MrNautical

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Rezensionen
MrNautical vor 6 Monaten 1
8
Flakon
4
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Auf dem Weg nach Kuba abgesoffen
Bin ja etwas spärlich mit Rezensionen, aber da hier quasi ein Flanker zu meinem Lieblingsduft "Habana 500 | Renier Perfumes" rausgekommen ist, musste ich mich doch noch einmal bemühen, da ich die beiden natürlich miteinander vergleichen wollte. Vermutlich macht diese Rezension daher auch nur Sinn, wenn man die andere kennt.

Also Erwartungshaltung ist dementsprechend natürlich sehr hoch, wurden aber leider nicht erfüllt.

Die Düfte sind sich schon irgendwie ähnlich, ich bekomme die gleichen Assoziationen (Kaiserschmarrn in alter Gusseiserner Pfanne mit Zwetschgenröster, leicht fruchtig und cremig) wie beim 500er, aber alles leider zu abgeschwächt, als dass ich Begeisterung empfinden könnte. Irgendwie wirkt alles als hätte man die Nase fast zu und bekommt nur die Hälfte vom Duft mit.

Das Opening - schrecklich! Die ersten 5-10 Minuten riechen für mich nach Uhu-Klebstoff, aber das verfliegt zum Glück recht schnell wieder. Danach ist der Duft in Ordnung, aber kann mit Habana 500 nicht mithalten. Wenn ich den einen Duft auf dem linken, den anderen auf dem rechten Arm trage, geht der Havana Rain einfach unter und ich hätte mir die Sprüher auch sparen können. Dabei ist nicht einmal die Haltbarkeit das Problem, gestern nach ca. 9 Stunden, habe ich den Duft auch noch wahrnehmen können, wenn auch nur noch sehr leicht.

Worüber ich froh bin, ist dass der Honig nicht zu intensiv ("Bee | Zoologist") für meinen Geschmack ist, sowas muss man mögen. Hier nehme ich den Honig erst im Drydown und auch nur ganz leicht wahr.

Der Habana 500 ruft in mir eine Dufterinnerung hervor, die den Duft für mich einfach besonders macht. Ich weiß nicht, ob der Havana Rain dies auch geschafft hätte, wenn ich den 500er nicht kennen würde. Vielleicht bin ich daher auch unfair zu dem Duft, kann hier aber auch nicht wirklich objektiv bleiben.

Da ich den Duft die letzten Tage immer wieder getragen habe, würde ich aber schon sagen, dass der Duft keineswegs schlecht ist, aber leider auch nicht mehr. Hätte ich nicht nur eine Abfüllung, sondern direkt einen Flakon gekauft, würde ich ihn schon behalten (um den 500er nicht zu schnell leer werden zu lassen), aber für besondere Momente ganz klar trotzdem zum 500er greifen. Und sollten mir der 500er ausgehen und ich bis dahin keine Alternative gefunden haben, würde ich mir vermutlich den Havana Rain zulegen, einfach um noch einmal in Erinnerungen schwelgen zu können...leider aber mit einer Träne im Auge.

Wenn ich mich an einer Bewertung versuche, dann würde ich dem Havana Rain eine 7 geben, wo der Habana 500 noch eine 10 war. Aber ich denke auch, dass beide Düfte nicht jeden Geschmack treffen werden, daher besser vorher ausprobieren.
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MrNautical vor 3 Jahren 3 2
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Auf dem Weg nach Kuba verflogen
So mein Erster! Aber ich muss irgendwie. Gibt bisher nur 5 Statements und keinen Kommentar zu Habana 500, was irgendwie schade ist, da mich der Duft auf eine Reise mitnimmt, die ich so nicht erwartet hatte. Ich kann vielleicht weniger zum Duft erklären, welche Erinnerung er in mir wiedererweckt hat will ich aber mit euch teilen.

Aber von vorne:

Der Duft, anlässlich des 500. Geburtstags Havanna kreiert, versprach ein olfaktorischen Urlaub auf Kuba zu werden. Noch nie dort gewesen, aber man hat ja ein gewisses Bild vor Augen, welches man erwartet – Sonne, Strand, Zigarren, Rum, Ledersitze von Oldtimern, Musik und Tanz – passend auch zu den angegebenen Duftnoten.

Also rein in den imaginären Flieger, Flug LH418 von FRA nach HAV….soweit die Theorie.

Tatsächlich mache ich eine Zeitreise 30 Jahre zurück, bin in Österreich auf dem Schneeberg, genauer gesagt auf rund 1200m, dem Fadensattel in die Sparbacherhütte.

Aber der Duft hat weniger mit der Gegend zu tun, sondern vielmehr mit dem was nun vor mir auf dem Tisch steht, denn wenn meine Familie hier einkehrte, gehörte ein Teller Kaiserschmarrn mit Zwetschgenröster fest dazu…zu meinem Leidwesen, denn ich hasse Rosinen (wer mag bitte Rosinen?) und Pflaumen waren auch nicht so meins, aber das ist lange her und das „Trauma“ ist inzwischen überwunden.

Ich rieche den, in der gusseisernen Pfanne, (die seit mindestens 5 Generationen in Familienbesitz ist und wenn überhaupt nur leicht ausgewischt wurde) angebrannten Teig, Puderzucker und die Zwetschgen (die vermutlich auch einen ordentlichen Schuss Rum abbekommen haben). Direkt kamen auch die Erinnerungen wieder hoch an die Hüttenwirtin - man stelle sich Benny Hill als Frau mit Küchenschürze und österreichischem Dialekt vor. Eine herrliche Erinnerung die mir dieser Duft beschert hat, auch wenn er mich nicht dorthin entführt hat, wohin ich es erwartet hatte.

Fazit:
Der Duft selber ist für mich eine klare 10, er ist einfach nur lecker, cremig, fruchtig – Kaffee kann ich auch noch riechen. Aber durch die Erinnerung bin ich hier zumindest leicht beeinflusst, auch wenn es dann doch nicht nach Kuba ging.

Wie schätzt man eine Haltbarkeit ein, bei einem Duft, den man am nächsten Tag noch auf der Haut wahrnimmt, dies aber nur, wenn man nah dran ist? Gut wahrnehmbar ist Habana 500 aber auch noch um die 10 Stunden Marke, also gibt gute 9 Punkte.

Die Sillage im Lockdown ist als Single etwas schwer zu beurteilen, aber ich nehme in der Bewegung den Duft auch nach gut 5 Stunden aufwärts noch wahr, ohne nah ran zu müssen. Gleichzeitig erschlägt man seine Umwelt damit nicht. Die einzige Kollegin, die ich trotz Lockdown ab und an noch auf der Arbeit sehe, konnte den Duft trotz Maske um die 3 Stunden Marke noch wahrnehmen und meinte, dass der toll riecht, also keine Ahnung – ich gebe 8 Punkte, ist ja eh subjektiv.

Abschließend sei noch zu erwähnen, dass ihr die Finger von dem Duft lassen solltet, mein Flakon trägt die Nummer 418 (leider auf 500 Exemplare begrenzt) und es sind vermutlich nicht mehr viele da und ich weiß nicht wie lange ich mit den 50ml auskommen werde, also lasst es, ich will nicht warten müssen, bis Havanna den 750. oder 1000. Geburtstag feiert! Aber ihr könnt euch ja die Pröbchen gönnen. Das muss dann aber auch reichen!
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