders. Der Mix macht's schlussendlich. Und das ist Geschmackssache. Für mich hat Tuscan Leather die Nase aus den genannten Gründen vorne.

Ich starte mal ganz entspannt mit 10ml und falls sich meine Freunde am Ende der Abfüllung nicht von mir verabschiedet haben, weil ich plötzlich die Ausstrahlung eines kolumbianischen Drogenbosses habe, der imaginär Tierköpfe in Betten verteilt, dann könnte ein Flakon eine Möglichkeit sein. Man muss eben wissen, was man will. Und da kommt Tuscan Leather ins Spiel.
8 Antworten
7
Flakon
7.5
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Val

100 Rezensionen
Val
Val
Top Rezension 27  
Tuscan Leather vs. La Yuqawam - Der Vergleichstest
Zu TL von Tom Ford's Private Blend Düften wurde bereits viel gesagt und ich kann mich den hervorragenden Kommentaren meiner Vorgänger nur anschließen.
TL vermittelt mit seinem rauchigen Himbeer-Leder puren Sex, Nutten, Kokain, Geld und Verschwendung.
Ein Duft der unverkennbar seinen Träger größenwahnsinnig erscheinen lässt und großkotzig anderen vor die Füße spuckt!

Doch hat das Vergnügen mit TL seinen Preis und so nimmt man die Duftzwillinge gerne mal genauer unter die Lupe.
La Yuqawam gilt als einer der besten Dupes, ist ein toller Duft, zum tollen Preis und trifft das Thema der rauchigen Leder-Himbeere sehr gut, aber kann sich LY wirklich als TL Zwilling behaupten?

Nach meinem intensiven Vergleichstest komme ich zu dem Ergebnis, dass TL und LY zwei unterschiedliche Düfte sind, die lediglich nur das Thema Himbeer-Leder gemein haben.
Wem das Ungefähre reicht, kann beherzt zum LY greifen, denn als eigenständgen Duft betrachtet, ist LY eine absolut gelungene Komposition. Wem aber die feinen Unterschiede wichtig sind, der kommt um einen Kauf von TL nicht herum.

Auftakt Tuscan Leather:
herb-süßlicher Auftakt, trockenes Holz, dezente Himbeere, dezent herbes Thymian, prägnantes aber weiches Wildleder im Vordergrund.
Auftakt La Yuqawam:
fruchtig-süßer Auftakt, prägnante Himbeere, dezentes Leder, schwülstig, synthetisch.
Verlauf Tuscan Leather:
das feine Wildleder bestimmt den weiteren Duftverlauf, während sich die ohnehin dezente Himbeere weiter zurück zieht, übernimmt ein Hauch Jasmin die Aufgabe dem trockenem, ledrigen Ganzen eine dezente Süße zu verleihen, während Weihrauch Tuscan Leather in einen mystischen Rauch einwickelt. Alles wirkt trocken, aufgeräumt und fein abgestimmt.
Verlauf La Yuqawam:
die schwülstig, synthetische Himbeere zieht sich im Verlauf etwas weiter zurück und macht Platz für eine schwer einzuordnende Ledernote, welche sich durch die Fruchtdominanz zu graben versucht, aber nicht dagegen ankommt, klare Linien sind nicht erkennbar.
Abschluss Tuscan Leather:
Weihrauch und Wildleder präsentieren sich von der schönsten Seite und tanzen bis zum Sonnenaufgang durch die Nacht. Umrahmt von edlen trockenem Holz und einer minimalistischen Süße, glänzt Tuscan Leather durch seine perfekte Komposition und natürlichen Bestandteilen bis zum Schluss.
Abschluss La Yuqawam:
So vielschichtig wie TL ist LY nicht. Das trockene, ledrig-rauchige Gerüst was TL auszeichnet, ist bei LY die ledrige Fruchtsüße.
Fazit: Wer beide Düfte getestet hat, wird verstehen woher der Preisunterschied kommt.
TL ist in seinen Bestandteilen einfach natürlicher, aufgeräumter und fast jede Note ist einzeln herausriechbar, während La Yuqawam eine gut riechende, sehr prägnante ledrige Fruchtsüße, ohne Schnickschnack präsentiert.
Beides gute Düfte, jedoch im Duftverlauf völlig unterschiedlich.
Wem Quantität ausreicht, wird in La Yuqawam sicherlich einen langanhaltenden Freund finden.
Wer jedoch die Creme de la Creme sucht, wird mit Tom Ford's Private Blend Tuscan Leather viel Freude haben!
6 Antworten
10
Haltbarkeit
7
Duft
Profumo

