29.03.2018 - 16:05 Uhr
loewenherz
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There's a crack in everything - that's how the light gets in
Ich habe es in meinem Kommentar zu Soleil Blanc, dem großen Bruder dieses Eaus, schon zu beschreiben versucht - und in so vielen anderen Kommentaren zu Tom Ford Private Blends auch: jenes diffus Verletzte und Gefallene, das ich hinter der vordergründig so selbstbewusst leuchtenden Fassade der Düfte in den kleinen, vage apothekerflaschenförmigen Flakons entdecke. Und so erlebe ich auch Soleil Blanc - seinen Schlüsselakkorden und seinem akzentuiert sommerlichen Thema zum Trotz - als schweren Duft: 'schwer' sowohl im Sinne von 'dicht' und 'gewichtig', wie auch von 'schwierig' und 'nicht einfach zugänglich'. Und trotzdem (oder gerade drum) schön.
Eau de Soleil Blanc - qua Name ein 'Soleil Blanc light' - ist in der Tat dessen zartere (und vielleicht flüchtigere) Variante - und Soleil Blanc tatsächlich sehr ähnlich. 'Light' im Sinne von 'leichtfüßig' oder gar 'schwerelos' ist er nicht. Er hat denselben blumigen Sonnenmilchakkord, dasselbe vage Nussige, das ich schon in Soleil Blanc mit Paranuss oder Pistazie assoziiert habe. Und da ist auch Soleil Blancs Hautakkord, der ihn persönlich macht und körpernah, beinahe intim. Und doch fehlen ihm das Theatralische und das Dramatische, fehlt das Gewichtige - erzählt Eau de Soleil Blanc die Geschichte von Versehrtheit und von Traurigkeit in einer höheren Oktave.
Hier ist ein Duft, um alleine über den Strand zu gehen - entlang der Linie, an der Sand und Meer sich treffen - und sich zum ersten Mal seit Jahren zu fragen, wie es dem wohl gehen mag, mit dem wir hier schon einmal gingen. Um im bleichen Morgenlicht am Kai zu stehen und einem Schiff hinterher zu sehen, von dem wir wissen, dass der (oder die) darauf nicht zu uns zurückkehren wird. Um Steine über die Oberfläche eines Sees springen zu lassen und den Kreisen im Wasser zuzusehen. Ein Duft, der jenseits der Traurigkeit schließlich doch noch Leichtigkeit hat. Nicht unbeschwert oder gar heiter. Aber wie ein lange herbeigesehntes Ausatmen doch ein bisschen froh.
Fazit: 'there's a crack in everything - that's how the light gets in' sang der wunderbare Leonard Cohen in seinem berühmten Song 'Anthem': 'da ist ein Sprung in allem - nur so kommt Licht hinein.' Von diesem Licht erzählt Eau de Soleil Blanc - jenem Licht, das nur durch die Sprünge und die Schrammen in unserer Seele eindringen und dann von innen leuchten kann. Melancholische Sommerdüfte gibt es nicht viele - so schöne wie diesen um so weniger.
Eau de Soleil Blanc - qua Name ein 'Soleil Blanc light' - ist in der Tat dessen zartere (und vielleicht flüchtigere) Variante - und Soleil Blanc tatsächlich sehr ähnlich. 'Light' im Sinne von 'leichtfüßig' oder gar 'schwerelos' ist er nicht. Er hat denselben blumigen Sonnenmilchakkord, dasselbe vage Nussige, das ich schon in Soleil Blanc mit Paranuss oder Pistazie assoziiert habe. Und da ist auch Soleil Blancs Hautakkord, der ihn persönlich macht und körpernah, beinahe intim. Und doch fehlen ihm das Theatralische und das Dramatische, fehlt das Gewichtige - erzählt Eau de Soleil Blanc die Geschichte von Versehrtheit und von Traurigkeit in einer höheren Oktave.
Hier ist ein Duft, um alleine über den Strand zu gehen - entlang der Linie, an der Sand und Meer sich treffen - und sich zum ersten Mal seit Jahren zu fragen, wie es dem wohl gehen mag, mit dem wir hier schon einmal gingen. Um im bleichen Morgenlicht am Kai zu stehen und einem Schiff hinterher zu sehen, von dem wir wissen, dass der (oder die) darauf nicht zu uns zurückkehren wird. Um Steine über die Oberfläche eines Sees springen zu lassen und den Kreisen im Wasser zuzusehen. Ein Duft, der jenseits der Traurigkeit schließlich doch noch Leichtigkeit hat. Nicht unbeschwert oder gar heiter. Aber wie ein lange herbeigesehntes Ausatmen doch ein bisschen froh.
Fazit: 'there's a crack in everything - that's how the light gets in' sang der wunderbare Leonard Cohen in seinem berühmten Song 'Anthem': 'da ist ein Sprung in allem - nur so kommt Licht hinein.' Von diesem Licht erzählt Eau de Soleil Blanc - jenem Licht, das nur durch die Sprünge und die Schrammen in unserer Seele eindringen und dann von innen leuchten kann. Melancholische Sommerdüfte gibt es nicht viele - so schöne wie diesen um so weniger.
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