LiboCedro Acca Kappa 2011 Eau de Cologne
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Top Rezension
Eine ehrliche Reformulierung
Etwas überlegen musste ich schon, ob ich LiboCedro zur Parfumo-Datenbank einreichen sollte. Es ist nicht so ganz klar, was das ist: Ist es identisch mit Acca Kappas Cedro, oder ist es ein eigenständiger Duft?
Auf Acca Kappas Webseite sucht man es vergebens, doch bei The Different Scent steht es schon. Ausliebezumduft führen es derzeit – etwas verwirrend – als Cedro / LiboCedro. Welchen von beiden bekommt man wohl, wenn man dort bestellt?
Jedenfalls ist es nicht die schlechteste Idee, eine Reformulierung durch eine vorsichtige Namensänderung zu kennzeichnen – das zeugt von Ehrlichkeit gegenüber den Kunden.
Freundlicherweise bekam ich bei The Different Scent eine Abfüllung, und so kann ich nun LiboCedro und Cedro miteinander vergleichen. Natürlich weiß ich, dass Düfte sich mit der Zeit verändern - mein Cedro habe ich vor über 3 Jahren gekauft. Außerdem gibt es sicherlich eine natürliche Varianz bei Inhaltsstoffen, sodass sich auch Chargen desselben Dufts unbeabsichtigt voneinander unterscheiden können. Trotzdem komme ich zu dem Ergebnis: Reformulierung!
Zur Orientierung: Acca Kappa haben es mit Moschus, vor allem weißem Moschus. Auch wenn dieser weder für Cedro, noch für LiboCedro ausgewiesen wird – eine Moschusvariante bildet nach meinem Eindruck das Rückgrat dieses Dufts, eventuell verstärkt mit einem Portiönchen Iso E Super. Die von Acca Kappa präsentierten Moschusdüfte sind alle von der Sorte „frische Bettwäsche“, bzw. „gebügelte Hemden“. Diese Abteilung erfreut sich zurecht einer gewissen Beliebtheit. Auch wenn das alles im Grunde genommen Chemie pur ist – was können wir dafür, dass wir schon als Kleinkinder den Produkten von Procter & Gamble oder Henkel ausgesetzt waren und nicht etwa der gesunden Landluft?
Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe sehr guter Moschusdüfte dieser Art: Psychotrope, Sylt Man, Musk von Keiko Mecheri und natürlich auch Acca Kappas 1869 sowie Musco Bianco. Aber Cedro zeichnet sich durch einen besonderen Charakter aus: seine würzige Holzigkeit. Die ist so ausgeprägt, dass Cedro sicher nur als Herrenduft bezeichnet werden darf. Mir ist kein weiteres Parfum bekannt, welches diese beiden Richtungen so trefflich zusammenbringt.
LiboCedro unterscheidet sich zunächst durch die Farbwahl des Flakonetiketts. Statt mattes Petrol nun ein dunkles Grün, mit neongelber Schrift. Ja – das beschreibt schon etwas den Unterschied, den es dann auch zu riechen gibt. Schon im Ladengeschäft fiel mir auf, dass LiboCedro irgendwie frischer wirkte als Cedro. Nun ist mir klar: der Frische-Bettwäsche-Akkord wurde gegenüber dem Vorgänger etwas verstärkt. Der Duft wirkt insgesamt grüner und etwas weniger holzig. Außerdem glaube ich, dass eine neue, eventuell florale Note in die Kopf- und Herznote Eingang gefunden hat, aber ganz minimal.
Doch es fehlt auch etwas: Im direkten Vergleich merke ich, dass Cedro eine sehr maskuline, irgendwie schon leicht rauchige Seite beinhaltet, besonders zur Basis hin. Die Rauchigkeit (rauchiger Amber?) ist mir bislang gar nicht so aufgefallen, doch jetzt merke ich, dass sie einen großen Anteil am betont maskulinen Charakter dieses Parfums hat. Tja, und die ist bei LiboCedro reduziert oder weggelassen worden. Mit LiboCedro macht Acca Kappa einen deutlichen Schritt auf die Kategorie „unisex“ zu. Die Änderungen sind wirklich nur gering, und doch bewirken sie einen ganz anderen Charakter. Cedro ist trockenes Zedernholz mit herben Anklängen plus Moschus. Mir kommt Cedro wie ein modernes Remake des legendären „Canada Ceder“ von SIR vor. Cedro ist eindeutig Barber-Shop-Stil. Ganz anders LiboCedro. Hier geht es vor allem um das Thema frische Bettwäsche, welches nur durch etwas Würze und Holzigkeit akzentuiert wird. Acca Kappa geht mit Libo Cedro einen deutlichen Schritt auf die oben zitierten Moschusdüfte zu. In diesem Sinne ist LiboCedro gefälliger. Der Kunde bekommt das frische Dufterlebnis präsentiert und darf in Kindheitserinnerungen schwelgen. Eine Auseinandersetzung mit Gegensätzlichem, wie Cedro es erfordert, wird ihm nicht abverlangt.
Die Haltbarkeit von LiboCedro scheint etwas kürzer zu sein als die von Cedro. Das ist in diesem Fall keine Verschlechterung. So wunderbar Cedro ist – Moschusdüfte vom Typ frische Bettwäsche sind auf Dauer ungemein anstrengend. Nach einem Tag mit Cedro habe ich sprichwörtlich für eine ganze Weile die Nase voll.