284 Rezensionen
Profumo
Profumo
Top Rezension 41  
Eine streng gegliederte Novelle, kein wuchernder Roman
Als Tom Ford vor ein paar Jahren mit seiner Private Blend-Reihe auf den Markt kam, war ja große Aufregung in selbigem: der große Tom, der Retter Guccis, der Dominator, der auch in der Parfumwelt unübersehbare Spuren hinterließ, warf mit einem Schlag ein gutes Duzend neuer Düfte auf den Markt, aber natürlich nicht einfach so, wie jede x-beliebige Nischenfirma: nein, Tom Ford wäre nicht Tom Ford, sprich das Zentrum des Mode-Hurrikans, dessen Auge gewissermaßen, käme die Einführung seiner Düfte nicht einer weihevollen, ja pathetischen Inauguration gleich: King Tom gibt sich die Ehre seine Kollektion erlesener Duftjuwelen zu offenbaren...

Da wurde nun in einer meiner Stamm-Parfümerien eine große Ecke frei geräumt, anschließend eine riesige mit Mahagoni - oder ähnlichem - vertäfelte Wand samt etlicher Nischen aufgebaut. In diesen Nischen stehen nun theatralisch ausgeleuchtet die Grale des großen Tom. Die Nischen werden zu Schreinen, das Mahogoni-Ungetüm zur Altarwand. Darüber thront in gigantischen Lettern der Schriftzug: TOM FORD.
Der Herr kam hernieder um mir armem Wicht seine himmlisch-duftende Gebräue zu offenbaren, und ich wage den vor Ehrfurcht ganz ergriffenen Verkäufer zu fragen, wer denn die Düfte gemacht habe? Der Meister persönlich, säuselt er mir Unwissendem ins Ohr. Aha, denke ich, der Meister also. Wer´s glaubt.... Nun, ich finde derart weihevolles Gehabe zwar abstoßend, aber ich dachte mir: was solls, ich probiere einfach mal den ein- oder anderen. Gesagt, getan, der noch immer ganz von seiner Mission beseelte Verkäufer hielt mir ein ums andere Kleenex-ähnliche Tüchlein, das mit je einem der kostbaren Elixiere beduftet war, unter die Nase und erwartete von mir vermutlich entrückte Ohhs und Ahhs. Meinerseits kam jedoch nur brummeliges Hmm und Soso, und die verklärte Miene des Verkäufers nahm zusehends irdische Züge an.
Natürlich konnte und wollte ich nicht alle auf einmal testen, aber die Namen der Düfte verraten ja so ungefähr wohin die Reise gehen soll: Bois, Moss, Oud, Leather, Tobacco, Vanille, Wood usw. das erleichtert doch einigermaßen die Orientierung. So hatte ich nach kurzer Zeit einen ganzen Haufen halb verknäuelter Tüchlein vor mir, von denen ich bald nicht mehr wusste welches zu welchem Duft gehörte. Mein mittlerweile vollkommen entspannter Verkäufer war sich auch nicht mehr so sicher, und nach einigem Hin und Her wollte ich mich schon artig bedanken und ihn bitten, den ganzen Tüchlein-Haufen doch dem Mülleimer zu überantworten, als ich noch einmal an einem roch, dessen Duft mir doch recht gut gefiel. Ich hielt nun meinem Gegenüber das Tüchlein unter die Nase und fragte ihn, was das gewesen sei, verbunden mit der Bitte mir diesen Duft noch einmal auf den Handrücken zu sprühen. Er sprühte mir Bois Rouge auf. Nein, das war er nicht, obwohl: auch nicht schlecht. Dann eben der hier: pfffft..... - ja, der war´s. Aha, Tuscan Leather also. Hab ich´s mir doch gedacht – fast alle Düfte mit Leather/Cuir/Leder im Namen scheinen mir zu gefallen.... I´m a leather man! Die obligatorische Frage was der Duft denn kosten solle, bzw. die Antwort darauf, ließ mir beinahe die Sinne schwinden. Wie bitte??
Meine innere Stimme sagte mir augenblicklich: Junge, Finger weg - lass das sein, du hast gar kein Geld, und soviel schon gar nicht und außerdem genug, ach was: zu viele Parfums! Ich rang mit mir und rang, und schließlich stand ich an der Kasse und bezahlte. So geht das immer, fast immer, leider......

