Floyd
08.03.2024 - 06:23 Uhr
49
Top Rezension
6
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft

Jedem Anfang wohnt ein Ende inne

So lange schon war das Ende nah, dann war es endlich da. Sind weiße Schatten der Nadelwälder. Sie atmen Raureif auf die Felder in hellgrün kühlen Nebeln. Sind Harze wie Tränen an Fäden gefroren, schillern nun im Morgenlicht tauend wie Märchenkristalle für einen Moment. Über fröstelnde Flechten fallend. Sterbend in klammen Böden darunter. Ein neues Jahr. Januar.
***
Bravanaritz mit Sitz in Spanien hat sich ganz und gar natürlichen Düften verschrieben. Das Ziel ist es, Orte durch Aromen einzufangen und sie durch die dort angesiedelten Pflanzen sprechen zu lassen.
Die ursprünglich als Raumduft konzipierte Serie um "Gener", dem Januar, bildet mit den weiteren Monaten "Maig", "Agost" und "Octubre" zudem noch Düfte der vier Jahreszeiten ab. Dieser ursprünglichen Ausrichtung wohl geschuldet ist im Fall von Gener dann auch die geringe Projektion und Haltbarkeit.
Eindrucksvoll ist dagegen das gemalte Duftbild des Winters. Da sind zu Beginn tatsächlich authentisch wirkende, frostig-kühle Nadelwälder. Die eher grün-würzigen Mastixharze erzeugen diesen Eindruck durch den zitrischen Anstrich der Bergamotte und die erdig-rindenholzigen Noten des Eichenmooses, welche im schon viel zu früh einsetzenden Drydown zunehmend dominieren. Nach zwei bis drei Stunden verblasst das Bild dann vollends zu einer dezent zitrisch-seifigen Resterinnerung.

(Mit Dank an Genoveva)
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