Colonia (Eau de Cologne) von Acqua di Parma

Colonia 1916 Eau de Cologne

Naaase
03.05.2014 - 08:35 Uhr
Top Rezension
10Duft

"Änd se winna is... "Akwa Diparma"

Überall Scheinwerfer ! Unzählige Ferseh-Stationen sind zugeschaltet. Überall nur die Schönen und Reichen. Der Champagner fließt in Strömen.

Ja, es ist wieder Zeit für die Verleihung der "Oscars". Alle warten ganz gespannt auf den aufregendsten Moment des Jahres.

Aber noch hüpfen Mitglieder irgend so einer gerade so unglaublich angesagten Boy-Group zu mehr oder weniger rhythmischen Klängen über die Bühne. Überall Lachen. Überall Muckis und jugendliche Gesichter. Wodurch auch immer...

Doch dann: Tadaaaa !!! Fanfaren blasen und kündigen den Höhepunkt an. Oder ist es auch nur die bereits unzählige Male (und damit schon viel viel zu oft) abgespielte Hymne der Gruppe "Europe" aus meiner Sturm-und-Drang-Zeit ("It's the final countdown") ? Doch in diesem so aufwühlenden Moment fehlt mit schlichtweg die Zeit, mir Gedanken über diese Frage und erst recht über meine zurückliegende Sturm-und-Drang-Zeit zu machen. Es betritt nämlich eine wunderschöne Frau die Bühne: Genauer gesagt: Die schönste Frau der Welt. Und noch genauer gesagt: Es ist MEINE Frau.

Sie hat einen Umschlag in der Hand. Es ist DER Umschlag. Dabei ist -wie wir alle wissen- der Umschlag an sich ja nicht von so großer Bedeutung. Nein, wichtig -oder besser gesagt: Entscheidend- ist vielmehr das, was sich in diesem Umschlag befindet. Es ist nämlich ein Stück Papier. Aber natürlich nicht irgendein Stück Papier. Dabei ist -wie wir ebenfalls alle wissen- das Stück Papier ja nicht so wichtig. Sondern vielmehr das, was sich auf diesem profanen Stück Papier befindet. Ja, liebe Leser, auf diesem Stück Papier befindet sich ein Name. Und natürlich nicht irgendein Name. Nein, es ist DER Name. Und zwar DER Name meines Sommer-Pafums. DAS Parfum, das ich tragen werde, wenn die Sonne uns mit ihren freundlichen Strahlen erwärmen und die Blumen und Gräser in einem strahlenden Licht erscheinen lassen wird.

Die Spannung wird langsam unerträglich für mich. Ich erblicke im Zuschauerraum bekannte Gesichter: Ich glaube, das ebenso attraktive wie interessante Gesicht George Clooneys auszumachen. Auch der etwas wirre Lockenkopf von Charlie Chaplin wedelt mir optisch entgegen. Auch diese beiden Herren inmitten von Glanz und Glamour blicken mir ebenso spannungsgeladen wie erfüllt von nervöser Vorfreude entgegen.

Doch da erhebt diese wunderschöne Frau (hatte ich es schon erwähnt: Die schönste Frau der Welt) auf der Bühne ihre engelsgleiche Stimme. Oh, sie spricht ja Amerikanisch. Na ja, immerhin ist es ja eine Oscar-Verleihung und die findet ja im fernen Amerika statt. Nun gut: Da spricht man halt nun mal diese Sprache. Sei's drum !

Doch halt ! Jetzt öffnet sie den Umschlag. Natürlich langsam und mit viel Bedacht. Schon wegen der Spannung. Mir schießt durch den Kopf: Was die jetzt wohl für eine Werbe-Sekunde zahlen müssen. Doch ich verwerfe sogleich diesen kapitalistischen Gedanken. Dafür bin ich viel zu aufgeregt. Und -so nebenbei gesagt- ich habe auch gerade keinen Taschenrechner zur Hand, um dieses vorwiegend mathematische Problem zu lösen.

Doch dann ist der Umschlag offen. Endlich !!! Und zum Vorschein kommt zwischen ihren zarten und feingliedrigen Fingern eben dieses Stück Papier. Langsam senkt sie den Blick ihrer wunderschönen grau-grünen Augen, in denen ich mich ansonsten stundenlang verlieren kann. Die mir für gewöhnlich zärtliche Geborgenheit und unermessliche Freude zugleich bereiten. Doch nicht heute ! Nicht jetzt ! Wie gesagt: Dafür bin ich viel zu aufgeregt. Noch ein kurzer Blick zu George Clooney: Hey, was guckt der so ? Finger weg von meiner Frau ! Ich werde noch nervöser und eine Spur Eifersucht mischt sich in die unermessliche Vorfreude. Da schießt mir ein kurzer Gedanke urplötzlich durch den Kopf:" Soll ich den Typen rausschmeißen ?"