So ziert seither Tuscan Leather mein Regal, und ich muss sagen, ich habe diesen Kauf, im Gegensatz zu so manch anderem, noch nicht bereut. Und obwohl ich doch einige Lederdüfte mein Eigen nenne, ist dieser in gewisser Weise ein besonderer. Denn im Gegensatz zu meinen absoluten Favoriten, Klassikern wie Chanels Cuir de Russie, Carons Tabac Blond und Knize Ten, oder moderneren Varianten wie Andy Tauers Lonestar Memories und 1740 Marquis de Sade von Histoires de Parfums, hat Tuscan Leather eine ganz eigenwillige Lederduft-Facette: es kombiniert die üblichen Verdächtigen in Sachen Lederduft, also Birkenteer und Jasmin etc, mit einer kräftigen, unsüßen Himbeernote, herbem Thymian und einer Prise bitter-würzigem Safran. Leichte Weihrauchschwaden durchziehen diesen Auftakt, der sich in einem wahren Crescendo entlädt, kaum dass man den Duft aufgesprüht hat. Alles ist auf einmal da, fiedelt, trötet, bläst und haut gleichzeitig auf die Pauke – das ganze Thema entfaltet sich mit einem Schlag. Anschließend passiert nicht mehr viel – ein langsames Diminuendo setzt ein, bis der Duft Stunden später und unverändert im Pianissimo verebbt.
Tuscan Leather ist also ein Duft ohne große Herausforderung, er verwandelt sich nicht, hat keine Phasen und auch von ‚Drydown’ zu sprechen erübrig sich, da nach dem anfänglichen großen Knall nichts weiter passiert, als dass der Lautstärkenregler langsam Richtung Null gedreht wird.

Die recht überschaubaren Inhaltstoffe sind dabei perfekt verblendet – nichts ragt ungebührlich heraus, alles ist sehr konzentriert und in engstem Bezug zueinander: keine Üppigkeit, keine Ornamente, nichts Abschweifendes. So ist dieser Duft sehr eng gefasst, wie eine kurze, streng gegliederte Novelle, und eben kein wild fabulierendes und wucherndes Romangebilde á la Cuir de Russie von Chanel. Diese beiden Düfte bilden auch fast so etwas wie Antipoden in der Welt der Lederdüfte: der eine von spielerischer, fast dekadenter Üppigkeit eines verschnörkelten, zaristischen Palastes, der andere von der Strenge und Konzentriertheit eines 70er Jahre Wohnhauses – kein Schnörkel, nirgends, nur Funktionalität.
Dennoch, auch wenn ich mehr zum aus-dem-Vollen-schöpfen neige, dieses Versammeltsein, diese klare, rüschenlose Struktur finde ich manchmal sehr angenehm – sie erfordert so wenig Aufmerksamkeit! Hat man Lust auf diesen Duft, sprüht man ihn einfach auf, ohne dass man bedenken muss in welche - eventuell sogar animalische – Richtung er sich entwickeln wird, und dann vielleicht in der ein oder anderen Situation eventuell unpassend sein könnte. Nein, Tuscan Leather ist eine klare Sache, die mit toskanischer Vielfalt und Reichhaltigkeit wenig zu tun hat. Aber auch in der Toskana gibt es ja Klöster, die sich der Enthaltsamkeit verschrieben haben und allem überflüssigen Tand entsagen – diesen könnte Tuscan Leather entsprungen sein.

Habe ich vergessen zu sagen dass der Duft gut riecht? Er riecht gut!
Tja, Himbeeren und Leder – wer hätte das gedacht...

PS: Übrigens soll Harry Frémont für diesen Duft verantwortlich sein - nicht der Meister selbst. (Dacht ich mir´s...)
12 Antworten
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
BackToBlack

112 Rezensionen
BackToBlack
BackToBlack
Top Rezension 35  
Wenn das Leben in dir einsstürzt
so raffe dich auf . blicke starr nach vor und kehre NIEMALS der Zukunft den Rücken .. !!

Lange ist´s her, als ich hier aktiv war. Leider hat mich ein Schicksalsschlag hart getroffen und ich musste mich zurückziehen. Ich habe mich in diesen Paar Monaten selbst noch mehr kennengelernt und auch auf eine Art und Weise gefunden. Die harten Monate und Wochen, haben Spuren hinterlassen , aber ich habe die Leidenschaft zu meinen Parfums nicht verloren. Meine Tochter meinte vor kurzem beiläufig, sie triebe sich ab und an hier rum und sah nach .. Die Versuchung lockte und ich war hier vor allem 2 Usern noch was schuldig. Diejenige wissen, wen ich meine.

