M/Mink 2010

Jennymartini
01.02.2022 - 14:12 Uhr
14
Top Rezension
5
Preis
7
Flakon
10
Sillage
9
Haltbarkeit
4.5
Duft

Ein Duft wie ein Autounfall oder 48 Stunden Sex am Stück

Ein Besuch im Kaufhaus Breuninger, in Nürnberg. Nichtsahnend begrüße ich meine Bekannte am BB Counter und quatsche mal wieder über dies und das. Wir kommen auf das Thema Nischendüfte und ich erzähle begeistert von meiner Leidenschaft für Parfum. So weit, so gut.
"Ich habe da einen Duft für Sie, den müssen Sie unbedingt probieren!", sagt sie, völlig aus dem Häuschen und fügt schnell hinzu: "Der riecht so, als würden Sie 48 Stunden am Stück Sex haben."
Ich folge ihr unauffällig und sie führt mich zum Byredo Regal und sprüht den M/Mink auf einen Streifen. Erwartungsvoll rieche ich an den Streifen und... ein heftiger Würgereiz überkam mich.
"Der entwickelt sich noch. Sie werden sehen. Am besten, Sie sprühen ihn auf die Haut", ermutigt sie mich.
Ich tue es. Es folgten 48 Stunden des Staunens, der Entrüstung, des Ekels. Der Duft entwickelte sich zwar, allerdings in Richtungen, die alles andere in mir auslösten, als ölfaktorische Höhepunkte.
Mal roch er nach Benzin, dann nach süßem Schweiß, Blut und anderen Körperflüssigkeiten. Obwohl er mich dermaßen abtörnte, konnte ich nicht aufhören, an meinem Unterarm zu schnuppern. Auch am nächsten Tag war er selbst nach dem Duschen noch präsent. Noch nie in meinem Leben habe ich so etwas gerochen und ich konnte es nicht lassen, mir die nächste Dosis Ekel gepaart mit Verwunderung darüber, wer so etwas auf den Markt bringt, abzuholen.
Das Ganze ist jetzt 5 Jahre her und leider hat der Breuninger den Duft aus dem Sortiment genommen. Warum wohl?
Übrig bleibt die Erinnerung an ein unvergessliches Erlebnis. Ich gebe zu, dass ich öfter im Soukh schaue, ob jemand ein Pröbchen oder sogar eine Abfüllung davon anbietet,denn dieser Duft ist wie ein Autounfall: Man kann ihn nicht tragen, aber man kann ihn auch nicht vergessen.
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