Aramis 1964 Eau de Toilette

Grenouille8
21.02.2021 - 11:35 Uhr
30
Top Rezension
10
Preis
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft

Chanel N°5 für Männer - eine Liebeserklärung

Achtung, das wird eine Liebeserklärung. An Aramis Classic, den Einen, den Unvergleichlichen. Meinen wahren Signaturduft, meinen Partner. Es gibt zwar noch zwei, drei andere Klassiker, die ich zu dieser Kategorie zähle, aber ganz genau genommen und wenn ich mich für einen entscheiden müsste, wäre mein wirklicher und wahrhaftiger Signaturduft, ohne auch nur eine Sekunde nachdenken zu müssen, Aramis. Warum? Weil dieser Duft meiner persönlichen Vorstellung eines perfekten Begleiters für den Mann, für einen Duftliebhaber entspricht. Eines Begleiters für die Ewigkeit, für jede Situation, jede Lebenslage. Einer Ergänzung, einer Identifikation und eines Markenzeichens. Das können nur ganz, ganz wenige Düfte leisten. Mal wieder bezeichnend, dass es sich bei mir dabei natürlich um einen (ziemlich alten) Klassiker handelt. Ja, mit denen habe ich es halt. Beziehungsweise sind es bei mir einfach die großen, ehrwürdigen Häuser, Marken, die es schaffen, meine Idealvorstellung eines Duftes zu treffen. Und nicht nur im Duft selbst, sondern auch im Auftritt, der Erscheinung und der Aussage. Ich liebe es, wenn Düfte, oder sprechen wir hier lieber von Parfumkreationen, Charakter haben, für etwas stehen. Deshalb titelte ich diesen Kommentar auch "Chanel N°5 für Männer". Denn natürlich ging es mir dabei nicht um eine Duftverwandschaft, sondern um eine Vergleichbarkeit bezüglich dessen, welchen Status ein Duft hat, wie sehr man ihn mit etwas verbindet und auch, wie lange es ein Duft geschafft hat, Zeiten, Trends und "modische Eskapaden" zu überstehen und souverän lächelnd völlig unberührt hinter sich zu lassen. In meinen Augen ist Chanel N°5 bei Frauendüften ein exzellentes Beispiel für diese Klasse von Parfums - und bei Herrendüften eben The One and Only Aramis Classic! Meine große Liebe. Meine ganz persönliche Vorstellung eines perfekten Duftes. Man könnte, um es einfacher auszudrücken, in dieser Kategorie auch von Kultdüften sprechen, falls man meine ausschweifenden, glorifizierenden Beschreibungen nicht ganz verstehen sollte. :-). So wie Chanel N°5 wohl der (zumindest was die Bekanntheit und die Wahrnehmung betrifft) Inbegriff für "duftgewordene" Weiblichkeit ist und für Klassik, Souveränität, Stil, Selbstbewusstsein, Innovation und durchaus auch eine ganz neue, persönliche Bindung / Beziehung zu seinem eigenen Duft steht, so ist Aramis Classic seit seiner Geburt 1964 und vor allem in dieser Zeit (für viele wirkliche Duftliebhaber aber natürlich bis heute) für unzählige Menschen der Duft, den man mit Männlichkeit in Verbindung bringt. Und dabei möchte ich nicht nur von plumpen "Männer-Frauen-Rollen" oder dem Verständnis davon sprechen, denn wer mich kennt, weiß, dass ich durchaus auch ein Befürworter dafür bin, dass jeder oder jede den Duft tragen soll, den er oder sie mag, der einem entspricht und den man einfach tragen möchte. Auch, wenn es sich um ein Parfum handelt, was vielleicht als Duft für das andere Geschlecht vertrieben wird. Ich habe damit kein Problem und nutze selbst ja zum Beispiel auch Shalimar von Guerlain. Das muss jeder für sich entscheiden. Trotz allem aber bin ich auch Nostalgiker und finde nichts schlimm daran, durchaus eine bestimmte Vorstellung von einer Frau oder von einem Mann zu haben. Und diese darf sich ruhig auch in der ursprünglichen oder althergebrachten Idee davon bewegen. Auch das finde ich schön. Also sehr, sehr weibliche Frauen und markante, "typische Männer". Denn das hat m. E. in