In dieser Zeit habe ich kaum Parfums getragen. Es war ja auch so, das ich sehr sensibel gegenüber starken Düften war und auch sehr , sehr schnell immer Kopfschmerzen bekam. Gereizt ist der perfekte Ausdruck. Gereizt vor all den Reizen, die sich in unserer Welt so einbetten und uns jeden Tag umkreisen..

Erst nach einigen Wochen, entdeckte ich erst, wie sehr ein Mensch erschöpft sein kann, ohne es zu merken .. Gestern kam ich wieder mal seit langem an einer Parfümerie vorbei. Ich ging nicht hinein , sondern spähte nur so hinüber. Es zog mich wie magisch an . Tuscan Leather im Schaufenster, den ich ja seit langem besitze, krönte da.. Prächtig in Szene gesetzt, alle anderen um sich herum verschlingend .. . Eine starke Brust unter den Parfums. Nicht nur mit Sex, Willigkeit und Vergnügen verbunden, sondern auch mit Verlangen über das eigene Selbstbewusstsein. Das Parfum mit allen Ecken und Kanten - schlechthin!

Gestern, dann der erste Sprüher auf meine Haut seit langen. Ich habe eingeheizt, meine Lieblingsmusik eingelegt, mich tief in meinen Sessel fallen lassen und nippte einen Tee .. Tuscan Leather legte sich monströs , fast widerwärtig arg auf meinen Körper nieder. Ich habe einen Duft noch nicht so dolle wahrgenommen wie gestern. Vielleicht weil ich seit Wochen, keine Parfums , um mich herumschwirrten, denen ich meine volle Aufmerksamkeit gab.

Tuscan Leather erinnert mich an Leben, Liebe, Pracht und Macht. Es ist ein Parfum, was extrem ist, was nicht zu jedem passt und was sich gegen all die Gesetze aufzuraffen scheint. Kräftig der Anfang, mit einer sinnlichen Note von Himbeere und dazu noch schön mit Safran überzogen. Der Auftakt ist also grandios - monströs. Aber niemals erschlagend und eindämmend. Er entwickelt sie so schön eckig auf mir, ohne dabei irgendwo zu entgleisen. Jede Note in diesem Parfum trägt seinen Charakter zur Schau, ob die anderen wollen , oder nicht. Die eine Hand wäscht die andere ..

Nach einer Weile zieht sich das Monströse zurück, er wird körpernah, hat eine weiche Seite mittlerweile, ohne das zackige, kantige zu verlieren. Er pendelt immer zwischen dem Guten und dem Bösen, deshalb ist er auch so von Reizen gefüllt. Weihrauch ist prächtig im Parfum wiederzufinden. Er durchzieht das Parfum, wie die Lust einer arabischen Frau, die sich durch die Straßen quält, mit ihren vollen Lippen, die sie versucht zu verbergen. Es brodelt in ihr, aber sie will ihre Lust und Leidenschaft nicht zeigen, aber dennoch gibt sie sie Preis - auch wenns nur übers Unterbewusstsein stattfindet. Jasmin hackt sich da auch schnell ein und fließt mit dem Weihrauch durch das Parfum. Verfolgt von weichen, anmutigen Hölzern, die alles so schön ins rauchige und holzige ziehen. Er wird dumpf, etwas kühl, aber die Leidenschaft, das Brodeln, bleibt ihm erhalten. Dafür sorgt die Jasmin - ja nicht zu eiskalt werden. Ja nicht den Touch von einer verlassenen Kapelle bekommen, wo einst Weihrauch nur so das ganze Bauwerk zu ersticken drohte...

Dann stockt er auf einmal. Ich sitzend , fast versunken im Nirgendwo, horche auf. Ich ziehe den Duft noch einmal in mich hinein. Beginnend vom Handgelenk bis hin zum Ellbogen - ein paar Mal hin und her. Das Herz rast, der Puls schlägt mir bis zum Anschlag. Ich spüre ihn richtig hart im Hals - die Nase ist willig, alles zu erhaschen. Die Jasmin gibt ein wenig nach - das Holz wird mächtiger, aber das Verruchte, rauchige verschwindet und wird eingedickt mit edlem, schwarzen und sattem Leder. Es wird komplett Dunkel. Das rauchige wird erstickt und es wird mit der Zeit immer umschmeichelnder. Es deckt einem ein. Das Leder ist tief mit einem verbunden, es passt sich seinem Träger an. Er lässt lange nicht ab. Wie eingegossen fühle ich mich - machtlos mich dem Duft zu entziehen, aber ich will es auch nicht, denn es ist für mich der volle Genuss.

