FioreMarina
FioreMarinas Blog
vor 3 Jahren - 17.12.2020
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Su col Morale! Hoch mit der Moral!


Okay, ich habe den Spruch geklaut. Und okay, er stammt aus den 90er-Jahren, genau genommen von einem Werbeplakat für Push-Up-BH’s und ja, stimmt, die Moral, die die abgebildete Linda Evangelista dem geneigten Betrachter schlagkräftig präsentierte, war damals von eher handfester als ideeller Art.

Aber ist doch egal. Wir können den Spruch gerade brauchen – bitter nötig sogar.

Spätestens jetzt weiß jeder, worauf das hier hinaus läuft: wir haben acht Tage vor Weihnachten, aber nichts, gar nichts fühlt sich an wie sonst: Die Plätze, auf denen wir in den vergangenen Jahren mit eiskalten Füßen und Punschtassen in den Händen standen und gegen die Weihnachtsbläser von der Rathaustreppe her angeplaudert haben sind so leer, dass man den Wind pfeifen hört. Dafür sind unsere Plätzchendosen voll, weil kein Nachbar, kein einziger! vorbeigekommen ist, um sie unter durchsichtigen Vorwänden bei einem Adventstee zu plündern. Angela Merkel hat Sorgenfalten im Gesicht und Markus Söder blickt so gütig ernst wie der Nikolaus aus unseren Kindertagen.

Und ja, wir verstehen, dass das alles nötig ist und wir disziplinieren uns und treffen unsere Freunde auf Zoom.

Nur setzt vernünftig – sein leider keine Endorphine frei. Depression senkt sich bleiern über Deutschland, meine Praxis quillt über und ein Ende ist selbst für die notorischen Optimisten unter uns erstmal nicht in Sicht.

Aber entschuldigt mal – hey! Sind wir nicht die Parfumos? Sind wir nicht Zauberer?

Okay, den ganz großen Zaubertrank, der dieses dämliche Virus zurück in die Gruselkiste der Geschichte verbannt, den zu brauen müssen wir den Pharma-Firmen überlassen. Wir haben was anders: Unsere Parfums. Jawohl, wir wissen, dass Düfte sofort und nachhaltig eine Standleitung zu unseren Emotionen aufbauen und wir haben für jede, absolut jede doofe Form von Corona-Weihnachts-Blues ein kleines, duftendes Gegengift. Nur zur Anregung, hier ein paar Vorschläge:


Dinner for One:

Bitte – was? Für mich alleine lohnt sich das alles doch gar nicht? Hallooo? Miss Sophy beweist uns seit gefühlten hundert Jahren das Gegenteil. Ja selbstverständlich wird dieses Jahr gekocht, auch alleine! Selbstverständlich wird sich in den Glitzerfummel geschmissen (jaja, ich weiß, liebe Jungs: in den schwarzen Anzug natürlich auch)! Auf den Plattenteller kommt die Feuerwerksmusik oder Bohemian Rhapsody und ans Handgelenk Shalimar oder Dior Homme Intense, ja, wir können Glamour auch ohne Publikum und wir fühlen uns dabei wie die Hollywood Stars. Unser bestes Duftwässerchen hält ganz sicher bis zum Dessert durch und leistet uns erlesene Gesellschaft. Von Vorteil bei der einsamen Pracht: sollte nach dem dritten Gang der Reißverschluss kneifen, können wir ihn dieses Jahr ganz einfach ungeniert aufmachen.


Maria durch den Dornwald ging – und wir gehen hinterher.

Das Weihnachtsgelage liegt uns zentnerschwer im Magen, die Decke fällt uns auf den Kopf und wir müssten dringend mal eine Runde gehen, nur leider klebt der Hintern auf der Couch fest? Es gibt zum Glück sowas wie Oud Wood (Danke, Sebà!), Woody Mood oder auch, Stichwort Rose, den zauberhaften Ardent! Einmal aufgetragen, flüstern diese Düfte uns in die Seele: Der Wald steht immer noch da draußen. Und noch besser: Du darfst sogar hin! Weißt Du noch, wie Winterholz riecht, der Rauch in der Luft, das feuchte Moos, die Tannennadeln, der frisch gefallene Schnee? Na, komm schon! Und wenn wir nach einem langen kalten Winterspaziergang mit rosigen Wangen und durchlüfteter Seele nach Hause zurückkehren, glüht der Holzduft auf unserer Haut immer noch nach und flüstert: Ich bin auch morgen wieder da. Wenn Du willst.


The Power of Love darf sich mal austoben.

