Sultan Gris 2023

JonasP1
28.04.2024 - 12:17 Uhr
33
Top Rezension
7
Preis
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft

Das Erbe des Sultans...

Im Odem des rauschenden Meeres
Gleiten rauchende Wellen
Vorbei an dunkel-krustigen Oud-Küsten
Ambra-Staub verweht
Legt sich gazegleich
Um glühend-harziges Bernstein
Würz ummantelt
Pocht dein Sultan Gris-Herz
Von Sandelhölzerner Tonalität geborgen...

Ahom World ist eine Marke aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, die von Zakir Laskar mitgegründet wurde. Zakir Laskar, kurz Zak, ist auch der Mitbegründer von der Parfümmarke Dixit & Zak. Ursprünglich wollte Zak die seltenen Materialien von Ahom World in der modernen Parfümerie, sprich bei Dixit & Zak, verwenden. Nach Gesprächen mit Finanzberatern und Wirtschaftsprüfern von Dixit & Zak wurde davon allerdings abgeraten, da sich die teuren Investitionen negativ auf die Kapitalrendite und Rentabilität auswirken und zudem die gegenseitige Zusammenarbeit von Nitish Dixit und Zakir Laskar erschweren könne. Er konzentrierte sich also wieder auf Ahom World, wo er weiterhin mit seltenen Rohstoffen Düfte kreiert, so auch Sultan Gris.

Sultan Gris versteht sich als eine Hommage an den verstorbenen Sultan Quaboos. Mitunter wurde hier gereifter Ambra-Staub verwendet, der sich um die vielen Umbra-farbenen Gewürze (es wurden über 30 verschiedene verwendet) wie eine sanfte Rauchspirale schlingt.
Zuvorderst nehme ich - abgesehen von Ambra und einer Moschusartigen Note - eine Spur des Kardamoms wahr, der in einer Schale aus edlem Vintage Mysore-Sandelholz verweilt. Recht schnell kommen die Ouds zum tragen, die sich perfekt in den Rest einfügen. Das Burmesische Vintage Oud als auch das Indische Oud treten hier nicht allzu animalisch auf; vielmehr bringen sie einen dunkelholzig-würzigen, leicht ledrigen Gesamteindruck mit, sodass der Duft trotz seiner Komplexität nicht gleich überfordert oder gar unangenehm stallig wird.
Onycha dimmt das holzig-rauchige Timbre leicht und sorgt für eine harzig geborgene Atmosphäre aus warmen, gerösteten Muschelschalen mit balsamischem Ausklang. Der sanft-süße Safran fügt sich hier ebenfalls sehr gut in die Komposition ein, eröffnet sogar eine luftig-frische Facette.
Der Seetang, der natürlich gut in das leicht maritime passen würde, ist hier nur als ephemere Erscheinung zu verstehen; bringt lediglich eine minimal salzige Note mit, die aber auch ihren Ursprung im Ambra haben könnte.

Das was bleibt: Glühende Bernsteinharze im Hall würziger Oud-Sphären, salzig-rauchige Luft, die über einem Meer aus archaischem Ambrastaub schwebt... Entkommen: Zwecklos!

Zusammengefasst ist Sultan Gris eine unwahrscheinlich schöne und besondere Erscheinung, bei der die Qualität, Tiefe und Erhabenheit einen sofort in den Bann zieht. Der dunkelwürzige Sud überzeugt mich vor allem durch sein schönes, komplexes Zusammenspiel der vielen, wohldosierten Gewürze, den beiden Ouds und natürlich dem kompromisslosen Verwenden von Vintage Materialien.

Für diejenigen, die es interessiert, gibt es hier noch ein Video von Zak zu sehen, in welchem er Sultan Gris zusammenmixt: https://www.youtube.com/watch?v=vhQ6suQxLuA

Vielen Dank fürs Lesen!
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