Y 1964 Eau de Toilette

Version von 1964
Maravilhas
03.04.2014 - 14:56 Uhr
23
Top Rezension
10
Preis
7.5
Flakon
6
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft

Igrec, du bist meine natürlich-schöne Frühlingsbegleiterin

Ich möchte ebenfalls meine Eindrücke zu Yves Saint Laurents Y schildern. Dessen Umverpackung ist weiß und schlicht, wirkt aber hochwertig, ja, für mich edel, mit ihren geprägten Falzen an den Kanten und der feinen Kartonqualität. Auf ihr wie auch auf dem Flakon ist in feinen Zügen mit schmalem Seitenschatten ein goldenes Y nebst üblichen Informationen aufgeprägt. Dass die Farbe Gold verwendet wurde, ist, für mich nicht ganz unerwartet, durchaus stimmig mit dem Erscheinungsjahr des Parfums. Gold und Jade sind die Farben des Drachens. Und 1964 war das Jahr des Holz-Drachens. Die kantige Gesamterscheinung macht den Flakon mit seinem großen, goldenen Sprühkopf, der ebenfalls ansatzweise die Umrisse eines Y andeutet, markant und unverwechselbar.

Den Duft nehme ich folgendermaßen wahr: Nein, in der Eröffnung keine Aldehyd-Salve in dem Ausmaß, wie ich sie zum Beispiel bei N° 5 und Diorella bereits kennengelernt habe. Im Auftakt nehme ich eine frappierende Ähnlichkeit mit Mitsouko wahr, mit einem entsprechenden Dufteindruck, den ich als blumig-herb, grün, natürlich, frisch und nuanciert fruchtig beschreiben möchte. Im weiteren Verlauf wird Y dann lieblicher und hautnaher, während er sich von der angedeuteten Fruchtigkeit verabschiedet und ansonsten die Duftrichtung beibehält. Er erscheint mir dabei weniger erdig-herb als der Guerlain-Klassiker. Ähnlich wie beim Verfasser des vorherigen Kommentars entstehen bei mir angenehme Assoziationen mit einer Lichtung, auf der sich Wildblumen und Gräser befinden, die nicht rein süßlich duften, sondern vielmehr die Aura bereits erlebter verschiedener Jahreszeiten mit den damit einhergehenden Temperaturwechseln und Lichtunterschieden sowie des Erdigen in die Luft verströmen. Und damit spürbar vermitteln, dass Mutter Erde und die natürliche Umgebung die Grundlagen für ihr Leben und Wachstum sind. Das Duftbild, das Y in der Herznote malt, zieht sich, allmählich schwächer werdend, bis in die Basis und wird dort von einer sanften, bis zum Ausklang immer lieblicher werdenden holz-ambrierten Note ergänzt.

Es gibt Düfte, die aufgrund ihrer prägnanten, richtungsgebenden Merkmale eine entsprechende Haltung ihrer Trägerin bzw. ihres Trägers nahelegen, ihr/ihm eine bestimmte Rolle manchmal geradezu auferlegen. Dies kann schon einmal karikativ wirken, wenn das vermittelte Bild nicht der eigenen momentanen Befindlichkeit entspricht. Y wirkt auf mich anders. Ich nehme ihn als einen Duft wahr, der mit meiner Haut eine sehr harmonisch aufeinander abgestimmte Verbindung eingeht, was mich zu der Aussage veranlasst: Es passt. Und damit ist er in einer gewissen Weise meinem Bedürfnis nach Authentizität förderlich.

Wie bereits angedeutet, ist Y ein 'leiser' Vertreter mit einer eher zurückhaltenden Sillage, vom Auftakt einmal abgesehen. Die Haltbarkeit ist geringer als beim außergewöhnlich ausdauernden Mitsouko, allerdings gibt es eine ausreichend lange Phase, in der ich die einzelnen schönen Facetten des Duftes nah an der Haut erschnuppern kann. Wir können es auch so sehen, dass es auf diese Weise möglich ist, am Abend noch einmal ein anderes Parfum zu verwenden.

Es ist vielleicht nachvollziehbar geworden, dass ich Igrec als meinen Herzensduft gewählt habe, zumal er in meinem Geburtsjahr kreiert wurde.

Meine Dufteindrücke in Keywords: Blumig-grün-frischer Chypre, natürlich, Wildblumen und Gräser, leichte Fruchtnote (Pfirsisch), mittelstarke Sillage, gute Haltbarkeit, unisex
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