Winchester
24.09.2016 - 06:52 Uhr
5
Sehr hilfreiche Rezension
6
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft

Irgendwo dazwischen, aber genau richtig

Die Suche nach einem guten Duft, der noch nicht von der breiten Masse abgetragen ist, stellt sich als zunehmend schwierig heraus. Genau genommen habe ich die aktive Suche quasi aufgegeben und überlasse es dem Zufall, ob mir etwas vor die Füße fällt. Nun ja, ich glaube eigentlich nicht an Zufälle, schon gar nicht, wenn mir beim Durch-die-Regale-Streifen tatsächlich ein Flakon vor die Füße fällt. (Für die Stabilität des Flakons gäbe es gleich mal 10 Sterne, leider steht diese Kategorie hier nicht zur Bewertung.)

Auf den Stabilitätstest folgt der Geruchstest. Beim Aufsprühen riecht man im ersten Moment nur Alkohol und Zitrone. Nach ein paar Sekunden macht der Alkohol aber der Bergamotte Platz, die zusammen mit der Zitrone schon nach wenigen Minuten in den Hintergrund gedrängt wird und zwar von - ähm - naja, von der Herznote eben. Ihre Bestandteile zu differenzieren, ist mir nicht möglich, wobei das meiner Ansicht nach für den Duft spricht. Etwas harzige Wärme nehme ich wahr, nachdem mich meine Internetrecherche gelehrt hat, dass es sich bei Gurjunbalsam um einen Harzsaft handelt. Zeder, Kaschmir und Vetiver spielen schon nach einer halben Stunde in die eng verwobenen Teile der Herznote hinein, versuchen aber nicht zu trennen, sondern ergänzen die Komposition sehr gut. Die Basis macht "Red" deutlich schwerer und herber, als der frische Auftakt in den ersten Minuten hätte erwarten lassen.

Camp Davids "Red" verfügt über eine ausreichend lange Haltbarkeit. Am Morgen aufgesprüht, hat man den ganzen Tag etwas davon und abends ist der Duft noch immer gut wahrnehmbar. Die Sillage ist vor allem in den ersten zwei Stunden nicht zu verachten. Dann geht sie etwas zurück, wirklich hautnah wird "Red" aber erst nach etwa 8h.

War diese Begegnung wirklich Zufall? Nein. Schicksal aber auch nicht. Eher irgendetwas dazwischen. Genauso verhält es sich mit der Einordnung zwischen Mainstream- und Nischenduft. Weder noch, sondern irgendwo dazwischen. Das einzig Sichere ist, dass mir der Duft gefällt und ich ihn immer wieder gerne trage, sowohl in der Freizeit, als auch in der Arbeit oder abends. In meinem Umfeld findet er ebenfalls Anklang und hat schon mehrfach für Komplimente gesorgt.
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