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Parfum(sucht) – eine Leidenschaft, die Leiden schafft

Parfum(sucht) – eine Leidenschaft, die Leiden schafft vor 1 Jahr 4

Hallo 

Gestern war ich im Kaufhaus "Globus" in Zürich. Ich ging in die Parfumabteilung und sprühte mir "Bleu Turquoise" von Armani auf den Teststreifen. Bereits unzählige Male hatte ich dies getan. Ich roch am Streifen. Ich war verzaubert. Diese salzige Note gefiel mir unglaublich gut. Bereits Monate zuvor hatte ich den Duft etwas ausgiebiger in Turin getestet. Damals gefiel mir etwas im Drydown nicht, von daher kein Kaufkandidat. Aber gestern kam der Gedanke auf "Du musst ihn nun haben!". Das, was mich in Turin gestört hatte, konnte oder wollte ich nicht mehr nachvollziehenl. Wollte ich mir den Duft schönreden? Oder war es Liebe? Über 300 Euro kostet der grosse Flakon. Das ist sehr viel Geld. Ich versuchte mich mit meinen "Acqua di Sale" und "Salty Amber" abzulenken, die bereits in meiner Kollektion sind. 
Nein, "Bleu Turquoise" ist einfach anders. Er ist alltagstauglicher als "Acqua di Sale", und "Salty Amber" gibt's sowieso nicht mehr (lange), da limited edition. Ohne den türkisfarbenen Monolith ist meine Sammlung unvollständig! Und somit bin ich es auch!

Lange Rede, kurzer Sinn:

Ich bin kaufsüchtig. Ich bin süchtig nach Parfums. Heute habe ich mir "Bleu Turquoise" und zwei Flakons "Salty Amber" bestellt. Knapp 500 Euro sind weg. 

Was das Schlimme daran ist? Es war keine freie Entscheidung, ich musste sie haben. Ich handelte wie ein Getriebener. 

In den letzten Jahren habe ich viel zu viel Geld für Parfums ausgegeben, viel zu viele obsessive Gedanken daran verschwendet. Viel zu viel Zeit habe ich auf YouTube verbracht, um mir Reviews zu einzelnen Düften anzuschauen. Viel zu oft war ich nachts, als ich schon im Bett lag, auf Parfumo und Fragantica unterwegs. Und viel zu oft war ich in Parfumerien, um nach dem nächsten "DER-ist-es-Duft!" Ausschau zu halten. Versteht mich nicht falsch. Ich liebe Düfte. Ich geniesse sie. Sie geben mir so viel, doch langsam aber sicher ist eine Grenze überschritten worden. Eine Grenze, bei der das Pathologische anfängt.

Dieses Loch, das sich bereits kurze Zeit nach einem Parfumkauf wieder öffnet und gestopft werden möchte, darf ich nicht mehr kultivieren, denn auch das weltbeste Nonplusultra-Parfum wird es nicht zu stopfen vermögen. Ich habe alle Abos beendet auf YouTube, die irgendwas mit Parfum zu tun haben. Dieses Jahr möchte/werde ich – leider habe ich mir das schon so oft erfolglos vorgenommen – keine Parfums mehr kaufen. Ich hoffe, ich schaffe es dieses Mal. 

Warum ich meine Gedanken in diesem Forum poste? Ich erhoffe mir einen therapeutischen Nutzen. Und wenn es da draussen Leidensgenossinnen und -genossen gibt, fände ich es toll, wenn man sich austauschen könnte. Was dieser Post nicht darstellen soll, ist ein Appell. 

Liebe Grüsse und schönen Sonntag noch

vor 1 Jahr 1

Das hätte ich genau so schreiben können. Ich fühl dich.

Du hast es so ausgedrückt,wie es ist.Zumindest bei mir..Spass macht es trotzdem 🙂

vor 1 Jahr 7

Themen, die einen möglicherweise pathologischen Bereich berühren, sind im Gespräch mit ausgebildeten Ärzten und Therapeuten sicher besser aufgehoben als in einem Forum. Wenn Kaufen - gleich welcher Gegenstände - zum Problem wird, sollte eine entsprechende Beratungsstelle/Selbsthilfegruppe kontaktiert werden.

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