Jennymartini

Ein Besuch im Kaufhaus Breuninger, in Nürnberg. Nichtsahnend begrüße ich meine Bekannte am BB Counter und quatsche mal wieder über dies und das. Wir kommen auf das Thema Nischendüfte und ich erzähle begeistert von meiner Leidenschaft für Parfum. So weit, so gut.
"Ich habe da einen Duft für Sie, den müssen Sie unbedingt probieren!", sagt sie, völlig aus dem Häuschen und fügt schnell hinzu: "Der riecht so, als würden Sie 48 Stunden am Stück Sex haben."
Ich folge ihr unauffällig und sie führt mich zum Byredo Regal und sprüht den M/Mink auf einen Streifen. Erwartungsvoll rieche ich an den Streifen und... ein heftiger Würgereiz überkam mich.
"Der entwickelt sich noch. Sie werden sehen. Am besten, Sie sprühen ihn auf die Haut", ermutigt sie mich.
Ich tue es. Es folgten 48 Stunden des Staunens, der Entrüstung, des Ekels. Der Duft entwickelte sich zwar, allerdings in Richtungen, die alles andere in mir auslösten, als ölfaktorische Höhepunkte.
Mal roch er nach Benzin, dann nach süßem Schweiß, Blut und anderen Körperflüssigkeiten. Obwohl er mich dermaßen abtörnte, konnte ich nicht aufhören, an meinem Unterarm zu schnuppern. Auch am nächsten Tag war er selbst nach dem Duschen noch präsent. Noch nie in meinem Leben habe ich so etwas gerochen und ich konnte es nicht lassen, mir die nächste Dosis Ekel gepaart mit Verwunderung darüber, wer so etwas auf den Markt bringt, abzuholen.
Das Ganze ist jetzt 5 Jahre her und leider hat der Breuninger den Duft aus dem Sortiment genommen. Warum wohl?
Übrig bleibt die Erinnerung an ein unvergessliches Erlebnis. Ich gebe zu, dass ich öfter im Soukh schaue, ob jemand ein Pröbchen oder sogar eine Abfüllung davon anbietet,denn dieser Duft ist wie ein Autounfall: Man kann ihn nicht tragen, aber man kann ihn auch nicht vergessen.

Ich bin kein Fan von Moschus-Düften aber auch ich musste lernen: Die Kombi macht den Unterschied. Von den drei Lelas Düften, die ich besitze, ist Musk mein absoluter Liebling. Bereits beim ersten Aufsprühen hatte ich das Gefühl, jemand hätte mir einen Strauß Rosen unter die Nase gehalten, à la "Wolle Rose kaufe?". Doch dieser Duft ist so viel mehr. Zusammen mit der Orange und der Moschusnote, die am dominantesten ist, ergibt es ein Duftpottpourri, das süchtig macht. Einen etwas blumigeren, moschuslastigeren Coco Mademoiselle Eau de parfum, viel feiner und weit davon entfernt, Mainstream zu sein. Und ohne Vanille, dafür mit mehr Patschouli. Schade, dass es die Marke noch nicht bei uns gibt. Ich habe meine Lelas Düfte im Ausland gekauft und liebe sie über alles. Der Flakon ist... Naja. Irgendwie eklig anzufassen, mit der Polyesterhülle, die aber auch abgestreift werden kann. Insgesamt ein edler Duft, den ich nie mehr missen möchte.

Vor zehn Jahren trug ich ihn jeden Tag. Als Fan süßer, warmer Düfte war Lalique neben L de Lolita Lempicka und Le Bain von Joop mein absoluter Lieblingsduft.
Ich hüllte mich in seine würzige Vanillewolke und genoss es, ihn den ganzen Tag an mir wahrzunehmen. Die Haltbarkeit dieses Duftes auf meiner Haut war überdurchschnittlich. Selbst abends war noch eine feine Vanille-Pudernote am Handgelenk wahrnehmbar. Irgendwann hatte ich ihn über, so wie die anderen Vanille Düfte. Dann brauchte ich ihn widerwillig auf und orientierte mich mehr in Richtung frische Düfte. Vor ein paar Wochen kam er zu mir zurück, inform einer Pröbchenbeigabe von einer lieben Parfuma. Ich sprüht ihn gelangweilt auf mein Handgelenk und... Plötzlich war alles wieder da: Vanille, Lorbeer, Sandelholz. Und meine geliebte Tonkabohne. Zum Glück gibt es in mittlerweile stark reduziert, also sicherte ich mir sofort den 100ml Flakon, denn die Verlustangst ist groß.
Ein ungewöhnlicher Vanille Duft, der mir beim Aufsprühen und Tragen ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Diesmal werde ich dich nicht mehr vergessen. Versprochen!

Für mich ist er eine Mischung zwischen Allure, No 5 und Coco Mademoiselle.
Habe ihn mir gekauft um ihn immer dann zu tragen wenn ich nicht weiß welches Parfüm ich benutzen soll.
Das sagt schon alles.