13.01.2025 - 12:32 Uhr

loewenherz
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loewenherz
Top Rezension
20
Unrussian Rose
Sein (Re-)Test kam völlig unerwartet - an einem Flughafen und bei nicht wirklich komfortabler Umstiegsdauer - und war daher nicht sehr akribisch und mithin auch nicht so richtig fair. Doch maße ich mir an, über die Jahre hinreichende Dufterfahrung erworben zu haben, um das Wesen eines Duftes auch unter solch ungünstigen Rahmenbedingungen erkennen und halbwegs beschreiben zu können, und - und dies wurde ja bereits vermutet - ich bin recht sicher: dies ist der vor zwei Jahren diskontinuierte Rose de Russie oder ein sehr verwandter Bastard dessen.
Nicht sehr akribisch und nicht fair aus zweierlei Gründen: erstens - naheliegend - weil das Spurten von einem Gate zum anderen mit einem Papierstreifen in der Hand (ich halte mich für rücksichtsvoll genug, mir kurz vor einem Flug nicht etwas auf die Haut zu sprühen) nur kaum das ideale Setting ist, um ein Parfum vorurteilsfrei zu testen. Und zweitens hatte ich den Vergleich - Rose de Russie - natürlich nicht dabei. Und einen mehrere Stunden alten Teststreifen aus der Manteltasche dann mit einem frischen Duft aus der Flasche zu vergleichen - ich denke, Ihr versteht mich...
Exkurs: wie ich zu Rose de Russie gekommen bin? Ich fand den seinerzeit schon gut (wie man an meiner Rezension erkennen mag), sah ihn jedoch nie als einen, der meine Sammlung wirklich besser macht und habe deswegen die Anschaffung nie ernsthaft erwogen. Dann wurde er - aus den bekannten Gründen, die ich hier an einem unpolitischen Ort (und als einen solchen schätze ich ihn und bitte ihn als solchen zu belassen) nicht kommentieren oder bewerten mag - aus dem Programm genommen und war plötzlich rar wie das verschollene Bernsteinzimmer, da die Inhaber der Parfummarke Tom Ford verfügt hatten, ihn nicht mehr zu verkaufen, nirgends. Doch als die Galeries Lafayette in Berlin letztes Jahr nun ihre Tore für immer schlossen, mögen sie gedacht haben: scheißegal - und stellten die letzten drei Flakons, die sie noch heimlich hatten, doch einfach wieder ins Regal, unreduziert bis zum letzten Tag übrigens. Einer davon landete dann bei mir - jetzt oder nie! - so blöde so ein Habenwollen-Kaufimpuls auch sein mag. Und ehe mich die anderen Sammelnden gleich fragen: nein, den behalte ich.
Tom Fords Rose Exposed ist - wenn nicht exakt derselbe Duft wie Rose de Russie - doch zumindest einer, der sich unzweifelhaft an dessen Duft-DNA bedient: Wildleder trifft Rose. Altrosa gebrochen trifft Umbra gebrannt. Androgynität trifft Bittersüße. Verlockung tritt hinter Unnahbarkeit zurück. Bleiches Licht und zärtlichkeitslose Wärme wie fremder Atem auf kaltem Pelz. Ein Rosenduft ernst und erwachsen und gereift und jenseits von neckischer Tändelei. Ein Lederduft wie raue Handschuhe in einem verlassenen Park im Winter - melancholisch und menschenleer.
Fazit: vergessen wir doch einfach, dass es ihn schon einmal gab. Rose Exposed hat es verdient, heute und hier und für sich selbst gesehen und erlebt und entdeckt zu werden - im Namen 'russisch' oder 'exponiert/entblößt', das eine Adjektiv passt so wenig wie das andere. Und doch ist dieser Duft - wenngleich ein Relaunch aus nicht allzu fernen Tagen - besonders und schön.
Nicht sehr akribisch und nicht fair aus zweierlei Gründen: erstens - naheliegend - weil das Spurten von einem Gate zum anderen mit einem Papierstreifen in der Hand (ich halte mich für rücksichtsvoll genug, mir kurz vor einem Flug nicht etwas auf die Haut zu sprühen) nur kaum das ideale Setting ist, um ein Parfum vorurteilsfrei zu testen. Und zweitens hatte ich den Vergleich - Rose de Russie - natürlich nicht dabei. Und einen mehrere Stunden alten Teststreifen aus der Manteltasche dann mit einem frischen Duft aus der Flasche zu vergleichen - ich denke, Ihr versteht mich...
Exkurs: wie ich zu Rose de Russie gekommen bin? Ich fand den seinerzeit schon gut (wie man an meiner Rezension erkennen mag), sah ihn jedoch nie als einen, der meine Sammlung wirklich besser macht und habe deswegen die Anschaffung nie ernsthaft erwogen. Dann wurde er - aus den bekannten Gründen, die ich hier an einem unpolitischen Ort (und als einen solchen schätze ich ihn und bitte ihn als solchen zu belassen) nicht kommentieren oder bewerten mag - aus dem Programm genommen und war plötzlich rar wie das verschollene Bernsteinzimmer, da die Inhaber der Parfummarke Tom Ford verfügt hatten, ihn nicht mehr zu verkaufen, nirgends. Doch als die Galeries Lafayette in Berlin letztes Jahr nun ihre Tore für immer schlossen, mögen sie gedacht haben: scheißegal - und stellten die letzten drei Flakons, die sie noch heimlich hatten, doch einfach wieder ins Regal, unreduziert bis zum letzten Tag übrigens. Einer davon landete dann bei mir - jetzt oder nie! - so blöde so ein Habenwollen-Kaufimpuls auch sein mag. Und ehe mich die anderen Sammelnden gleich fragen: nein, den behalte ich.
Tom Fords Rose Exposed ist - wenn nicht exakt derselbe Duft wie Rose de Russie - doch zumindest einer, der sich unzweifelhaft an dessen Duft-DNA bedient: Wildleder trifft Rose. Altrosa gebrochen trifft Umbra gebrannt. Androgynität trifft Bittersüße. Verlockung tritt hinter Unnahbarkeit zurück. Bleiches Licht und zärtlichkeitslose Wärme wie fremder Atem auf kaltem Pelz. Ein Rosenduft ernst und erwachsen und gereift und jenseits von neckischer Tändelei. Ein Lederduft wie raue Handschuhe in einem verlassenen Park im Winter - melancholisch und menschenleer.
Fazit: vergessen wir doch einfach, dass es ihn schon einmal gab. Rose Exposed hat es verdient, heute und hier und für sich selbst gesehen und erlebt und entdeckt zu werden - im Namen 'russisch' oder 'exponiert/entblößt', das eine Adjektiv passt so wenig wie das andere. Und doch ist dieser Duft - wenngleich ein Relaunch aus nicht allzu fernen Tagen - besonders und schön.
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