Mriga
มฤค

TheSchwae
30.12.2023 - 10:15 Uhr
2
8
Preis
8
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
9
Duft

Aus der Natur in den Flakon und auf die Couch

Erde, Schmutz, Kälte, wilde Tiere: Inmitten all dessen zu leben, ein Alptraum für den gesitteten Staats-und Stadtmenschen, in wenigen Fällen noch gebucht als geführter Abenteuerurlaub, am liebsten jedoch zur dosierten Unterhaltung auf dem Kanapee ("Into the Wild", "7 vs. Wild", "Naked Survival") oder – Spoiler Alert – sprühstoßbefriedet auf 3cm² Haut im "wilden", "dreckigen", "animalischen" Parfum unserer Wahl.

Dagegen ist nichts einzuwenden, im Gegenteil. Parfums geben unserer Person, die dank mannigfaltiger Pflegeprodukte ihrer natürlichen Körperlichkeit nahezu entledigt wurde (Man stelle sich eine U-Bahn im Hochsommer ohne Deodorant etc. vor...), die Möglichkeit, als die zwiegespaltenen Geistwesen, die wir sind, auch auf anderem Wege unsere fundamentale Leiblichkeit zu schätzen.

Und hier kommt Prins Mriga ins Spiel: Auftragen, fertig, so.

Nach einem äußerst frischen, zitrischen Opening entwickeln sich zunächst koniferische Noten der Fichte und Tanne, um von einem medizinisch-kräuterbestimmten, bald in einen erdig-modrigen Zustand zu wechseln, der an Find Me in the Dark Chapter II erinnert und ohne aufdringlich zu werden einige Zeit von Kostuswurzel und Moschus getragen wird. Im Dry-Down wirken schließlich Oud und Jasmin zusammen, wodurch der Duft warm, körpernah, in indolisch-zarter Süße verharrt.

Phantastisch nachgezeichnet bewerkstelligt dieser Duft eine olfaktorische Reise von spritzig-mediterraner Leichtigkeit hin zu schmerzlich-herber Schwerfälligkeit, um uns danach zurück in die Arme unserer Liebsten zu führen. Ohne Kompromisse, menschlich, schön.

P.S.:

(Sollte État Libre d´Orange einen Nachfolger für Sécrétions Magnifiques planen, ihn mir ins Angesicht spritzen und dafür einen Namen benötigen: Von der Couch aus dem Flakon und in die Natur, wäre passend.)
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