Eulenspieler

Als Kinder haben meine Brüder und ich oft versucht mit Feuersteinen Funken zu erzeugen. Mancherorts sind diese glasigen Brocken leicht zu finden und für Kinder zu identifizieren, wir nahmen also zwei dieser Steine und schlugen sie gegeneinander. Wie ich inzwischen weiß, war unsere Zündelei von Anfang an zum Scheitern verurteilt, man braucht für schöne, glühende Funken als zweiten Schlagstein Pyrit oder Stahl. Statt lodernden Flammen erhielten wir nur scharfkantige Bruchstücke und einen eigenartigen Geruch in der Luft. Mineralisch, fremd, ein wenig beissend und absolut unnachahmlich.

Dieser Feuersteingeruch ist für mich die Magie von Terre d'Hermès. Sobald die zitrischen Noten verfliegen macht sich der Feuerstein breit und sorgt zusammen mit dem Vetiver für einen wunderbar mineralischen, würzigen Duft mit viel Tiefe. Dabei bleibt er aber durchgehend frisch und leicht, statt sich in seiner Erdigkeit zu verlieren. Die Duftnoten sind perfekt aufeinander abgestimmt und man kann einzelne Noten gut herausriechen. Auch wenn er für mich eher ein Herbst- oder Winterduft ist, kann man ihn auch getrost das ganze Jahr über tragen.

Im Design hat Hermès sich auch Gedanken gemacht, das Dunkelbraun und Orange der Verpackung passen zu diesem Duft perfekt, zumal oder gerade weil sie auch die Farben von Feuerstein sind. Die Klarheit und Leichtigkeit des Dufts spiegelt sich wiederum im transparenten Flakon und dem dezenten Farbton des Inhalts wider.

Er scheint zu polarisieren, wenn man die Gesamtbewertung mit manchen Kommentaren im Forum vergleicht, aber für mich ist Terre d'Hermès ein absoluter Klassiker.

Ein zeitloser Duft, der mich immer nostalgisch an jugendliche Pyromanie errinnern wird.