Betty0714
16.09.2023 - 17:10 Uhr
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Hilfreiche Rezension

Liebe in Bienensprache

Dies ist der erste Duft von Zoologist den ich teste.
Seit ich mich erinnern kann liebe ich Tiere. Ich hatte in meinem Leben das Glück 14 Jahre lang die Zuneigung und das Vertrauen einer Katze zu erfahren. Ein Tier, eine andere Spezies, von dieser auf so seine ganz eigene Art geliebt zu werden ist etwas besonderes. Dieser Duft transportiert Gefühle, die nur von einem Tier stammen können, wie meine Katze.
Diese wohlige Wärme, das sanfte Fell. Dieses Schnurren. Das sich Anschmiegen. Die feuchte, rosane Nase, die mich wachriecht. Nachts mit mir einschlafen. Die zwinkernden giftgrünen Augen. Was würde ich nicht alles in der Welt dafür geben mein Gesicht noch ein einziges Mal in seinem sonnigen, tiefschwarzen Fell zu vergraben und seine herzallerliebste Aura riechen zu können. Seine raue Engelszunge auf meiner Haut spüren zu können. Dieses Gefühl ist tief mit meinem Selbst verwoben und eingebunkert in mir. Ich bewahre mir diese kostbaren Erinnerungen an Vollkommenheit auf und traue mich fast kaum diesen Raum in meinem Innern zu betreten.
"Bee" aber verfolgt einen anderen Plan für mich.

Jedes Mal, wenn ich das Vertrauen und die Gunst von einem (wilden) Tier für mich gewinnen kann, bin ich glücklich. Es ist ein wohliges, pures, unschuldiges Glücksgefühl, welches ich nur bei Tieren habe. Ich fühle mich für einen Moment vollkommen und heil.

So schickt mich "Bee" auf eine olfaktorische Astralreise in das Innere eines Bienenstocks. Die Wände aus Honigwaben heißen mich voll Wohlwollen willkommen. Ich bin im Mutterleib. Im Bienenstockmutterleib. Wohlige Wärme strahlen die vielen felligen Bienen aus. Ich spüre mütterliche Zuwendung und süße, sanfte würzige Liebe. Jene Art von Liebe, die einen nicht erdrückt. Es fließt warmer Honig, gewonnen aus den edelsten, hübschesten und seltensten Blüten eines, wie es mir erscheint, himmlischen Reiches. Mir zu Ehren! Ich bin hier wohl eine Bienenprinzessin und ruhe mich aus an diesem Fluchtort im Garten des Himmels. Die Bienen schützen mich, verraten keinem mein Versteck. Ich darf mich hier verkriechen und niemand fragt mich warum ich hier bin oder wer ich bin. Ich darf an diesem Ort einfach nur s e i n. Der Honig legt sich auf meine seelischen Wunden. Ich werde geliebt, ich werde geheilt, ich bin ganz, ich bin gut genug und wertvoll. Ich spüre innigstes Wohlwollen, werde umarmt, werde genährt. Ich darf mich ausruhen. Das rauchige Summen beruhigt mich.

Wie ist es eine Biene zu sein. Wie wäre es, wenn sie zu mir spräche?
In diesem Duft ist die Sprache der Bienen kodiert. Und ich möchte dir, liebe Biene offenbaren,
manchmal da habe ich so große Angst vor den Schatten an den Wänden, die sich immer so bilden, nachts, wenn ich einsam und verlassen im Bett liege
Ich weiß manchmal nicht wie ich fliehen soll vor manchen gesprochenen Worten
Ich weiß einfach nicht was man so macht als Mensch
und was andere tief im Herzen ehrlich fühlen
Und was sie meinen
Ich habe irgendwann gelernt zu tanzen
mit den gruseligen Schatten an den Wänden
liebe Biene, mir geht es auch so,
ich kann mich auch nicht so gut verständigen mit Worten aus gesprochener Sprache
Doch ich glaube, ich bin mir sicher, dass der ganze Bienenstock nur das Allerbeste für mich will und dass alles gut war, ist und sein wird. Ich rieche es eindeutig.
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