Nach so einer langen Parfumpause, habe ich mich gestern gefreut wie ein Schneekönig, mich einbetten zu lassen, mich so umschmeicheln zu lassen und Tuscan Leather führte mich wieder zurück, da wo schöne Parfumträume wahr werden.

Ich habe fast schon vergessen, wie er riecht, da ich ihn schon seit Ewigkeiten nicht mehr getragen habe. Die Erinnerungen an ihm sind schwach. Kaum getragen, aber immer mit einem Respekt beäugt.

Jetzt ist er da und kann bleiben. Genauso wie das Leben auch .. Präsent und willkürlich. Zähne zusammenbeißen und durch! Das ist der Charakter dieses Meisterwerks. Durch die Wand - scheißegal was andere sagen und denken. Ich zieh mein Ding durch - ICH BIN ICH SELBST.

PS.: Die Sillage sprengt fast meine Riechzellen und der Duft haftet sich den ganzen Tag an mir.
12 Antworten
9
Flakon
7
Sillage
6
Haltbarkeit
9.5
Duft
Jumi

41 Rezensionen
Jumi
Jumi
Top Rezension 33  
Couchgeschichten
Da steht sie, die Neue... Mattglänzende schwarze Oberfläche, weich gepolsterte junge Kurven, wohlriechend räkelt sie sich gegenüber dem Kamin im neurenovierten Wohnzimmer. Mein alter Platz. Seit sie eingezogen ist bin ich hierher, ins Bücherzimmer verbannt worden. Das Bücherzimmer, das einst ein Kinderzimmer werden sollte. Alles sollte anders sein. Ich kann mich noch gut an die gluecklichen Tage damals erinnern. Als Tom mich und die Bücher auf seinen alten 1969er Ford F100 Ranger lud und wir unser altes Apartment für immer verließen und in dieses neue Haus einzogen. Halbleer war das Haus damals. Umso wichtiger erschien mir meine Rolle in Tom's (und nun auch Jennifer's) Leben. Mit ihnen beiden habe ich am knisternden Kamin gekuschelt und geträumt. Von einem Familiennest. Von kleinen Füßen, die auf meinem Bauch herumspringen würden. Von kleinen klebrigen Händen, die mich mit bunten Stiften schminken und Bonbonpapier in meinen Ritzen verstecken würden. Ich würde sie natürlich nie verpetzen :)

Was ist passiert? Ich weiß es nicht. Nachdem Jennifer eine Stelle bei einem Prestigeunternehmen angenommen hatte, war zunächst der Kinderwunsch auf Eis gelegt und bald komplett ausradiert. Nicht schlimm, Tom hielt zu ihr und unterstützte sie und ihren Traum. Das nie gewordene Kinderzimmer wurde zur Bibliothek. Und Tom's Lieblingszimmer. Ok, motivierte ich mich selbst, ich werde Tom und Jennifer die beste Entspannung nach dem harten Arbeitstag bieten. Doch dann beschwerte sich Jennifer ich sei aus der Mode und überhaupt bräuchte das ganze Haus eine Renovierung. Frauen... Nach der Renovierung passte ich, “diese abgeriebene harte Ur-Couch”, nicht mehr in die moderne Einrichtung. Die Neue, eine Luxus-Italienerin, jung und straff, zog ein. Ich landete in der Bibliothek und, ehrlich gesagt, war ich froh drum. Hier konnten Tom und ich viel Zeit miteinander verbringen. Hier war es ruhig und wurde nicht gestritten. Aus dem Wohnzimmer hörte ich hingegen öfters Jennifer's hohe Töne. Tom müsse wachsen. Die alte Werkstatt hätte nicht der Höhepunkt seiner Kariere sein müssen. Tom's alter Ford wäre superpeinlich und lieber würde sie zu Fuß laufen als da einzusteigen. Frauen... Tom schwieg. Und zog sich zunehmend hierher zurück. Mittlerweile verbringt er immer öfter Nächte hier (Jennifer ist oft auf Geschäftsreisen). Ich gebe mein Bestes, indem ich all meine alten Federn zusammenkneife und versuche die Konturen seines Körpers anzunehmen, um es ihm so gemütlich wie möglich zu machen. Frühstücken tun die beiden auch nicht mehr zusammen. Deshalb habe ich in all meinen Ritzen Münzen für ihn gespart. Hab ich immer parat, wenn er wieder einmal keine in seinem Portemonnaie für den Kaffeautomaten hat. Mein abgeriebenes, narbiges Leder riecht nach Motoröl von seiner Jacke. Durchs offene Fenster strömt hin und wieder ein Jasminhauch aus dem Nachbarsgarten. Ich mag das, ich bin hier glücklich. Nur Tom ist es nicht, ich spüre es...

