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Endstation.
Drei Jahre befasse ich mich mittlerweile intensiv mit Parfums, das letzte davon nahezu ausschließlich mit Artisan Düften.
Wie bei vielen Parfumos, ist meine Laufbahn hier stets von einem Bestreben nach mehr gezeichnet worden.
Aus dem simplen Wunsch nach mehr Sillage und Haltbarkeit, wurde schnell das Verlangen nach mehr Exklusivität und einzigartigen Dufteindrücken.
Komplimente gingen auf dem Weg unweigerlich verloren, ich mag aber zu denken da mittlerweile drüber zu stehen.
Private Blend war für mich ein Reset. Eine olfaktorische Bewusstseinserweiterung und vielleicht das Ende meiner Suche.
Kein normaler Mensch wacht eines Morgens auf und bestellt sich einen Ensar Duft im Wert eines Kleinwagens oder Sommerurlaubs.
Vielmehr steht die Begeisterung für Marken wie Areej Le Dore oder Ensar Oud am Ende einer langen Pilgerreise, vorbei an den Chanels und Diors dieser Welt, an den Xerjoffs und Rojas. Getrieben vom Streben nach Exklusivität - und was ist exklusiver als sich faulendes Holz und die urin-getränkten Pheromon-Säcke einer nahezu ausgestorbenen Hirschgattung aufzusprühen(^^)?
Doch da ist noch was. Etwas, das meiner Ansicht nach mit wachsender Popularität und der immer offensichtlicher werdenden Geldgier des Markeninhabers Stück für Stück verloren geht.
Ich spreche von der unverkennbaren Brillianz und dem Innovationsvermögen die jener mit Kreationen wie Private Blend demonstriert hat.
Das Haus hat nicht ohne Grund seinen Erfolg - Private Blend, Iris Ghalia, EO3 & Red sowie einige andere sind für mich absolute Ausnahmedüfte, die tief ins Unterbewusstsein ihres Trägers dringen und diesen sanft an einen Ort der eigenen Erinnerung tragen.
So wie mich Iris Ghalia an eine kühle sternen-bedeckte Nacht im trockenen Portugal bringt, fühle ich mich beim Aufsprühen von Private Blend an einen Sonnenuntergang in Jericoacoara, Brasilien transportiert -
Es weht ein weicher Wind, Ich sitze auf dem heißen Sand einer Düne und blicke in den Horizont. Dort kann ich die Krümmung der Erde erkennen, hinter der die rote Sonne langsam untergeht und sich in ihren letzten glorreichen Minuten noch in den zarten Wellen des Meeres spiegelt.
Ich bin nicht alleine, doch der Moment zu schön und einnehmend um ihn mit Worten zu ruinieren.
Private Blend ist für mich ein nahezu reiner Moschusduft, der vom dunkel-fruchtigen Zusammenspiel aus Rosen und Brombeeren vorsichtig über einen mit Tee beschmückten Sandelholzweg zu einem Oudtempel getragen wird. Dort verbleibt der Duft über unzählige Stunden.
Was Private Blend für mich so besonders macht, ist allerdings nicht dieses harmonische Zusammenspiel einzelner Duftnoten, sondern die schier unfassbare, alles-einnehmende Dampf-Sauna von Sillage.
Die ersten paar Stunden nach dem Aufsprühen schwängert Private Blend die umliegende Luft dermaßen, dass ein Löffel darin stecken bleiben könnte. Und das mit dem himmlischsten, cremigsten Moschus, bei dessen Angeruch ich immer noch Gänsehaut kriege - Private Blend riecht wie eine feste Umarmung, wie die Haut einer Geliebten.
Alles in allem brachte mich dieser Duft auf zwei Zeitreisen, eine nach Brasilien und die andere wieder drei Jahre zurück an den Anfang meiner Suche nach „DEM“ Duft.
Das Gefühl einer Bewusstseinserweiterung hat sich wie bei meinem ersten „Verstehen“ von Artisan-Düften wiederholt, nun öffnet mir dieses allerdings keine komplett neue Welt an Künstlern und Düften mehr.
Ich habe das Gefühl das Ziel meiner Reise erreicht zu haben.
Endstation, alle Mann aussteigen.
Wie bei vielen Parfumos, ist meine Laufbahn hier stets von einem Bestreben nach mehr gezeichnet worden.
Aus dem simplen Wunsch nach mehr Sillage und Haltbarkeit, wurde schnell das Verlangen nach mehr Exklusivität und einzigartigen Dufteindrücken.
Komplimente gingen auf dem Weg unweigerlich verloren, ich mag aber zu denken da mittlerweile drüber zu stehen.
Private Blend war für mich ein Reset. Eine olfaktorische Bewusstseinserweiterung und vielleicht das Ende meiner Suche.
Kein normaler Mensch wacht eines Morgens auf und bestellt sich einen Ensar Duft im Wert eines Kleinwagens oder Sommerurlaubs.
Vielmehr steht die Begeisterung für Marken wie Areej Le Dore oder Ensar Oud am Ende einer langen Pilgerreise, vorbei an den Chanels und Diors dieser Welt, an den Xerjoffs und Rojas. Getrieben vom Streben nach Exklusivität - und was ist exklusiver als sich faulendes Holz und die urin-getränkten Pheromon-Säcke einer nahezu ausgestorbenen Hirschgattung aufzusprühen(^^)?
Doch da ist noch was. Etwas, das meiner Ansicht nach mit wachsender Popularität und der immer offensichtlicher werdenden Geldgier des Markeninhabers Stück für Stück verloren geht.
Ich spreche von der unverkennbaren Brillianz und dem Innovationsvermögen die jener mit Kreationen wie Private Blend demonstriert hat.
Das Haus hat nicht ohne Grund seinen Erfolg - Private Blend, Iris Ghalia, EO3 & Red sowie einige andere sind für mich absolute Ausnahmedüfte, die tief ins Unterbewusstsein ihres Trägers dringen und diesen sanft an einen Ort der eigenen Erinnerung tragen.
So wie mich Iris Ghalia an eine kühle sternen-bedeckte Nacht im trockenen Portugal bringt, fühle ich mich beim Aufsprühen von Private Blend an einen Sonnenuntergang in Jericoacoara, Brasilien transportiert -
Es weht ein weicher Wind, Ich sitze auf dem heißen Sand einer Düne und blicke in den Horizont. Dort kann ich die Krümmung der Erde erkennen, hinter der die rote Sonne langsam untergeht und sich in ihren letzten glorreichen Minuten noch in den zarten Wellen des Meeres spiegelt.
Ich bin nicht alleine, doch der Moment zu schön und einnehmend um ihn mit Worten zu ruinieren.
Private Blend ist für mich ein nahezu reiner Moschusduft, der vom dunkel-fruchtigen Zusammenspiel aus Rosen und Brombeeren vorsichtig über einen mit Tee beschmückten Sandelholzweg zu einem Oudtempel getragen wird. Dort verbleibt der Duft über unzählige Stunden.
Was Private Blend für mich so besonders macht, ist allerdings nicht dieses harmonische Zusammenspiel einzelner Duftnoten, sondern die schier unfassbare, alles-einnehmende Dampf-Sauna von Sillage.
Die ersten paar Stunden nach dem Aufsprühen schwängert Private Blend die umliegende Luft dermaßen, dass ein Löffel darin stecken bleiben könnte. Und das mit dem himmlischsten, cremigsten Moschus, bei dessen Angeruch ich immer noch Gänsehaut kriege - Private Blend riecht wie eine feste Umarmung, wie die Haut einer Geliebten.
Alles in allem brachte mich dieser Duft auf zwei Zeitreisen, eine nach Brasilien und die andere wieder drei Jahre zurück an den Anfang meiner Suche nach „DEM“ Duft.
Das Gefühl einer Bewusstseinserweiterung hat sich wie bei meinem ersten „Verstehen“ von Artisan-Düften wiederholt, nun öffnet mir dieses allerdings keine komplett neue Welt an Künstlern und Düften mehr.
Ich habe das Gefühl das Ziel meiner Reise erreicht zu haben.
Endstation, alle Mann aussteigen.
3 Antworten

