Ein purpurfarbenes Stück Seide - Fourreau Noir von Serge Lutens

Nun habe ich schon 4 Düfte der exklusiv Duftlinie von Serge Lutens getestet. Als erstes Ambre Sultan, welches ich schon kannte (und auch mal in meiner Sammlung hatte.) Der zweite Duft war Chergui, zu frisch und zu wenig Tabak. Als drittes Cuir Mauresque, für mich etwas zu ,,erwachsen". Und zu guter letzt Bornéo 1834, eine schöne Kakao/Patchouli Mischung, die mich nicht zu 100% überzeugen konnte. Von den vieren reizt mich keiner so sehr, dass ich mir einen 75 ml EdP Glockenflakon kaufen müsste. Heute ist Fourreau Noir an der Reihe, ein relativ junger Duft, er ist erst letztes Jahr auf dem Markt erschienen. Als ich Mandeln bei den Duftnoten las, war meine Reaktion in etwa ,,Oooooh, das hört sich gut an!". Der Lavendel trübte diese Freude dann etwas, ich erwartete eine art Kopie des letzten Lutens/Sheldrake Lavendelduftes, Gris Clair. Bevor ich den Bericht beginne muss ich noch etwas anmerken: Es ist jedes Mal eine große Freude die kleine Schutzfolie abzuziehen und das Wax zu entnehmen. Die Spannung vom Öffnen bis zu dem Moment wo ich den ersten Riechversuch starte ist beinahe unerträglich!

Gleich zu beginn erhasche ich rauchige und würzige Akkorde, gemischt mit einer kleinen Menge Lavendel. Die Würze erscheint in Fourreau Noir etwas altmodisch und erinnert an alte Klassiker. Nach wenigen Skunden schwächen die ersten Eindrücke wieder ab, nur der Lavendel wird für kurze Zeit etwas vordergründiger und erinnert leicht an getrockneten Lavendel aus den bekannten Duftsäckchen. Doch im Gegensatz zum Duftsäckchen, sind in Fourreau Noir noch weitere Gerüche enthalten. Hin und wieder rieche ich eine sehr subtile, frisch/seifige Duftnote. Sie erinnert mich etwas an Putzmittel und taucht alle paar Minuten auf und verschwindet dann wieder, ist aber nicht im Geringsten unangenehm. Diesen seltsamen Geruch ist aller Wahrscheinlichkeit nach dem synthetischen Duftstoff ,,dihydromyrcenol" zuzuschreiben, welcher auch schon in Düften wie Cool Water, Ck one und Coco Mademoiselle eingesetzt ist. Es mag vielleicht etwas seltsam klingen, aber genau dieser Duftstoff, den man in einer Serge Lutens Kreation wohl eher nicht erwartet, bringt Schwung in Forreau Noir. Das Parfum ist wie ein Mysterium, es ist sehr geheimnisvoll und gleichzeitig auch vertraut und symphatisch. Die Mandeln treffen nach ca. 20 Minuten ein und sorgen für köstliche Eindrücke, durch die nur wenig später auftauchende Tonkabohne lehnt sich die gesamte Komposition sehr nahe an die Grenze zum Gourmandbereich. Die süße Basis hat mir den Kopf verdreht, durch eine Portion Moschus kommt noch etwas leicht animalisches ins Spiel. Fourreau Noir ist nach dem altmodischen Start sehr weich und elegant. Fast wie ein Duftgewordenes, purpurfarbenes Stück Seide... Rauchig, samtig, elegant, mysteriös!

Fourreau Noir ist nicht im Geringsten eine Kopie von Gris Clair. Während ich bei Gris Clair fast nur Lavendel wahrnehme, ist dieser bei FN eher dezent und wird nur kurzzeitig etwas intensiver. Statt der erwarteten Lavendelbombe bekam ich einige Gewürze, etwas rauchiges und vor allem Mandeln und süße Tonkabohne mit etwas Moschus. Ich weiss nicht wieso, aber ich assoziiere mit dem Duft die Farbe Purpur, ich weiss nicht warum. Fourreau Noir ist sehr maskulin und kommt mir sehr vertraut vor. Ich kann nicht sagen woher, aber ich meine den Duft schonmal irgendwo gerochen zu haben. Ob das Parfum auf meine Liste der Düfte kommt, von denen ich vorstellen könnte einen Flakon zu kaufen? Ich denke eher nicht. Der Start ist mir etwas zu altmodisch, aber es sind ja noch 19 Wax Felder übrig, die alle gut beduftet sind! ACHTUNG: Ich habe Fourreau Noir lediglich als SolidPerfume getestet. Das Solid hat eine gute Haltbarkeit und der Duft verbreitet sich sehr schnell im ganzen Raum.

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