Heute hatte Jennifer Besuch. Ihr Vorgesetzter. Mehr als das. Das Gelächter und Küsse am Kamin. Während Jennifer etwas aus der Küche holte, traute ER sich tatsächlich hier rein. Plumpste frech seinen Körper im teuren Anzug auf meinen Bauch, die Arme über meine Rückenlehne gestreckt. Ich muss schon zugeben, er roch verdammt gut. Nach Holz und Gewürzen. Aber nicht nach Tom.

Eine Schale Himbeeren auf meiner krummen Armlehne abgestellt, setzte sich die kaum bekleidete Jennifer auf seinen Schoß und löste seine Krawatte. Unerhört! Alles sträubte sich in mir, jede einzelne meiner alten Federn, die ich mit aller Kraft nun in seinen Hintern presste. Die Himbeerschale kippte ich natürlich auch um. So! ER zog eine Grimasse und schlug vor es sich “woanders bequem zu machen”. Ja klar, mit der Neuen im Wohnzimmer könnt ihr das durchziehen, aber nicht mit mir! Die Himbeeren schnell eingesammelt, verschwanden die beiden im Wohnzimmer. Ich konnte alles hören. Seine Krawatte und einige Beeren versteckte ich in einer meiner Ritzen. Aus Reflex. Aus Hilflosigkeit.

Dann waren sie weg. Aus dem Wohnzimmer zwinkert mir die Neue komplizenhaft zu. Dumme Nuss. Sie wurde von Jennifer gewischt und trotzdem riecht sie verräterisch nach sauren Himbeeren. Es steht ihr. Sehr sogar. Hm... Verdammt gut riecht das. Noch ein Hauch SEINES Gewürz-Parfums in der Luft und das verkokelte, noch rauchende Holz im Kamin ergänzen die Tatortbeschreibung.

Das Brummen des alten Fords... Tom kommt nach Hause! Ich muss es ihm mitteilen. Sowas hat er nicht verdient. Morgen früh, wenn seine vertraut nach Motoröl duftende Hand wieder einmal nach Münzen für den Kaffee sucht, werde ich ihm die fremde Krawatte und die Himbeeren unter die Finger schieben. Und dann werde ich ihm alle meine Ersparnisse offenlegen. Um die 7,50 Dollar müssten es momentan sein. Für einen Neuanfang müsste es reichen, denke ich...
18 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

398 kurze Meinungen zum Parfum
SchalkerinSchalkerin vor 4 Monaten
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Aus einer gelben Safran Rauchwolke
tritt er hervor
der italienische Leder Stiefel
himbeerig geschmückt
Weicher werdend, angenehm ambrig.
58 Antworten
Eggi37Eggi37 vor 9 Monaten
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Fein-Originale Lederwaren
Aus der Toskana
Maßgeschneidert dunkle Jacke für den Herren
Angeraucht mit Himbeertabak
Nachahmer stehen Schlange
41 Antworten
PinseltownPinseltown vor 3 Jahren
10
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Tom besteigt die Spitze des Olymps
In seiner Lederweste - Himbeeren
Selig blickt er über rauchig, traumhafte Landschaften
Den Göttern so nah
23 Antworten
Melisse2Melisse2 vor 4 Jahren
7
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Volle Lederdröhnung mit Beere. Das ist sehr gekonnt komponiert und weit entfernt von "Leder mit Leder". Es duftet auch gut. Ist aber kaum
21 Antworten
AchillesAchilles vor 9 Jahren
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Zarte Hände in Wildlederhandschuhen zerquetschen
Beeren und verreiben sie auf der warmen Haut.
SO riecht das und nicht anders! ;)
1 Antwort
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Diskussionen

Themen zum Parfum im Forum
ExUserExUser vor 6 Jahren
Beratung
Tuscan Leather vs. La Yuqawam pour Homme vs. Godolphin
Der "La Yuqawam pour Homme" ist ein absolut toller Doppelgänger vom Tuscan Leather. Irre lange haltbar. Tolle Sillage. Ich habe beide schon parallel getestet. 99 % identisch. Einzig die Himbeere riecht bei Tuscan...

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