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Mémoires differéntes - ein Vergleich
Den Memoir man habe ich mittlerweile in drei verschiedenen Varianten getestet:
Nichtmagnetischer Deckel [1]
Magnetdeckel mit Aufschrift am Sprüher, aber nicht auf dem Flakon [2]
Magnetdeckel mit Aufschrift auf dem Flakon, aber nicht am Sprüher [3]
Grund genug also, mal einen Vergleich aufzustellen!
Obwohl mir Diskussionen über Batchunterschiede bisweilen zuwider sind und ich sie größtenteils für aufgeblähte Hirngespinste halte, muss ich widerwillig zugeben, dass ich bei meinem geliebten Memoir tatsächlich einige eklatante Unterschiede zwischen den Varianten 1, 2 und 3 feststellen musste!
In meinem Vergleich gehe ich weniger auf den Duftverlauf oder einzelne Noten und Nuancen ein. Das haben viele andere schon genauer und besser getan, als ich es könnte. Stattdessen konzentriere ich mich auf das "Wesen" des Duftes, den Charakter, den Hauptakkord, das was Memoir für mich ausmacht; und inwieweit sich dieser über die Jahre verändert hat. Dieser besteht v.a. aus den 3 Hauptelementen
Absinth
Basilium+Minze (grüne Kräuter)
Weihrauch
Zuerst die Nr. 1:
Dieser Memoir enspricht der Urversion aus dem Erscheinungsjahr 2010 wohl am ehesten, ist er doch der älteste der drei getesteten.
Nr. 1 interpretiert die 3 o.g. Hauptelemente sehr eigenständig, pur und parallel. Der Weihrauch ist hart, sakral, gesättigt und trägt die Kräuter neben sich her. Über allem sticht der Absinth scharf, alkoholisch heraus. Die Noten gehen nebeneinander. Zwar Hand in Hand, aber sie vermischen sich nicht, sondern bleiben eigenständig und relativ unverfälscht. Das bleibt auch lange Zeit so, besonders der sonst sehr flüchtige Absinth ist (auch im Vergleich zu den Versionen 2 und 3) lange präsent.
Eine Triade, weder Melange noch Mischmasch. So weit, so konsequent.
Nr. 2:
Der "Mittlere" ist noch sehr ähnlich zum Älteren, die 3 Hauptakkorde sind noch sehr getrennt und individuell wahrnehmbar. Der Weihrauch ist ein Mü heller, sanfter, weniger sakral und ernst als bei [1]. (Auch deshalb) wirkt er insgesamt ein kleinwenig freundlicher, reiner, klarer. Im Großen und Ganzen aber sehr nah am Original.
Nr. 3:
Der Jüngste. Diese Versionen unterscheidet sich schon merklich von seinen Vorgängern. Die Kräuter und der Weihrauch sind hier deutlich vermischt, wie durch einen Filter betrachtet. Der Absinth ist nur zu Beginn kurz wahrnehmbar, dann verliert er sich recht schnell im Grünkrautgewaber. Hier fehlt die Schärfe, die Härte, die Kante. Gleiches gilt für den Weihrauch, der hier deutlcih sanfter, heller und vor allem süßer auftritt, was dem eigentlich mysteriös-herben Grundgedanken des Memoir so gar keinen Gefallen tut. Dabei schwingt eine unpassende Pudrigkeit mit, die auch so gar nicht zu dem klar definierten, geschärften Profil der Urversion passen will. All das verharmlost den Memoir nicht nur, es karikiert in. Statt krautiger Kantigkeit nun grünes Gewaber, statt gesättigtem, dunklen Kirchenrauch nun angesüßter Puderdampf.
Als würde man Memoir einer Person beschreiben, die ihn noch nie gerochen hat und diese dann bitten, ihn nachzumachen. Ja, das soll Memoir sein. Diese Noten, dieses Kernkonzept. Aber das ist er nicht. Das ist eine kastrierte Version, aufgepudert, die Kanten abgeschliffen und die Zähne abgestumpft. DAS ist einem Meisterwerk, wie es der ursprüngliche Memoir war, nicht würdig...
Schade, was Amouage da verschlimmbessert hat!
Und so bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als mich an den alten Flakon zu klammern, der gut behütet in meiner Sammlung Platz gefunden hat, während mein Exemplar der Version 3 weiterziehen durfte/musste.
