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400 2018

MrGaunt
24.10.2021 - 16:29 Uhr
14
Top Rezension
7
Preis
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft

Club der Blumenliebhaber

Ein Xerjoff aus 2018 und noch ohne Rezension? Sehr ungewöhnlich. Na gut, dann muss ich als Schreibfauler wohl ein paar Worte beitragen. Eigentlich kann man sich den aus den verschiedenen Statements fast schon zusammenreimen, ein klein wenig ausführlicher Text soll ihm aber gegönnt sein.

Er startet sehr blumig-zitrisch-fruchtig, für mich eher etwas harsch und schwer auseinanderzuhalten. Dieser Start hat leider etwas Badreiniger-Charm. Nicht die Zitrusbombe, sondern irgendwas mit Blüten. Diese Attacke legt sich glücklicherweise nach wenigen Minuten. Wenn Honig da ist, geht er eher unter.

Das Herz hingegen bleibt eine ganze Weile. Die Zitrusfrüchte sind verflogen, es dominieren recht starke Blüten der weissen Sorte. Rose rieche ich gar nicht bis minimal, die von mir eigentlich geschätzte Orangenblüte hält sich ebenfalls sehr zurück. Neben Ylang-Ylang würde ich auch Jasmin vermuten, auch wenn das nicht in den Noten auftaucht. Der Hintergrund wird unterstützt von leichter Süsse, der Honig scheint sich in das Herz hineingerettet zu haben. Die Herzphase mit der starken Blütendominanz hält lange. Genau Zeit lässt sich nicht sagen, da der Wandel zur Basis sehr langsam verläuft.

Mit der Zeit nehmen sich die Blüten etwas zurück und der Duft wird weicher und ich finde auch komplexer. Eine sehr zarte aber erkennbare Tabakblattnote wird durch etwas Vanille unterstützt, auch der Honig scheint sich hartnäckig aber dezent zu halten. Für mich die schönste Zeit des Duftes, denn er zeigt eine Komplexität und Verwobenheit. Ob das dann schon die Basis ist oder eine späte Entwicklung der Herznote möge jeder für sich entscheiden. Wenn Herz, dann ist das eine lange Herzphase.

Nach 3-4 Stunden sind die Blüten offenbar etwas erschöpft und man kann auch eine leicht holzige Basis erschnuppern. Die genannten Basisnoten gaukeln aber eine deutlich stärkere Holzbasis vor, das Ganze ist eher zurückhaltend holzig und zeigt keine Dominanz von Vetiver oder Patchouly. Ganz zurück ziehen sich die Blüten zudem nicht.

Insgesamt ein durchaus gelungener Duft mit interessanter Entwicklung. Mir persönlich zu blütenlastig besonders für den täglichen Bedarf, daher gibt es keine überbordende Bewertung. Tendenziell eher feminin (wenn man bei der klassischen Einteilung bleiben möchte). Blüten sollte man definitiv mögen, dann ist er auf jeden Fall einen Test wert. Die blütende Phase längt lange an und ist nach der ersten Attacke wirklich sehr gelungen.
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