Opium pour Homme 1995 Eau de Parfum

Promaxxx
25.02.2014 - 09:40 Uhr
9
Hilfreiche Rezension
5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft

Erweck(t) das Tier im Manne!

Es heißt ja: "Schlafende soll man nicht wecken!"
Ob das auch für unsere verborgenen, animalischen Seiten gilt? Ich bin mir nicht sicher, aber nun ist es dafür ohnehin zu spät.
Rrrroarrrr!
Auf der Suche nach einem individuellen, charakteristischen und schweren Winterduft stolperte ich bei meiner Erkundung irgendwann zwangsläufig über YSL Opium pour Homme. Alle meine Ansprüche wurden erfüllt...und noch mehr.
Scheinbar wollte diese Brillianz aber nicht so ohne Weiteres aufgespürt werden, denn diese anschmiegsame Bestie versteckte sich in einem äußerst....unauffälligen Behältnis. Scheinbar ein Produkt, welches auf den Inhalt konzentriert bleibt.

Wenn ich einen neuen Duft errieche und mich ihm annähere, dann warte ich nach dem Aufsprühen auf die Haut/den Teststreifen erst einmal ein wenig (innovativ, ich weiss^^).
Das war in diesem Fall besonders ratsam, denn auch aus einem Sicherheitsabstand heraus konnte ich mich über eine olfaktorische Stimulation nicht beklagen.
Ah, der Duft klopft nicht an, er tritt gleich die Tür ein. und wenn er erstmal drinnen ist, dann hat der gebetende Gast auch nicht vor, so schnell wieder zu verschwinden.
Na, Herzlich Willkommen!

Die anfängliche, mMn dominierende leicht puderige Süße (beerenartig) gab recht schnell den Weg frei für weitere Eindrücke.
Sternzeichen harzig-holziger Orientale, Amber. Aszendent Vanille-Anis? Meinetwegen!
Die pudersüße Anfangsnote verschwand schnell, es blieb leicht süßlich, aber schwerer und abgerundeter. der Duft wurde wärmer und würziger. Insgesamt braucht dieser Bastard etwas, man muss ihr Zeit geben. Aber dann gleiten alle Komponenten ab, sammeln und bündeln sich zu einem großartigen Ensemble voll dunkelsüß-schwerer Harmonie. Und die hält lange vor-sehr lange.

Die ersten zerstäubten "beerigen Tigerurintröpfchen" auf dem Handgelenk konnte ich noch nach Stunden deutlich wahrnehmen, der Sprühstoß auf dem Ärmel sorgte noch beim Mittag am übernächsten Tag für Wohlbefinden.
Grandiose Haltbarkeit!

Kritiker mögen sagen, er sollte nach Möglichkeit eher zurückhaltend dosiert werden. Ich sage: er ist erfreulich sparsam in der Anwendung.
Schon nach kurzer Zeit des Gebrauchs stellte ich fest, dass dieser Duft seinen Zauber verströmt. Er weckt mich, aktiviert die Sinne, verursacht etwas Rauschhaftes.
Opium eben. und wenns der Duft nicht getan hätte, der Placebo durch die Namensgebung zumindest in "light".

Täglich könnte ich diesen Duft vermutlich nicht (er)tragen; jeder Rausch ist nur auf Zeit.

Animalisch?
"SchnurrFauchBrüll!"
(aber mehr "Schnurr" und "Brüll" denn "Fauch")

Wenn es einen kosmischen Kater mit brokatenem Überwurf, smaragdenen Augen und einem Schwanz aus einer Feuersäule gäbe, er würde genau dieses Parfum ausscheiden, um sein Revier zu markieren!
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