Meine Bewertung hier bezieht sich auf [1]
Liedvergleich: "Herbst in Venedig" gespielt von Andre Rieu (dürften einige aus Donna Leon kennen ;-) )
Nichtmagnetischer Deckel [1]
Magnetdeckel mit Aufschrift am Sprüher, aber nicht auf dem Flakon [2]
Magnetdeckel mit Aufschrift auf dem Flakon, aber nicht am Sprüher [3]
Grund genug also, mal einen Vergleich aufzustellen!
Obwohl mir Diskussionen über Batchunterschiede bisweilen zuwider sind und ich sie größtenteils für aufgeblähte Hirngespinste halte, muss ich widerwillig zugeben, dass ich bei meinem geliebten Memoir tatsächlich einige eklatante Unterschiede zwischen den Varianten 1, 2 und 3 feststellen musste!
In meinem Vergleich gehe ich weniger auf den Duftverlauf oder einzelne Noten und Nuancen ein. Das haben viele andere schon genauer und besser getan, als ich es könnte. Stattdessen konzentriere ich mich auf das "Wesen" des Duftes, den Charakter, den Hauptakkord, das was Memoir für mich ausmacht; und inwieweit sich dieser über die Jahre verändert hat. Dieser besteht v.a. aus den 3 Hauptelementen
Absinth
Basilium+Minze (grüne Kräuter)
Weihrauch
Zuerst die Nr. 1:
Dieser Memoir enspricht der Urversion aus dem Erscheinungsjahr 2010 wohl am ehesten, ist er doch der älteste der drei getesteten.
Nr. 1 interpretiert die 3 o.g. Hauptelemente sehr eigenständig, pur und parallel. Der Weihrauch ist hart, sakral, gesättigt und trägt die Kräuter neben sich her. Über allem sticht der Absinth scharf, alkoholisch heraus. Die Noten gehen nebeneinander. Zwar Hand in Hand, aber sie vermischen sich nicht, sondern bleiben eigenständig und relativ unverfälscht. Das bleibt auch lange Zeit so, besonders der sonst sehr flüchtige Absinth ist (auch im Vergleich zu den Versionen 2 und 3) lange präsent.
Eine Triade, weder Melange noch Mischmasch. So weit, so konsequent.
Nr. 2:
Der "Mittlere" ist noch sehr ähnlich zum Älteren, die 3 Hauptakkorde sind noch sehr getrennt und individuell wahrnehmbar. Der Weihrauch ist ein Mü heller, sanfter, weniger sakral und ernst als bei [1]. (Auch deshalb) wirkt er insgesamt ein kleinwenig freundlicher, reiner, klarer. Im Großen und Ganzen aber sehr nah am Original.
Nr. 3:
Der Jüngste. Diese Versionen unterscheidet sich schon merklich von seinen Vorgängern. Die Kräuter und der Weihrauch sind hier deutlich vermischt, wie durch einen Filter betrachtet. Der Absinth ist nur zu Beginn kurz wahrnehmbar, dann verliert er sich recht schnell im Grünkrautgewaber. Hier fehlt die Schärfe, die Härte, die Kante. Gleiches gilt für den Weihrauch, der hier deutlcih sanfter, heller und vor allem süßer auftritt, was dem eigentlich mysteriös-herben Grundgedanken des Memoir so gar keinen Gefallen tut. Dabei schwingt eine unpassende Pudrigkeit mit, die auch so gar nicht zu dem klar definierten, geschärften Profil der Urversion passen will. All das verharmlost den Memoir nicht nur, es karikiert in. Statt krautiger Kantigkeit nun grünes Gewaber, statt gesättigtem, dunklen Kirchenrauch nun angesüßter Puderdampf.
Als würde man Memoir einer Person beschreiben, die ihn noch nie gerochen hat und diese dann bitten, ihn nachzumachen. Ja, das soll Memoir sein. Diese Noten, dieses Kernkonzept. Aber das ist er nicht. Das ist eine kastrierte Version, aufgepudert, die Kanten abgeschliffen und die Zähne abgestumpft. DAS ist einem Meisterwerk, wie es der ursprüngliche Memoir war, nicht würdig...
Schade, was Amouage da verschlimmbessert hat!
Und so bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als mich an den alten Flakon zu klammern, der gut behütet in meiner Sammlung Platz gefunden hat, während mein Exemplar der Version 3 weiterziehen durfte/musste.
Meine Bewertung hier bezieht sich auf [1]
Liedvergleich: "Herbst in Venedig" gespielt von Andre Rieu (dürften einige aus Donna Leon kennen ;-) )
7 Antworten
Da bin ich froh, dass ich die 2. Version besitze, die ich sehr gelungen finde.
Ja, hier gilt leider "früher war alles besser"....