M3000
M3000s Blog
vor 8 Jahren - 21.11.2015
10 25

Erfahrungen mit Parfum-Kundenservice der Hersteller

Ab und zu kontaktiere ich Parfum-Hersteller/Marken direkt, die Gründe sind ganz unterschiedlich. Von der Probenset-Bestellung bis zur Korrektur, alles dabei. Ein paar Erfahrungen möchte ich hier gern mit Euch teilen - und der Kracher kommt zum Schluss!

Duftnoten

Für den eleganten, luftig-rauchigen Vetiver “Ombre Fumee” gab die Evody-Website teils andere Noten an als die Pyramide in Parfumo, Fragrantica und Basenotes. Dem wollte ich - schon eine frühe Reformulierung befürchtend - auf den Grund gehen, fragte nach und erhielt noch am gleichen Tag eine erklärende Antwort. So einfach, sehr schön. [Inzwischen haben sich die Noten an beiden Seiten angeglichen :-)]

Technische Probleme

Nach meiner Begeisterung für eine “Montabaco”-Probe wollte ich mehr von der Marke Ormonde Jayne kennenlernen, bzw. am liebsten gleich alles. Zu meiner Freude bietet OJ auf der Website ein Discovery Set von 12x2ml an. Doch das Bestellformular konnte ich nicht abschicken, die Fehlermeldungen waren technischer Art und nicht hilfreich. Ich beschrieb mein Problem und schilderte meine Schritte und die Meldungen. Die erste Antwort von der Sales-Abteilung kam sehr schnell, dazu das Angebot, per Rückruf telefonisch die Bestellung aufzunehmen. Gleichzeitig wurde das Problem weiter geleitet. Einige Tage darauf kam die Nachfrage aus der technischen Abteilung, ein paar Mails und Tests später lief die Bestellung reibungslos, beide Seiten waren zufrieden und bedankten sich.

Generell staune ich über die Sorgfalt, mit der Probensets zusammen gestellt und angeboten werden. Bei einigen kann man Düfte frei wählen, bei anderen aus vordefinierten Kollektionen wählen. Einige kommen in hübschen kleinen Blechdosen, andere in aufwändiger Kartonschachtel. Das macht dem Duftfan Spass und erhöht die Emotionalität beim Testen. Mir jedenfalls geht’s so, das triggert mehr Synapsen als einheitliche Probenspender oder schlecht beschriftete Abfüllungen.

Sachliche Fehler

Auf der Website meines geliebten Nevermore von Frapin waren mehrere teils haarsträubende Fehler aufgeführt. Der Hintergrund, die faszinierende Inspiration für die Parfümeurin (vgl. mein Kommentar) wurden völlig durcheinander gebracht. Das fand ich unwürdig und lieblos, so dass ich mich über das Kontaktformular an Frapin wandte mit Beschreibung und Bitte um Korrektur. Mehrmals schaute ich wieder nach dem Zustand, etwa zwei Wochen später waren die Informationen vereinfacht umgearbeitet, leider habe ich nie eine Rückmeldung erhalten.

Verfügbarkeit

Einige junge und/oder kleine Marken sind nicht international erhältlich, manchmal ist auch der nicht-EU-Versand in die Schweiz problematisch. Manchmal lohnt sich Warten. So hatte ich etwa “Mississippi Medicine” lange auf der Merkliste, inzwischen ist D.S. & Durga auch im deutschsprachigen Raum gut verbreitet.

Andere wie etwa Timothy Han schreiben direkt auf ihrer Website, dass sie leider nicht international schicken. Ähnlich bei Beaufort. Aber nur ähnlich.

Denn es kam anders:

In der “Neu und beachtenswert”-Sektion auf der Startseite sprachen mich vor einigen Wochen drei Flakons an, und die aufregenden Duftnoten noch viel mehr. Beaufort? Die Windstärke-Skala? Offenbar alles ganz neu, ab auf die Merkliste. Verkaufsstellen laut Website ausser 3x in London nur 1x in Paris, schade. WitweBolte hat etwas später sogar ein Schnell-Sharing gestartet, leider vergeblich. So nahm ich bald darauf die Zügel in die Hand, sah mich weiter auf der Website um und stiess auf den Probenversand. Letzten Freitag schrieb ich am Vormittag eine Mail an Beaufort, beschrieb meine Begeisterung für die ungewöhnlichen und fantasievollen Duftnoten und die athmosphärischen Beschreibungen auf der Website. Und fragte nach Versandmöglichkeiten. Knapp 1.5 Stunden später erhielt ich Antwort vom ‘Creative Director’ Leo Crabtree: Leider kein Versand nach Deutschland oder in die Schweiz, aber er sei am nächsten Tag in Zürich. Ob wir uns nicht treffen wollten oder ich die Proben an seinem Hotel abholen könne.

WAAAS?

Ich klebte an der Decke vor Freude und Aufregung! Ich empfahl ihm zu seiner Dankbarkeit noch drei Nischenparfümerien, die er als mögliche Verkaufsstellen besuchen könne. Da ich am Samstag aber Pläne hatte, arrangierten wir über ein paar weitere Mails, dass er die Proben beim Hotel-Concierge hinterlegen werde. Nein, Bezahlung sei nicht nötig, ich möge es als Geschenk betrachten. Uff. Ein Traum jeden Duft-Fans. Und so kam es, dass ich am Sonntag einen Umschlag mit Proben, Anschreiben und Visitenkarte beim Dolder Grand abholte. Das war so unfassbar mehr, als ich 48 Stunden zuvor mit meiner ersten Mail erwarten konnte! Und die Düfte? Sensationell, noch nicht da gewesen. Explosive Kopfnoten, Geschichte(n) im Duft. Aber dazu später mehr!


(Quelle: https://beaufortlondon.com/come-hell-or-high-water...)

Tja, und übrigens: Diesen persönlichen und grosszügigen Service finde ich noch bemerkenswerter, seit ich weiss, wer dieser Leo Crabtree ausserdem ist und was er an diesem Abend in Zürich getan hat...

10 Antworten