Casamorati - Corallo Xerjoff 2018

Die interessantesten Bekanntschaften macht man meist zufällig oder mittels anderer Personen. So hätte ich Corallo ohne eine großzügige Parfuma niemals kennengelernt.

Beim ersten Schnuppern am Sprüher piekte er mich in die Nase und ich dachte „nee, der ist nichts für mich“. Da ich aber unerschrocken mit jedem Duft, bei dem der Funke nicht sofort überspringt, Körperkontakt aufnehme, bekam auch er eine zweite Chance und da hat er mich im Sturm erobert.
Plötzlich ist er wunderschön pudrig, trocken und auch ein bisschen würzig. Ich denke sofort an vergilbtes Papier, Naturkundemuseen, Kostüme, schwere Vorhänge, samtbezogene Sitzreihen und diesen ganz besonderen staubigen Theatergeruch unserer altehrwürdigen Landesbühne. Er hat eine Note, die ich auch in Dior Homme Intense finde und liebe. Iris dominiert eindeutig den Charakter, aber ich rieche auch Veilchen, die gar nicht gelistet sind, eine zarte Kräuterwürze und in der Basis feine Vanille. Nostalgisch ohne alt zu sein und mit einem großen Sehnsuchtspotenzial.
Für mich ein Duft, der beruhigt und besänftigt, der mich einhüllt und Vergangenheit und Zukunft in Einklang bringt. Ein alles-wird-gut-Duft.

Die Haltbarkeit ist gut, die Sillage empfinde ich als moderat und unaufdringlich. Die besonderen Momente mit ihm werde ich auskosten bis die Abfüllung zu Ende ist. Noch bin ich nicht bereit, ihn bei mir aufzunehmen, denn viele Dinge erscheinen aus der Ferne sehr viel wertvoller als wenn man sie immer um sich hat und dieses süße Verlangen möchte ich bis an die Grenze ausdehnen, da es auch ganz besonders gut zum Charakter von Corallo passt. Nochmals vielen herzlichen Dank der edlen Spenderin!