Arryn

Parfum und Düfte waren Langezeit nur ein Nebenbestandteil meines Lebens. Ich als Mann habe dem zunächst kaum Wichtigkeit eingeräumt oder mich damit beschäftigt. Klar, natürlich hat man als Kind auch mal geguckt was Mutti, die Oma oder der hohe Vater als Wässerchen trägt und ein oder zwei preisgünstige Flakons hatte auch ich als Jugendlicher im Zimmer zustehen. Die Faszination für diese einzigartige, wunderbare Welt hat mich erst durch Chanel N°5 ergriffen. Ich kann nicht mehr sagen wie genau ich auf dieses Parfum gekommen bin, welche Gedanken mich dazu gebracht haben intensive über den Duft und die Geschichte von Coco Chanel zu lesen. Denn ich begeistere mich (manchmal leider), auch durch meine berufliche Tätigkeit mit historischem, sehr für Dinge oder Sachen welche vor Geschichte und Eigenleben nur so strotzen!

Aldehyde? Was ist das denn? Erstmal nachschlagen … ahh Chemie, Alkoholverbindungen … und das soll gut riechen ja? Nun gut, da muss die eigene Nase mal ran - ganz unverbindlich wollte ich zunächst nur wissen wie ein so weltbekanntes und erfolgreiches Parfum riecht - und was für ein, Achtung Ironie! Fehler das war. Praktisch bei sowas ist, wenn sowieso eine Freundin in einer Drogeriekette arbeitet. Also schnell eine Nachricht über das Handy eingetippt und Abend hielt ich einen Teststreifen in der Hand und diesen unter meiner Nase. Uhhh, was ist das den? Ich als damaliger völliger Laie konnte das überhaupt nicht einordnen. Aus heutiger Sicht kann ich sagen, das es definitiv die pudrige Herznote war, welche mir entgegen strömte. Dieser Papierstreifen lag dann auf meinen Schreibtisch und alle paar Minuten war ich mit der Nase dran, es hat mich weder losgelassen, noch konnte ich Ruhe geben was das angeht. Aber das konnten doch nicht die Aldehyde gewesen sein?

Was tun? Ein frischer Streifen oder eine Probe muss her. Also am nächsten Tag hin! Und dort waren sie, die Aldehyde! Frisch, seifig und eins war mir klar, das ist kein altbackender Oma-Duft! Völlig gefesselt von den Eindrücken kam mein erstes Chanel rauf auf das Handgelenk und es wurde einmal durch Familie und Freunden durchgefragt. „Oh, das riecht aber gut an deiner Haut. Wie, das ist Chanel N°5? Hätte ich nicht gedacht.“ kam von einer guten Freundin. Dicht gefolgt von einem „egal ob das ein Frauenparfüm ist, kauf und trage doch was du möchtest“. Aber auch ein einfaches „ne, zu süß“ und ein „boah ne, too much“ kam von anderen Seiten.

So kam es, dass ich in stiller Dunkelheit und tiefster Nacht, an meinem Tablet einfach eins vom Bett aus bestellt habe. Zwei Tage später kam das Paket, natürlich an die Packstation. Ausgepackt stand der Flakon da, noch eiskalt und beschlagen von den kühlen Temperaturen des ausklingenden Novembers. Die nächsten Stunden verbrachte ich damit, ständig den Flakon zu umschleichen. Garnicht um nachzulegen, sondern einfach aus Faszination und Ehrfurcht. Inzwischen ist einiges ins Land gegangen, ich besitze jetzt ein paar weitere Parfums, welche ich ebenfalls allesamt gerne trage. Aber N°5 bleibt mein Signaturduft, welchen meine Freunde inzwischen, inspiriert durch einen abschätzigen Kommentar einer Verkäuferin, liebevoll-witzig „Mottenkiste“ getauft haben.

Zum Eau de Parfum:

Duft: Ich liebe den Auftakt der Aldehyde in der Kopfnote. Dieses seifige, und frische durch die verschiedenen Zitrusnoten. Mein Lieblingsteil im Duftverlauf. Nicht lange und es geht ins pudrige. Einzelne Noten kann ich hier nicht exakt erkennen, aber das blumige-pudrige ist sehr angenehm und genau richtig zwischen Dezent und zu aufdringlich. Die holzigen Noten kommen erst relativ spät nach meinen empfinden. 9/10 von mir hier, unter Vorbehalt da ich das Parfum Extrait noch nicht habe.

Haltbarkeit: Diese ist, wie auch hier im Verzeichnis angegeben, überdurchschnittlich. Wenn ich es früh vor der Arbeit auftrage, rieche ich die letzten Noten am Abend immer noch deutlich genug. Trage ich es Abend oder Nachts auf, so es ist Morgen meistens noch präsent genug, dass ich erst gegen Mittag etwas nach sprühe. Auch hier 9/10 von mir hier, da ich die Haltbarkeit vom Parfum Extrait noch nicht kenne.

Sillage: Stark nach meinem Empfinden, und auch nach derer in meinem Bekanntenkreis. Ebenfalls 9/10.

Flakon: Den Flakon finde ich optisch in seiner schlichten Eleganz sehr ansprechend, verkörpert er doch meiner Meinung nach sinnbildlich „den“ Parfum-Flakon. Die schwarze, nachfüllbare Klavierlack-Version mag ich auch, allerdings finde ich den aus Glas noch edler. 10/10

Zum Eau de Toilette & Parfum Extrait:

Das EdT darf ich seit einer Woche mein Eigen nennen. Habe ich bereits mehrfach getragen und werde mich schriftlich damit später befassen. Inzwischen weiß ich, dass das Eau de Parfum eine Rezeptur der 1980er ist und sich das Eau de Toilette und das Parfum Extrait doch wohl erheblich unterscheiden? Nun, dafür muss letztendlich das Sparschwein noch etwas mehr Speck ansetzen.

Nachtrag vom 30.01.2017: Inzwischen hab ich einen zweiten Teil auf der Seite vom Eau de Toilette geschrieben. Dem Kommentar hier beim EdP habe ich daraufhin ein "- Teil 1" im Titel nachgefügt.