Absolument Absinthe 2006

Milhouse
04.07.2020 - 18:08 Uhr
5
Hilfreiche Rezension
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft

Es ist an der Zeit, eine Lanze zu brechen!

Für einen Duft, dessen Image wohl deutlich schlechter ist, als er selbst. Sein größtes Problem dürfte dabei wohl die Namensgebung sowie seine Pyramide sein.
Und das vermutlich zum Teil auch deshalb, weil mit "Absinth" und "Hanf" gleich zwei Komponenten genannt werden, die im ersten Moment verrucht und verboten klingen. Aber auch hier könnte ein zweiter Blick lohnen, denn:
Absinth gibt es zwar mit bis zu 89 Volumenprozent Alkohol, ansonsten geht seine schädliche Wirkung jedoch nicht über die anderer Getränke mit dem gleichen Vol.%-Satz hinaus.
Aber wenn man sich schon in diesem Fahrwasser befindet, ist es kein weiter Weg mehr, bei "Hanf" zuerst an ein Rudel kiffender Hippies zu denken. Doch auch hier gilt es meiner Meinung nach zu differenzieren: Hanf ist schon seit über viereinhalbtausend Jahren für seine wohlschmeckenden und bekömmlichen Samen bekannt, Ähnliches gilt für den Einsatz seiner Fasern in der Produktion von Kleidung und Seilen. Jetzt wo ihr das lest, kommt es euch auch sicher bekannt vor ;)
Also. Gehen wir doch mal ganz unvoreingenommen und vorurteilsfrei an den Test des Dufts ran.
Das macht ihn erst mal nicht besser, aber gewiss auch nicht schlechter.
Für mich ist das Opening sehr grün und frisch. Und schon kurz darauf fühle ich mich, als sei ich selbst gerade aus der Waschmaschine gestiegen. Für mich ist es die Assoziation frischer Wäsche. Ein echter Saubermann, frische Blütennoten, die ich abgesehen von Ylang-Ylang aber nicht weiter zu differenzieren vermag. Wenn ich es wohlwollend betrachte, will ich der Pyramide einfach glauben, dass es Maiglöckchen, Jasmin und Lotus sind.
Nachdem ich mich von dem ersten Frischekick erholt habe, bemerke ich etwas Kratziges, was im Duftverlauf an Intensität zunimmt und auf spürbarem Level bis zum Schluss bleibt. Könnte der schwarze Tee sein, zumindest ist mir dieses Kratzen daher bekannt.
Außerdem bemerke ich noch eine süßliche Komponente, die nach Anis duftet. Damit ist für mich der Bogen zum vergebenen Namen gespannt. Ob es ausreicht, den Duft gleich danach zu benennen steht allerdings auf einem anderen Blatt.
Weiteres lässt sich für mich nicht erkennen. Auch keine bitteren Bei-Noten, die ich aufgrund von Wermut eigentlich vermutet hätte.
"Absolument Absinthe" bleibt bis spät in den Abend erfrischend kratzig, auch wenn er natürlich immer hautnäher wird und die anfängliche Opulenz schwindet. Allerdings ist das für mich persönlich kein Nachteil, da ich meine olfaktorische Freude eher für mich selbst genießen und nur "mir nahe Menschen" damit erfreuen möchte.
Unter einem Absinth-Duft hätte ich mir zwar wahrlich auch etwas anderes vorgestellt, dennoch ist der Duft nicht so schlecht.
Ich hätte mir "Absolument Absinthe" nicht gekauft. Und auch als Probe wäre er vermutlich ganz weit unten auf meiner Liste aufgetaucht. Da ich ihn aber als 3ml-Pröbchen als Zugabe bekommen habe, war die Frage des "Was-tun" natürlich obsolet. Ich werde ihn vermutlich auch nach meinem Test nicht kaufen, obwohl Preis/Leistung für mich mit aktuell 109€/100ml absolut okay sind. Ich bin aber froh, dass ich mich mit dem Duft auseinandergesetzt habe.
Das hätte ich im Vorfeld nicht gedacht!

Für meine Bewertung möchte ich noch etwas anmerken: eigentlich müsste ich den Duft mit 10 bewerten, um dieser, aus meiner Sicht, zu schlechten Bewertung entgegen zu wirken. Mache ich natürlich nicht. Wollte es aber erwähnt haben :)
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