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Interlude Man 2012

Gazcan
27.04.2021 - 13:24 Uhr
12
Sehr hilfreiche Rezension
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft

Der Komplexe

Interlude von Amouage ist sicherlich einer meiner liebsten Parfüms überhaupt und auch schon seit ca. einem Jahr in meiner Sammlung. Ich hatte daher genug Zeit den Duft kennenzulernen und möchte mit euch meine Erfahrungen teilen.

Einleitung:
Ich habe mich ab ca. 2019 verstärkt mit dem Thema Parfüm auseinandergesetzt und war damals noch im Mainstream Bereich unterwegs. Düfte von Häusern wie Chanel, Dior, Paco Rabanne oder Dolce & Gabbana habe ich damals ausführlich getestet.

Durch meine Internetrecherche bin ich auch auf andere Düfte, insbesondere im Nischenbereich aufmerksam geworden. Unter anderen eben auch auf Interlude. Ich habe mir hier im Souk eine Abfüllung bestellt und getestet.

Um ehrlich zu sein, das erste Mal als ich den Duft getestet habe, hat er mir überhaupt nicht gefallen. Ich erinnere mich wie der erste Dufteindruck sehr krautig war und ich dachte mir "Wer will so riechen?!". Ich habe vorerst die Probe weggelegt und mich anderen Düften zugewandt.

Nachdem ich mich mehr und mehr mit Nischendüften auseinandergesetzt habe und meine Nase mit Düften wie Jubilation XXV "geöffnet" habe, bin ich wieder zu meine Interlude Probe zurückgekehrt. Und siehe da! Beim zweiten Mal testen, hatte ich einen ganz anderen Eindruck vom Duft! Die süßen und balsamischen Noten waren viel prominenter. Der Duft wirkte auf mich viel gefälliger und ich wusste ich wollte ihn haben.

Aber wie riecht er denn nun genau? Das werde ich euch gleich verraten, aber zurest zum Konzept.

Konzept:
Wie hinter jedem Amouage Duft steht ein Konzept, wie auch bei diesem hier. Das Konzept ist das von Chaos und Durcheinander auf der einen Seite und von Balance und Ruhe auf der anderen Seite. Der Duft setzt dieses Konzept wirklich hervorragend um! Die Kopfnote ist geprägt von einer chaotischen Unruhe, aber je mehr der Duft sich legt, desto ruhiger und angenehmer wird er.

Duft:
Wie schon erwähnt öffnet der Duft mit einer sehr krautigen Oreganonote. Des Weiteren kommen in der Kopfnote auch noch bittere und rauchige Noten zum Vorschein. In dieser Phase ist wohl der Duft für die meisten einfach zu viel und zu befremdlich. Ich habe ab und zu auch noch Schwierigkeiten mit der Eröffnung des Duftes. Aber wenn man den Duft 30 Minuten bis eine Stunde Zeit gibt sich zu beruhigen, dann kommen die balsamischen Noten, wie das Opoponax viel mehr zur Geltung und nehmen etwas von der Bitterkeit und Strenge des Duftes weg.

Die Herz- und Basisnoten sind hauptsächlich geprägt von balsamischen und süßen Noten des Opoponax, den rauchigen Noten des Weihrauchs und der Amberbasis.

Der Duft riecht über seine ganze Dauer sehr natürlich und gehoben. Ich kann keinerlei Synthetik feststellen.

Insgesamt ein sehr komplexer Duft mit einem deutlichen Wandel von Kopf- zur Herz- und Basisnote.

Haltbarkeit/Projektion:
Die Haltbarkeit des Duftes ist fantastisch! Auf meiner Haut hält der Duft acht bis zehn Stunden! Er wird nicht umsonst das "blaue Biest" genannt ;)

Die Projektion ist ebenfalls sehr gut! Während der gesamten Tragedauer des Duftes, kann man ihn immer wieder mal riechen, selbst nach sechs, sieben, acht Stunden noch. Kudos an Pierre Negrin der einen handwerklich so guten Duft gemacht hat, dass man ich nach so ein einer langen Zeit immer noch riechen kann. Den meisten Düften geht ja schon nach ein bis zwei Stunden die Puste aus und bleiben hautnah. Dieser aber nicht!

Präsentation:
Das Flakon hat eine tiefblaue Farbe mit goldener Kappe, goldenem Emblem und goldener Schrift. Auf den Seiten des Flakons ist der Name ebenfalls aufgetragen, was sehr praktisch ist, wenn man mehrere Amouage Düfte in seiner Kollektion hat und diese seitlich anordnen möchte.

Die Box ist aus sehr stabiler Pappe und nicht nur eine dünne Pappbox wie bei anderen Herstellern üblich. Das Konzept des Duftes zeigt sich auch in der Farbe des Kartons. Die verschiedenen Farben und wilden Striche vermitteln das Chaos und die Unruhe des Duftes.

Anlass:
Mir gefällt der Duft so gut, dass ich ihn jeden Tag als Signaturduft tragen würde. Man sollte dann aber nicht mehr als zwei, bis drei Sprüher verwenden, da der Duft, wie gesagt, stark ist.

Ich kann verstehen, wenn manche Leute den Duft als zu viel und zu süß für einen Signaturduft empfinden. Nach einiger Zeit kann die Stärke des Duftes dem Träger auf die Nerven gehen.

Als Alternative empfehle ich hier Memoir Man von Amouage. Dieser ist ein sehr trockener Duft ohne Süße und er projiziert auch nicht so stark. Seine Haltbarkeit ist mit sechs bis acht Stunden zwar nicht so gut wie beim Interlude aber immer noch mehr als ausreichend.

Zusammenfassung:
Wenn ihr auf der Suche nach einem besonderen Duft für eure Kollektion sein, dann kann ich euch diesen wärmstens empfehlen. Interlude zeichnet sich durch einen komplexen Duftcharakter, einer starken Performance und einer hohen Qualität aus.

Ich hoffe euch hat meine Rezession gefallen :)

Falls ihr euch meine Rezession auch im Videoformat anschauen wollt, findet ihr hier auch den Link zu meinem Youtube Video dazu. Dieser ist auf Englisch verfasst.
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