Kleinstadt-Parfumas
Hach, ich liebe meine kleine Stadt.
Es ist Luxus, durch den Schlosspark zum Markt gehen zu können. Bei Spaziergängen in der weiteren Umgebung unweigerlich mindestens einen Hundebesitzer zu treffen und ein wenig zu plauschen. Auch Frühstück und Kaffeetrinken geht nicht, ohne Bekannte zu treffen.
Besonders habe ich es nach meinem Unfall schätzen gelernt. Ich habe mir im ersten Durchgang die rechte Hüfte und rechte Schulter gebrochen, und als Arm und Bein wieder dreiviertel funktionstüchtig waren, haben noch 3 Brustwirbel ihren Geist bzw. ihre Stabilität aufgegeben. Soviel Zuspruch und Hilfe hätte ich in der Großstadt, in der ich vorher gelebt habe, nie bekommen.
Kultur und Glamour haben wir dank der Landpartie und dem Weihnachtszauber im Schloss genügend. Wilhelm Busch, Hermann Löns - der auch Satire kann -, Herder und Bach haben bis heute ihre Spuren hinterlassen.
Aber dufttechnisch???? Ein Viertel Tröpfchen Parfum hinter einem Ohr ruft fast schon Angstzustände hervor, man wäre overdressed.
Gestern habe ich es einmal gewagt, einer zumindest gesprächsweise angedeuteten Nachwuchs-Parfuma ein paar Düfte zum Probeschnuppern mitzubringen. Sie mag es blümelig, also habe ich eingepackt:
Goutte de Mercure
Honour Woman 
Fate Woman Eau de Parfum und als Kontrast
Pure Soul"Les Heures de Parfum - VII: L'Heure Défendue | Cartier" sowie
Sweet Redemption The End Perfume
Kommentar: alles röche irgendwie ähnlich und ein bisschen zu stark. Einzig Fate hat sie sich zur Probe aufgesprüht, weil er ihr noch am besten gefiel.
Was um Himmels willen sollen sich die armen Parfumeure noch alles einfallen lassen müssen, damit wir wieder eine gut duftende und nicht beliebige Masse werden????