Eros (Eau de Toilette) von Versace

Eros 2012 Eau de Toilette

DerDefcon
06.03.2019 - 14:58 Uhr
11
7Duft 8Haltbarkeit 8Sillage 10Flakon

Stimmiger als der rote Teufel, der in Form eines übersüßen Eau de Parfums daherkommt.

Versace Eros, ein Duft in einem recht ausgefallenen Flakon, der zu gefallen weiß, mag zwar tatsächlich eher ein Duft für die junge Generation, für Feierwütige oder Verehrer des Süßen sein, doch schlecht gemacht ist er in meinen Augen keineswegs. Zuerst sei gesagt, dass ich die Deklaration als "süß-synthetisch" nicht ganz nachvollziehen kann. Süß ist er - das stimmt. Da gibt es nicht viel dran zu rütteln. Jedoch ist diese Süße keine so klebrige, pseudogourmadige, wie man sie im brandneuen Stronger With You Intense von Armani wiederfinden würde ... nur, um mal ein Beispiel zu nennen. Überlegt dosiert, haben wir es mit einem süßen Duft zu tun, der auch mit Frische zu überraschen weiß. Dies ist definitiv der Kopfnote zu verdanken, die durch Apfel, Minze und Zitrone zu bestechen weiß. Der blaue Partygänger (interessantes Wortspiel übrigens :D) ist einer, von dessen Kopfnote man über den gesamten Duftverlauf ausreichend viel mitbekommt. Wir haben es hier also nicht mit einem Kopfnotentrickser zu tun, der den eher unbedarften, spontan Parfüm kaufenden Kunden zum Kauf animiert, welcher oft für ein paar Sekunden mal am Teststreifen schnuppert. Klar, die Kopfnote gerät irgendwann etwas in den Hintergrund, doch sind Minze und Apfel jederzeit herauszuriechen, wodurch die nun einsetzende Tonkabohne, welche dann später durch die ebenso süße Vanille ergänzt wird, nicht allzu sehr drückt, den Duft nicht "verklebt". Die Minze und insbesondere der Apfel sorgen immer für eine gewisse Luftigkeit und ich finde, dass dies auch alles recht natürlich rüberkommt. Diese Luftigkeit ist es übrigens, die mir im roten Versace Eros Flame fehlt. Dieser hat nämlich nicht unbedingt eine bessere Haltbarkeit, jedoch drückt er deutlich mehr und hat genau dieses Klebrige, was sein blauer, älterer Bruder nicht hat.

Fazit: Versace Eros ist ein guter, solider Party-Duft, den ich deutlich lieber rieche als 1 Million oder gar Versace Eros Flame. Versace Eros Flame, der klebrig-süße, tatsächlich synthetisch erscheinende Kollege, wirkt hier wie der jüngere Bruder des früher veröffentlichten blauen Eros, der nun noch mehr Eindruck als dieser schinden will, wodurch er deutlich über das Ziel hinausschießt. Der große, blaue Bruder weiß seine Süße richtig einzusetzen und jederzeit durch Minze, Apfel und Zitrone zu kontrastieren, um es nicht zu sehr übertreiben.

Mein Duft ist es zwar nicht, da ich mich mit meinen fast schon 24 Jahren und entsprechend anderem Kleidungsstil als vor ca. sechs Jahren zu "alt" dafür fühle, aber solch vernichtende Urteile hat er wahrlich nicht verdient. Ist es am Ende nicht auch oder gerade der Träger, hier meist ein Jugendlicher, der insbesondere mittels der Dosierung eines Duftes darüber entscheidet, ob dieser positiv wahrgenommen wird oder nicht? Das Hauptproblem im Alltag, besonders bei diesem Duft, ist doch wohl eher das übertriebene Einnebeln, um im Club auch bloß aufzufallen.
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