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Karlis Blog
vor 9 Jahren - 22.04.2015
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Durch den Mund atmen oder manchmal bringt mich meine Nase um!

Seit ich bei Parfumo bin, weiß ich meine Nase von neuem zu schätzen. Viele Leckereien und Duftparadiese haben sich mir seit dem eröffnet, die mir ansonsten womöglich für immer verschlossen geblieben wären. Leider gibt es zwischendurch auch Augenblicke an denen ich mir wünschte, ich könnte meine Nase genauso einfach schließen wie meine Augen!

Ein paar Beispiele!

Wir haben Frühling! Eine Erkenntnis die ich nicht nur dadurch gewinne, dass die Tage länger werden, die Temperaturen steigen und die Vögel morgens lauter trällern. Ich bemerke es auch beim Autofahren! Knapp 30 Kilometer fahre ich morgens und abends über Land zur Arbeit, vorbei an Feldern, Äckern und Wiesen. Wenn sich dann der Geruch von Nutztierhaltung durch die Lüftung in meine Nase schlängelt, weiß ich der Winter ist endgültig vorbei!

Ward ihr schon einmal hungrig und ohne Portemonnaie auf einer Fressmeile? Das ist der Hammer! Links die Bratwurst mit Toastbrot, rechts Gyros mit Tsatsiki und Krautsalat. Fünf Meter weiter köcheln Champions in Käse-Sahne-Soße vor sich hin und gegenüber bietet jemand Brathähnchen mit Pommes an. Hat man das einigermaßen unfallfrei überlebt, steigt einem schon der Duft von kandierten Früchten, gebrannten Mandeln und Zuckerwatte in die Nase oder aber man wird von Crepes mit Nougatfüllung oder Fruchtkonfitüre in den Wahnsinn getrieben.

Ich war kurz davor für Geld zu singen oder mir etwas vom Tresen zu klauen und wegzurennen.

Schön ist es auch im Kino! Man sitzt ganz entspannt mit Cola, Nachos und Popcorn bewaffnet auf seinem Platz und hofft dass die Werbung bald vorbei geht. Alle im Saal sind fröhlich und ausgelassen. Doch irgendwann kippt die Stimmung, weil einem ein anderer Duft in die Nase steigt. Ein Duft der nur deshalb anonym bleibt, weil man in der Dunkelheit den roten Kopf des Verursachers nicht entdecken kann. In solchen Momenten ist man glücklich, wenn man seine Nase in eine frische Tüte Popcorn stecken kann!

Vor Jahren war ich mit einigen Jungs in einem Wohnmobil in Norwegen unterwegs. Eines schönen Tages sind wir zu Fuß los, um irgend so einen Wasserfall zu besichtigen. Stunden unterwegs, über Stock und Stein, durch Gestrüpp und Wälder. Belohnt wurden wir mit einer atemberaubenden Aussicht. Wie viel Mühe und Schweiß uns das am Ende gekostet hat, wurde erst abends im Wohnmobil offenbar. Draußen regnete es Bindfäden und so mussten wir unsere Schuhe und Klamotten im Wohnmobil ausziehen. 3 Kerle, ohne Dusche, irgendwo in der Pampa, auf 8 Quadratmeter und alle am Dünsten und Dampfen. Ich sag euch das war noch besser als im Kino (und keine Popcorntüte weit und breit)!

Und dann gibt es noch Frau S. die bei einer Spedition arbeitet und 3, 4 Mal im Jahr bei uns in der Firma auftaucht und nach dem Befinden fragt. Eigentlich habe ich mit Frau S. überhaupt nichts zu tun, denn ich arbeite in einer völlig anderen Abteilung. Trotzdem komme ich nicht umhin mit Frau S. einen Plausch über Wetter, Urlaub, Filme oder Mode anzufangen. Warum? Frau S. duftet wie meine erste große Liebe und an die habe ich sehr schöne Erinnerungen. Und obgleich ich es immer sehr nett finde mich mit Frau S. auszutauschen, so sehr fehlt mir anschließend die Konzentration bei der Arbeit.

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Wie ihr seht, eine funktionierende Nase zu haben ist nicht nur beglückend. Werden bei mir beispielsweise die Geruchsattacken unerträglich, versuche ich bewusst durch den Mund zu atmen, um meine Nase nicht noch weiter zu demütigen. Leider weiß mein Kopf, dass ich diese unangenehmen Gerüche dennoch in meine Lungen pumpe, was mich nicht zwingend fröhlicher macht.

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Ääähhh sorry, ich muss aufhören, Frau S. fährt gerade auf den Hof und ich muss noch schnell testen, ob ich nach meinem gestrigen Besuch beim Griechen heute lieber nicht durch den Mund atmen sollte..!

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