Die Kunst des Testens
In freudiger Erwartung an meine Probenlieferung kann ich natürlich nicht mehrere Tage warten, um alle Proben zu testen, in dem ich brav max. 2 Düfte auf einmal sprühe. 8 verschiedene Düfte auf 2 Armen verteilen? --> Läuft!
Befriedigt zwar die Neugierde einen initialen Eindruck der gekauften Schätze zu gewinnen, aber das Duftkonglomerat was sich nach 10 min einstellt, ist auf gar keinen Fall für einen (validen) Test verwendbar. Glücklicherweise geht ja Probieren über Studieren😅.
Die Nase oder besser das Gehirn braucht Ruhe, damit meine ich nicht nur Duftruhe (aka max. 2 verschiedene Düfte auf einmal). Nebenbei in einem Workshop oder Meeting (Homeoffice lässt grüßen) paarmal schnüffeln und gleichzeitig geistig dem Inhalt verfolgen. Da verpasst man die Hälfte.
Je nach Stimmung und Tageszeit nehme ich gewisse Noten stärker oder schwächer war. Ich weiß noch, beim Vergleichen von Tendre Madeleine und Lira, ist mir die Orangennote einmal zu intensiv, einmal schön weich und wieder einmal fast unangenehm aufgefallen. Ich habe TM schon aus meiner Liste gestrichen (weil 90% wie Lira und 90% günstiger), und nach paar Tagen Pause, nochmal geschnüffelt - gefällt er mir plötzlich richtig gut. Manche Duftnoten sind halt stimmungsabhängig.
Aus den genannten Gründen braucht Testen seine Zeit. Insbesondere wenn der Duft komplex ist und sich groß verändert. Bei Angelique Noir habe ich das erste Mal gar keine Vanille gerochen, der startet so krautig und blumig, dass mein Gehirn das süße Drydown einfach überrochen hatte. Frei nach dem Prinzip, ich sehe nur das wonach ich suche.
Wenn ich mir meine Kommentare/Statements ganz am Anfang meiner Parfumo Karriere durchlese…🙈 bin ich ständig am nachkorrigieren.
Ich lese sehr gerne Duftrezensionen hier auf Parfumo und durch meine eigenen „Fehler“ beim Testen, kann ich mittlerweile besser entscheiden, welcher Kommentar mehr zu mir passt.
Also holt euch einen Tee, macht die Augen zu und zelebriert den Duft!❤️