Wie geht es nun weiter? Werden in Zukunft beide Düfte nebeneinander erhältlich sein? Wohl kaum. Ich freue mich, dass ich noch so viel Cedro übrig habe. LiboCedro wäre kein Ersatz – sondern eben was anderes.
Auf Acca Kappas Webseite sucht man es vergebens, doch bei The Different Scent steht es schon. Ausliebezumduft führen es derzeit – etwas verwirrend – als Cedro / LiboCedro. Welchen von beiden bekommt man wohl, wenn man dort bestellt?
Jedenfalls ist es nicht die schlechteste Idee, eine Reformulierung durch eine vorsichtige Namensänderung zu kennzeichnen – das zeugt von Ehrlichkeit gegenüber den Kunden.
Freundlicherweise bekam ich bei The Different Scent eine Abfüllung, und so kann ich nun LiboCedro und Cedro miteinander vergleichen. Natürlich weiß ich, dass Düfte sich mit der Zeit verändern - mein Cedro habe ich vor über 3 Jahren gekauft. Außerdem gibt es sicherlich eine natürliche Varianz bei Inhaltsstoffen, sodass sich auch Chargen desselben Dufts unbeabsichtigt voneinander unterscheiden können. Trotzdem komme ich zu dem Ergebnis: Reformulierung!
Zur Orientierung: Acca Kappa haben es mit Moschus, vor allem weißem Moschus. Auch wenn dieser weder für Cedro, noch für LiboCedro ausgewiesen wird – eine Moschusvariante bildet nach meinem Eindruck das Rückgrat dieses Dufts, eventuell verstärkt mit einem Portiönchen Iso E Super. Die von Acca Kappa präsentierten Moschusdüfte sind alle von der Sorte „frische Bettwäsche“, bzw. „gebügelte Hemden“. Diese Abteilung erfreut sich zurecht einer gewissen Beliebtheit. Auch wenn das alles im Grunde genommen Chemie pur ist – was können wir dafür, dass wir schon als Kleinkinder den Produkten von Procter & Gamble oder Henkel ausgesetzt waren und nicht etwa der gesunden Landluft?
Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe sehr guter Moschusdüfte dieser Art: Psychotrope, Sylt Man, Musk von Keiko Mecheri und natürlich auch Acca Kappas 1869 sowie Musco Bianco. Aber Cedro zeichnet sich durch einen besonderen Charakter aus: seine würzige Holzigkeit. Die ist so ausgeprägt, dass Cedro sicher nur als Herrenduft bezeichnet werden darf. Mir ist kein weiteres Parfum bekannt, welches diese beiden Richtungen so trefflich zusammenbringt.
LiboCedro unterscheidet sich zunächst durch die Farbwahl des Flakonetiketts. Statt mattes Petrol nun ein dunkles Grün, mit neongelber Schrift. Ja – das beschreibt schon etwas den Unterschied, den es dann auch zu riechen gibt. Schon im Ladengeschäft fiel mir auf, dass LiboCedro irgendwie frischer wirkte als Cedro. Nun ist mir klar: der Frische-Bettwäsche-Akkord wurde gegenüber dem Vorgänger etwas verstärkt. Der Duft wirkt insgesamt grüner und etwas weniger holzig. Außerdem glaube ich, dass eine neue, eventuell florale Note in die Kopf- und Herznote Eingang gefunden hat, aber ganz minimal.
Doch es fehlt auch etwas: Im direkten Vergleich merke ich, dass Cedro eine sehr maskuline, irgendwie schon leicht rauchige Seite beinhaltet, besonders zur Basis hin. Die Rauchigkeit (rauchiger Amber?) ist mir bislang gar nicht so aufgefallen, doch jetzt merke ich, dass sie einen großen Anteil am betont maskulinen Charakter dieses Parfums hat. Tja, und die ist bei LiboCedro reduziert oder weggelassen worden. Mit LiboCedro macht Acca Kappa einen deutlichen Schritt auf die Kategorie „unisex“ zu. Die Änderungen sind wirklich nur gering, und doch bewirken sie einen ganz anderen Charakter. Cedro ist trockenes Zedernholz mit herben Anklängen plus Moschus. Mir kommt Cedro wie ein modernes Remake des legendären „Canada Ceder“ von SIR vor. Cedro ist eindeutig Barber-Shop-Stil. Ganz anders LiboCedro. Hier geht es vor allem um das Thema frische Bettwäsche, welches nur durch etwas Würze und Holzigkeit akzentuiert wird. Acca Kappa geht mit Libo Cedro einen deutlichen Schritt auf die oben zitierten Moschusdüfte zu. In diesem Sinne ist LiboCedro gefälliger. Der Kunde bekommt das frische Dufterlebnis präsentiert und darf in Kindheitserinnerungen schwelgen. Eine Auseinandersetzung mit Gegensätzlichem, wie Cedro es erfordert, wird ihm nicht abverlangt.
Die Haltbarkeit von LiboCedro scheint etwas kürzer zu sein als die von Cedro. Das ist in diesem Fall keine Verschlechterung. So wunderbar Cedro ist – Moschusdüfte vom Typ frische Bettwäsche sind auf Dauer ungemein anstrengend. Nach einem Tag mit Cedro habe ich sprichwörtlich für eine ganze Weile die Nase voll.
Wie geht es nun weiter? Werden in Zukunft beide Düfte nebeneinander erhältlich sein? Wohl kaum. Ich freue mich, dass ich noch so viel Cedro übrig habe. LiboCedro wäre kein Ersatz – sondern eben was anderes.
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Super Kommentar!