17.01.2024 - 10:03 Uhr
Floyd
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Floyd
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Wundversorgung mit Pfadfinderpflastern, weißen Pulvern und Waschbenzin
Denk nach, Dein erstes Pfadfinderlager. Du sitzt im Rauch am Lagerfeuer und verbrennst Dir am Stein die Finger. Nein, Du kennst keinen Schmerz, Indianer! Du machst Dir aus nassem Heu ein Pflaster, gewickelt in feuchte Tabakblätter, jemand streut Dir weißes Wundheilpuder von außen notdürftig drüber. Du musst lachen. Das sieht aus wie Räucherstäbchen, die günstigen, die süßlich nach hellen Blümchen und nach buntem Holzmehl riechen. Irgendwer kommt mit Waschbenzin und das Pflaster zerfließt wie Bastelleim, tropft auf die Wurzeln im nassen Erdboden und zieht purpurfarbene Seifenschlieren. Oh, Baden-Powell, dann willst Du heim, soll das Feuer doch brennen und das Camp Kohle sein.
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Das Ehepaar Ryan und Liberty Handis gründete die amerikanische Nischenmarke Broken Anatomy im Jahr 2020. Der Name ist angelehnt an ihre Tätigkeiten, sie sind hauptberuflich in der Notfall-Ambulanz sowie im medizinischen Bereich tätig. Ihre Düfte sollen an Momente erinnern, an welchen Menschen wachsen, seelische Erfolgsmomente oder körperliche Verletzungen beispielsweise.
Dass sie dabei in der Duftkunst mit einem Augenzwinkern arbeiten, zeigt schon der Name "Burnt Remedy", erweitert er doch den Begriff "Burn Remedy" (Heilmittel bei Verbrennungen) um ein "t" (verbranntes Heilmittel). Logischerweise eröffnet der Duft mit Rauch und zwar synthetisch scharfem Holzrauch, bevor darunter der Geruch von nassem Heu und feuchtem, eher bitterem Tabak zum Vorschein kommt, eingelegt in pudrig-holzigen, leicht blumig wirkenden Kaschmir, der dem Ganzen einen künstlich purpurfarbenen Anstrich verleiht und zwischen den weiteren Basisnoten zu changieren beginnt, mal mit dem Harz ein wenig wie synthetisches Oud wirkt, mal süßer geprägt, fast räucherstäbchenartig erscheint (Schokolade, Kaschmir, Rauch) und schließlich mehr und mehr wurzelig-benzinartige Aromen (Vetiver) annimmt, um im Drydown manchmal an russische Birkenteer-Seife zu erinnern.
Mir geht es mit dem Duft so ähnlich wie Caligari unten bereits erwähnte. Der Ansatz ist durchaus spannend, nur verwaschen die synthetischen Komponenten das Gesamtkonzept zu sehr. Die unorthodoxe Brandwundversorgung projiziert moderat und überdurchschnittlich lang.
(Mit Dank an Tony1106)
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Das Ehepaar Ryan und Liberty Handis gründete die amerikanische Nischenmarke Broken Anatomy im Jahr 2020. Der Name ist angelehnt an ihre Tätigkeiten, sie sind hauptberuflich in der Notfall-Ambulanz sowie im medizinischen Bereich tätig. Ihre Düfte sollen an Momente erinnern, an welchen Menschen wachsen, seelische Erfolgsmomente oder körperliche Verletzungen beispielsweise.
Dass sie dabei in der Duftkunst mit einem Augenzwinkern arbeiten, zeigt schon der Name "Burnt Remedy", erweitert er doch den Begriff "Burn Remedy" (Heilmittel bei Verbrennungen) um ein "t" (verbranntes Heilmittel). Logischerweise eröffnet der Duft mit Rauch und zwar synthetisch scharfem Holzrauch, bevor darunter der Geruch von nassem Heu und feuchtem, eher bitterem Tabak zum Vorschein kommt, eingelegt in pudrig-holzigen, leicht blumig wirkenden Kaschmir, der dem Ganzen einen künstlich purpurfarbenen Anstrich verleiht und zwischen den weiteren Basisnoten zu changieren beginnt, mal mit dem Harz ein wenig wie synthetisches Oud wirkt, mal süßer geprägt, fast räucherstäbchenartig erscheint (Schokolade, Kaschmir, Rauch) und schließlich mehr und mehr wurzelig-benzinartige Aromen (Vetiver) annimmt, um im Drydown manchmal an russische Birkenteer-Seife zu erinnern.
Mir geht es mit dem Duft so ähnlich wie Caligari unten bereits erwähnte. Der Ansatz ist durchaus spannend, nur verwaschen die synthetischen Komponenten das Gesamtkonzept zu sehr. Die unorthodoxe Brandwundversorgung projiziert moderat und überdurchschnittlich lang.
(Mit Dank an Tony1106)
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