Doch ich lasse noch einmal Gnade vor Recht ergehen. Aber es ist wohl besser, wenn ich diesen "geschleckten Beau" im Auge behalte - beschließe ich. Nun ja, bei Charlie Chaplin kann ich da wohl etwas nachsichtiger sein: Der ist wohl nicht ihr Typ. Aber dieser Clooney - Holzauge sei wachsam !

Doch dann höre ich schon ihre Stimme. Einfach wunderbar: Warm und sinnlich zugleich; erotisch und edel zugleich; liebenswert und aufregend zugleich.

"Änd se winna is: Mister Akwa Diparma !" schallt es durch den Raum. Wie ein dröhnender Donnerhall !

Ich stutze: Wer mag wohl dieser sonderbare Mister sein ? "Akwa " !!! Möglicherweise ist er asiatischer Herkunft ? Dann höre ich "Colonia" und habe kurzzeitig Kopfkino von wegen Karneval und so weiter ("Ja, da simmer dabei, dat is pri-hi-ma..."). Noch kurz einen prüfenden Blick in Richtung dieses schauspielernden Schönlings im Publikum: Position unverändert - Blick immer noch schmachtend in Richtung meiner Frau. Ja ja, ich kann Dich ja verstehen, lieber George, aber wehe ...

Doch dann folgt die Laudatio, die ich dem geneigten Leser (und natürlich auch der geneigten Leserin) gerne in die Deutsche Sprache übersetzen will: Da ist zunächst was von einem wundervollen zitrisch-natürlichen Auftakt die Rede.

"Lieber Herr Clooney, noch so ein eindringlicher Blick und es gibt für Sie 'Saures' !" Aber dieser Typ nickt nur. Womöglich hat er spätestens in diesem Moment MEINE Botschaft verstanden. Oder er stimmt einfach nur den Ausführungen dieses bezaubernden Engels auf der Bühne zu. Ich will mal nicht so sein: Zur Vermeidung einer unausweichlichen tätlichen Auseinandersetzung mit einem schrecklichen Ende für diesen Kerl unterstelle ich mal Letzteres. Zumal auch Charlie zuzustimmen scheint.

Ich höre diese zauberhafte Stimme: Sie sagt was von "gekonnt untermalt mit Lavendel und Rosmarin". Doch doch, da bin ich mir sicher: Sie meint jetzt wieder diesen "kölschen Jung (mit offensichtlich asiatischer Herkunft)". "Dadurch wirkt diese natürlich reine Zitrone nie sauer, sondern stets erfrischend und sauber." fährt sie fort. Es folgen Ausführungen zu "zu keinem Zeitpunkt die Umwelt belästigen wie mit diesen neuartigen Power-Düften...". In diesem Zusammenhang ist von "Silage" die Rede. Nun, dieses Wort muss ich bei Gelegenheit wohl noch mal im Duden nachschlagen. Auch soll ja die Haltbarkeit -noch dazu für ein Cologne- hervorragend sein.

"Potzblitz" denke ich mir, "da hat sie ja wieder mal was Feines für mich und den Sommer rausgesucht !" schmunzle ich zufrieden in mich hinein. "Wenn sich jetzt nur noch dieser Clooney verdrücken würde..." Aber der lächelt versonnen. Offensichtlich weiß er, wovon meine Traumfrau spricht. "Aber Du weißt ja, lieber George: Duften: Ja. Mit meiner Frau verduften: Nein !"

Doch sie lässt sich nicht beirren. Mit fester Stimme berichtet sie von "weißem Moschus" in der Basisnote, die für sie sehr männlich wirkt und dass sie sich diesen Duft -trotz "Unisex"- als Frau nie trauen würde zu tragen. Wieso auch ? Hier geht es ja um mich. Genauer gesagt: Um MEINEN Sommerduft. Es ist MEINE Oscar-Versnstaltung. SIE hat ja bereits ihren Florabotanica !

Es folgen noch ein paar ausklingende Worte zu der langen Tradition dieses Duftes und zu dem zeitlosen -jedoch wunderschönen- Flakon. Und dann ist die Veranstaltung auch schon wieder zu Ende. Schade eigentlich. Und für die geladenen Gäste gibt es jetzt Hummer, Kaviar und reichlich Champagner.

Und meine Frau ? Sie blickt mich zärtlich an und sprüht einen wundervollen Duft in meine Richtung. Sie nimmt mich an der Hand und meint: "Komm, mein Schatz, lass uns nach Hause gehen. Du duftest so gut."

Und George ? Der soll ja seine Anwältin haben...
5 Antworten
YataganYatagan vor 12 Jahren
PERFEKT!!!
TanneTanne vor 12 Jahren
Spitze, Grinsepokal
MrWhiteMrWhite vor 12 Jahren
1
And the Oscar goeeees toooo: Naaase :-)
ABCABC vor 12 Jahren
Aber hallo ! Schöner Kommentar ! Wir wollen mehr lesen.
AutunnoAutunno vor 12 Jahren
Ständing oväschen!