Inferno

...macht der Überschrift alle Ehre, denn viel mehr ist es leider nicht. Nach über einem halben Jahr habe ich den Duft mal wieder hervorgeholt. Ich bin genauso enttäuscht wie damals, als ich ihn zum ersten Mal getestet habe.

Schon nach dem Aufsprühen kann ich vom eigentlichen Duft nicht viel wahrnehmen. Dabei muss ich sagen, dass ich ihn wirklich mehr als großzügig aufgetragen habe (eine Ladung dieser Größenordnung wäre bei One Million ein Desaster). Präsent ist lediglich der Alkohol. Sobald der Alkohol verflogen ist bleibt gewissermaßen eine wässrige Leere zurück. Damit meine ich, dass die Intensität des Duftes nicht annäherungsweise einem Eau de Cologne gerecht wird. Was man hier aus dem ach so edlen Hause "Bvlgari" geliefert bekommt, gleicht in meinen Augen einer riesigen Unverschämtheit bzw. Enttäuschung.

Der Duft an sich ist wirklich angenehm (wenn auch nichts besonderes), sofern man ihn denn überhaupt vernehmen kann. Dies erfordert aber leider, dass man die Nase ca. 1-3cm über die aufgesprühte Stelle hält. Selbst dann, kann von Intensität keine Rede sein! Aus 10cm Entfernung kann ich schon keinen Geruch mehr wahrnehmen.
Nach meinem Verständnis ist der Sinn eines Parfums, dass man den aufgelegten Duft auch wahrnehmen kann...aber selbst daran scheitert Bulgari hier. Würde der Duft 10€ kosten, könnte man all das vermutlich noch verschmerzen (aber selbst da bin ich mir nicht ganz sicher).

Im wahrsten Sinne des Wortes: eine ganz "dünne" Vorstellung von Bulgari.

Dies ist mein erster Kommentar hier und dabei gleich zu einem außergewöhnlichen Duft. Vorweg möchte ich sagen, dass ich ihn sehr speziell finde. Er sagt mir eigentlich überhaupt nicht zu.

Gleich nach dem Auftragen hat sich eine sehr intensiv würzige Note entfaltet, die mich zuerst total abgeschreckt hat. Es riecht schwer nach Nadelwald. Ja ich möchte fast behaupten, es riecht wie zerriebene Nadeln eines Nadelbaumes (keine Ahnung welcher), gewürzt mit Pfeffer und untermalt mit dem Geruch von Weihrauch. Wenn man direkt an der Haut riecht, ist es sogar etwas stechend, beinahe medizinisch. Vielleicht erkenne ich auch ein wenig den Duft von Teebaumöl.
Die Kopfnote will und will bei mir nicht wirklich verschwinden. Der intensive Geruch zieht sich nun auch in die Herznote rein, wobei ich auch langsam den Geruch von Kümmel vernehme. Wenn ich lese, dass es sich bei Oud um Räucherholz vom Adlerholzbaum handelt, wird mir einiges klar, denn für mich ist wirklich verbranntes Holz zu riechen.

Auch im Drydown hat sich der Duft bisher nicht wesentlich verändert. Die Intensität hat abgenommen, aber zurückgeblieben sind irgendwie alle Elemente der Kopf- und Herznote. Es riecht immer noch relativ scharf. Langsam assoziiere den Duft auch mit Nadelbaum-Harz und einer Priese Muskatnuss.

Primitiv zusammengefasst finde ich, dass es so riecht als hätte man im Nadelwald Pilze gesammelt, ist danach in die Kirche gegangen um sich mit Weihrauch einzunebeln und hat den Abend am Lagerfeuer (mit Nadelhölzern natürlich) verbracht. Alles in Allem, eine sehr würzige Angelegenheit!

Genau das meine ich mit speziell. Ich mag den Duft des Waldes und auch den eines Lagerfeuers, aber zum aufsprühen? Nein, danke...

EDIT: Langsam verspüre ich auch den Drang es abzuwaschen. Nach mehrmaligem direkten riechen an der Haut, legt sich das stechend würzige Aroma sogar auf der Zunge nieder. Sehr unangenehm, etwas bitter, scharf und stechend. Schade eigentlich...
Auch wenn ich es persönlich für untragbar halte, möchte ich meine Wertung noch etwas erhöhen. Immerhin ist es schon mutig so etwas zu erschaffen. Abgesehen davon, ist mir sowas auch noch nie untergekommen :)