Sehr schön geschrieben, kann dich zu 100% verstehen. Habe diese Reise ebenfalls seit ein par Jahren begonnen und bis jetzt ist es ein unbeschreiblicher Weg. Was diese Düfte mit einem machen ist unbegreiflich schön. Man muss sie jedoch studieren und sich Zeit nehmen dafür. Diese Erfahrung hat nichts mit einem ,,normalen,, Duft oder einfach Parfumtragen zu tun. Man muss es irgendwie lernen sie zu mögen weil sie sich so weit in der Nische befinden, das wir das zusammenspiel dieser Komponenten einfach noch nie gerochen haben und wir in unserer Dufterinnerung zuerst Platz machen müssen für diese Schmuckstücke. Hat man es jedoch einmal geschafft gibt es kein zurück mehr.... Nicht alles ist positiv zumal die Preise dafür extrem hoch sind. Plus die ,,normalen,, Düfte eine echte entteuschen sein werden nach dieser Erfahrung. Zumindest geht es mir momentan so. Der Respekt von den Natürlichen Inhaltstoffen endet in purer Wertschätzung.

Ich kann Dich voll und ganz verstehen. Dein Text ist wirklich sehr Ausdrucksstark und somit sehr überzeugend und nachvollziehbar. Freut mich für Dich das Du Deine Endstation erreicht hast....auch wenn ich das nicht ganz glaube ;-) In meinem Kopf ist da immer noch ein Vernunftschranke das ich es einfach moralisch nicht schaffe für so ein bisschen Flüssigkeit soviel Geld auszugeben. Vollkommen klar, das muss jeder für sich entscheiden. In meinem Fall befürchte ich das ich dann davon nicht genug bekommen kann und es nicht bei einen solchen Meister-Duft bleiben würde. Deine Rezension ist jedoch absolut fantastisch.

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Das ist vielleicht die beste Rezension aller Zeiten!
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