Ay Yayayayayay… die Verwandtschaft wird uns dieses Jahr wohl eher nicht ins Haus stehen, die Kinder sind online auf houseparty und haben die Kopfhörer auf den Ohren – da bleibt unter dem Weihnachtsbaum zwischen den Päckchen doch glatt noch jede Menge Platz für drei Buchstaben. Und natürlich die Frage, wie wir den Lieblingsmenschen gern feierlich in den Wahnsinn treiben möchten. Nein, wir machen das dieses Jahr nicht schnellschnell. Wir zelebrieren es. Wir haben ja Zeit. Und weil Liebe durch die Nase geht: Ganz heißer Scheiß in der Abteilung Liebeselixier ist für mich im Moment da Crème de Cuir mit viel weicher Haut (und schon wieder: Danke, Sebà, dass ich den jetzt auch haben muss). Für die Göttinnen unter uns geht auch Aphrodite, Baccarat Rouge 540 ist ein edler Klassiker der Verführung und was ich über Musc Ravageur denke, ist auf diesem Forum ja hinlänglich bekannt. Ganz egal, zu welcher Geheimwaffe ihr vorhabt zu greifen: Leute – diese Weihnacht wird hei…lig.


Stille Nacht ist auch ganz schön.

Wenn es dieses Weihnachten schon still werden muss – dann schauen wir sie uns doch an, die Stille! Diese Chance, Weihnachten ganz inwendig zu verbringen, ergibt sich hochwahrscheinlich so schnell nicht wieder. Also: Licht aus, Kerze an, nur eine diesmal. Als Begleitung vielleicht höchstens das Köln Concert, ganz leise. Über Licht und Dunkel meditieren, samtene Dunkelheit, strahlendes Licht. In der Luft schwebt der wunderbar klare Weihrauchduft von Lye oder vielleicht von Suki Essence (Danke Dir, lieber lieber Kovex für diesen beständigen Begleiter in der dunklen Zeit!), erzählt uns von Kontemplation und der Kraft in uns und wenn der Morgen anbricht (oder wir vielleicht einfach nur die elektrische Beleuchtung wieder einschalten), dann tun wir es gestärkt.


Weeste noch?

Wir haben alle verstanden, dass Mama oder Papa oder Oma oder Opa oder die alte Lieblingstante liebhaben in diesem verrückten Jahr bedeutet, ihnen fernzubleiben. Und trotzdem fehlen sie uns und hinterlassen dieses dämliche Loch in unserem Herzen. Aber Hallo? Wir holen sie uns trotzdem ins Wohnzimmer! Irgendwo haben wir noch einen Rest Paco Rabanne vom Papa oder Givenchy III, nachdem die Mama immer so wundervoll geduftet hat. Und wir haben den Schuhkarton mit den alten Fotos und zum Glück Skype und alles zusammen versammeln wir jetzt um uns herum an den Küchentisch, denn das sind unsere Waffen gegen den Blues. Wenn wir dann das Foto mit dem umgekippten Weihnachtsbaum der Mama ins Bild halten und sagen: „Weißt Du noch? Ich wollte da rauf klettern, um die Zuckerstange ganz oben zu holen!“ „Ja, wirklich! Was ist mir da eingefallen, eine so weit oben aufzuhängen!“, dann dürfen ruhig auch ein paar Tränchen fließen. Das ist total okay. Erinnerungen sind eine Schatzkiste, die uns nicht mal Corona plündern kann. Und unsere Düfte sind das kleine goldene Schlüsselchen dazu.


Chocolate ist the Answer

Okay, manchmal hilft nur noch Schokolade. Will heißen: die totale Regression. Na und? Bis zum Ende des Lockdowns haben wir die Pfunde wieder runter. Wir bekämpfen sie, siehe oben, mit Oud Wood und den bekannten Folgen.

Aber jetzt, ausnahmsweise, Gourmand as Gourmand can! Da darf man sogar zu solchen Hämmern wie Lost Cherry greifen und duften wie ein Marzipanschwein. Oder man genehmigt sich einfach eine großzügig tröstliche Dosis Lait et Chocolat (Danke liebes Parfümlein für dieses Pflaster auf die Seele!) und begibt sich in Kuschelsocken vor den Fernsehapparat. Raus damit, Leute, was ist Euer Lieblingskitschfilm? Meiner ist Drei Nüsse für Aschenputtel, und ja, der wird ranmüssen, und er wird mir SO guttun. Und Eurer wird Euch guttun, Ihr werdet schon sehen!


Nein, liebe Lieblingscommunity, diese Liste ist nicht vollständig. Aber Ihr könnt sie, wenn Ihr wollt, vervollständigen. Und Euren kleinen, ganz persönlichen Weihnachtszauber Euren Mitparfumos zur Verfügung stellen. Also plündert Eure Duftschätze, dafür sind sie da, schließt Eure Herzen auf und lasst Weihnachten einziehen! Su col Morale! Wir werden das nicht nur schaffen. Sondern was draus machen. Weil wir Zauberer sind.

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