Annenas
Annenas’ Blog
vor 3 Jahren - 31.05.2021
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Variable Nase

Geht es euch auch so, dass ihr euch beim ersten Riechen manchmal in einen Duft schockverliebt? Das Gefühl, einen fast perfekten Duft gefunden zu haben, ihn den Tag zu tragen und seinen wunderschönen Verlauf kennenzulernen. Vielleicht habe ich mir sogar eine Abfüllung besorgt, sorgfältig getestet und abgewägt, und dann, wenn ich mich schließlich entschlossen habe, meine Sammlung um einen Duft zu erweitern passiert es: Er gefällt mir nicht mehr. 
Kann nicht sein, war die Abfüllung schlecht? Hm, nein, ganz frisch gewesen. 
Tja dann liegt es wohl an mir, ist meine Nase manchmal einfach etwas doof? Vielleicht. Aber normalerweise bin ich doch nicht so wankelmütig in meinem Geschmack. Das sind also die Variablen der Tagesform, von der ich hier schon immer wieder völlig ahnungslos gelesen habe. 

Variable 1: Temperatur
Bei den verrückten Schwankungen dieses Jahr kann die Nase schonmal durcheinander kommen. Ich liebe den Replica: Under the Lemon trees von Margiela, aber irgendwann habe ich ihn wohl einfach kalt erwischt. Oder er mich. Mitte Mai kann man schon mal einen grünen Freshy tragen, vor allem, weil ich sonst eher wenig auf Duftjahreszeitengeschwurbel gebe, aber was ist diese stechend synthetische Note? Das habe ich ja noch nie gerochen. Und tatsächlich, in einem wärmeren Raum, ich etwas aufgeheizter wurde er wieder zu dem Duft, den ich kannte. 

Variable 2: Chemie
Frisch aus der Dusche in NR Pure Musc geschlüpft. Dieses Gefühl sauber zu sein und dann auch noch sauber, samtig und wundervoll simpel zu riechen. Wenn so mein Tag beginnt kann auch nichts mehr schief gehen. Aber Pure Musc später am Tag aufgetragen, vielleicht schon etwas verschwitzt, oder schlicht morgens direkt aus dem Bett bekommt er für mich manchmal eine säuerliche, hautige Note, die unangenehm an stehen gelassenen Schweiß erinnert. 

Variable 3: Stimmung
Es gibt Tage, Situationen, da kann ich die schönsten Düfte einfach nicht riechen.  Düfte sind für mich so sehr mit Erinnerung verknüpft, dass ich, auch wenn er gerade gut passen würde, den einen eben immer mit diesem Urlaub verbinden werde. Mit dem Lesen diesen Buchs, mit diesem Gespräch. So gesehen darf ich vielleicht keine vollen Flakons haben. Nur kleine Flaschen Erinnerung, an denen ich schnuppern kann, wenn mein Gedächtnis beginnt, mich im Stich zu lassen. 

 Was sind für euch  die größten Duftvariablen? 

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