keinster Weise etwas mit Wertung oder fehlender Gleichberechtigung zu tun. Aber das ist ein anderes Thema, was gar nicht hier hin gehört. Wichtig ist - es soll gern jeder so halten wie er möchte. Und das tue ich und finde deshalb eben auch das "tradierte Klischee" von Männern und Frauen durchaus schön. Auch in der Duftwelt. Aber es geht hier nicht nur um die Verkörperung von Männlichkeit oder Weiblichkeit, sondern um vieles mehr. Denn Aramis, auch wenn er in vielen Köpfen nun mal für DEN klassischen Männerduft steht, ist vor allem auch ein Statement als solches. Eine Aussage, der vollendete Auftritt eines Duftes. Olfaktorisch und auch kulturell. Denn Aramis gilt (zumindest für mich) als die duftende Erweiterung der eigenen Aura, als etwas, dass zu einem Teil des Trägers, in diesem Fall eben des Mannes, wird. Als etwas, was man auf ewig mit diesem Menschen in Verbindung bringen wird. Ein echter Signaturduft eben. Und das beginnt bereits beim Flakon, der bei Aramis ein gestalterisches Meisterwerk ist, ebenso wie bei Chanel N°5. Und beide Flakons haben sich im Übrigen interessanterweise bis heute kaum oder nicht verändert. Das ist etwas besonderes. Und beide Düfte stehen heute immer noch für das, für was sie vor vielen Jahrzehnten standen. Sie sind Klassiker und keine Modeerscheinungen (mit denen ich ohnehin meine Probleme habe). Sie sind so meisterhaft komponiert, dass man (zumindest ich und viele, viele andere) ihrer einfach nicht überdrüssig wird. Sie sind traditionell, speziell, Düfte, wie man sich Düfte vorstellt, man riecht ihre Jahre und trotzdem sind sie so konzipiert, dass sie jederzeit aktuell sind, überdauern, immer passen und immer passen werden. Sie sind Objekte. Und wie erwähnt eben auch optisch und wie sie visualisiert wurden und bis heute werden. In unser Zeitalter gebracht und sich trotzdem treu geblieben. Wenn ich Aramis rieche, wenn ich den Zerstäuber bediene oder das geliebte Wasser aus dem Flakon in meine Hand schütte, passiert etwas mit mir. Ich rieche nicht nur einen tollen, Duft, sondern ich beginne eine Reise. Ich habe das Gefühl, ich bin der Träger einer Tradition, der Bewahrer wunderbarer Zeiten. Ich habe Ehrfurcht vor diesem Meisterwerk von Bernard Chant. Und das habe ich wirklich nicht vor vielen Düften. Mit dem Auftragen dieses Duftes fühle ich mich gewappnet, geschützt und gleichzeitig habe ich das Gefühl, mit dem Duft, meine Seele etwas "sichtbarer" (oder riechbarer) zu machen. Etwas von mir preiszugeben. Das, was ich preisgeben möchte. Aramis ist vollendet. Die Mischung aus Natur und Synthetik, aus Schroffheit (Erdigkeit, Würzigkeit) und Lieblichkeit (florale Noten) aus Stärke und Extrovertiertheit und gleichzeitig nahbleibender Persönlichkeit macht diesen Duft für mich in jeder Situation einsetzbar. Aramis passt immer. Einzige Voraussetzung: Man muss es mögen, wahrgenommen zu werden. Denn ja, Aramis ist stark, eine Wucht. Aber eine Wucht die nicht übergriffig wabert, sondern durchaus nah bleibt. Und die, wie ich finde, aufgrund von klassischen Duftkomponenten (würzig, erdig, moosig, ledrig, aldehydisch) nicht unangenehm wird, wie zum Beispiel übermäßig süße Düfte, die schnell aufdringlich sein können. Denn Aramis ist ein Chypre par excellence und einer der besten Vertreter für Ledernoten. Ich empfehle jedem, der Klassiker, würzig-ledrige und starke Düfte liebt, nichts von flüchtigen Trends hält, Aramis zu testen. Ich könnte mir vorstellen, es wird der Beginn einer großen Liebe...Es lebe Aramis, mein treuer Freund oder wie die Werbestrategen der Estée Lauder Companies heute sagen: "Aramis. All a man is."
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