Aquamonza
28.10.2017 - 09:01 Uhr
12
Top Rezension
9
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft

Beton, knetbar

Wenn man, wie der Verfasser vorliegender Zeilen, eine Schwäche für Konzeptdüfte hat, ist Comme des Garçons natürlich immer im Blick: Den Spagat zwischen Experimentierfreude und Tragbarkeit (sowie – nicht zu vergessen – Verfügbarkeit) bekommt dieses Haus hin wie kaum ein anderes.

Nun also das Thema ‚Beton‘, dem sich CdG schon genähert hat; am deutlichsten vielleicht mit „Series 6: Synthetic - Garage“, das in der deutlich aldehydigen Beton-Fertiggarage den Begriff „eindieseln“ endlich angemessen realisiert. Wie mag nach diesem Raumkonzept jetzt das Baumaterial umgesetzt sein?

Verblüffend: Mineralisch ist bestenfalls mit gutem Willen der Start; nur schwach dringt für mich der bekannte Garagenboden durch. Kein feuchter „Petrichor“-Asphalt, keine mineralische „Nox“-Lehmigkeit. Eher stelle ich mir so den Geruch einer Mineralmaske vor: nicht vorwiegend mineralisch, sondern blumig und gewürzig geruchlich aufgehübschter Schmodder. Dieser Beton ist also erst gerade angerührt; statt Kies und Kalk werden in den Brei Kardamom (?) und Sandelholz (!) gerührt, das Blumige bleibt weich, ungrün & abstrakt, die in der Vorstellung heraufbeschworene Konsistenz hochviskos – oder meinetwegen: cremig.

Und diesen Beton lasse ich auch viel lieber an meine Haut – wer das Missvergnügen hatte, einmal in frischen Betonbrei mit bloßen Händen zu tauchen, weiß, was ich meine. Ein spannender Kandidat für (Blind-)Tests und Layer-Experimente ist "Concrete" in jedem Fall.

Wer das Vergnügen des erwarteten Betons geruchlich doch vermisst, wird mit dem Flakon übrigens haptisch entschädigt.
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